Erstmal von vorne…. Finde ich....…für mich wird in Empathie viel zu viel hineininterpretiert…….
Was ist eigentlich diese hochgeschätzte Empathie? Wikipedia sagt mir dazu folgendes: „Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden. Ein damit korrespondierender allgemeinsprachlicher Begriff ist Einfühlungsvermögen.
Aha…wenn ich mir das ein paarmal durchlese und mir die Resonanz meiner eigenen Erfahrungen auch kritisch vor Augen führe, dann kann ich aus meiner Sicht sagen: wirkliche Empathie? Oft verlangt, nicht so oft erreicht und wenn, dann nur bei den Menschen, zu denen ich auch eine emotionale Verbindung hatte oder habe.
Auf das BDSM-Spiel bezogen, so interpretiere ich den Anfangsthread, benötigt nun folglich die Herrschaft oder wie es jeder für sich nennen mag Empathie ihrem devoten Spielpartner gegenüber? Da hapert es aus meiner Sicht schon im Grundkontext. Denn Empathie steht für mich persönlich eben nicht als Alleinstellungsmerkmal im BDSM-Kontext, sondern Empathie ist ein Grundwertcharakter, denn man als Mensch innehat oder aber nicht. Es gibt für mich daher keine explizite Empathie im BDSM-Kontext. Empathie ist gänzlich vorhanden oder nicht.
Eventuell oder vielleicht um die Belastungsgrenze des Devoten Part zu erkennen höre ich jetzt einige aufschreien. Vielleicht auch zu merken, wie seine Tagesform ist und was sie ihm zumuten kann. Wahrlich eine Fähigkeit, die nicht zu unterschätzen ist, jedoch eben nicht nur im BDSM-Kontext zu sehen. Für mich wäre ein Spiel im BDSM-Kontext ohne Empathie überhaupt nicht möglich.
Oder was ist, wenn die Herrschaften sich gar nicht auf die devoten Empfindungen einlassen möchte oder nicht „können“. Es geht ja nicht nur um die Fähigkeit, sondern auch um die Bereitschaft, Empfindungen einer anderen Person zu erkennen. Seien wir doch mal ehrlich. Können wir immer die Empfindungen erkennen? Eindeutig NEIN. Gestik, Mimik, akustische Signale etc. lassen sich oft gar nicht so deuten wie sie den wirklich sind. Auch hier scheitern aus meiner Sicht schon so einige. Und dafür muss man nicht zwingend im BDSM-Kontext leben oder die eigene revolutionäre BDSM-Sexualität ausleben. Empathie ist in einem Menschen vorhanden, oder nicht? Da gibt es für mich nichts Halbes wie………..ach heute Spiel ich mal und all meine Sinne sind fokussiert. Und sobald das Spiel aufhört, ist es auch mit der eigenen Empathie vorbei.
Und meine Antwort lautet:
NEIN, ganz ohne „sich einlassen“ oder zumindest „aufmerksam sein“ gegenüber den Signalen, die der andere Part sendet, geht gar nichts.
Sicherlich muss nicht jeder, der mal eine Session hatte, ein Empathie-Wunder sein und auch nicht jeder superempathische Mensch kann möglicherweise genau das mitfühlen, was ein devoter Mensch empfindet, wenn er z.B. Schmerzen empfängt. Dennoch bedarf es im so engen und erotischen Umgang miteinander Aufmerksamkeit und auch Achtsamkeit.
Für mich gibt und gab es immer ein spannendes Zitat: Empathie gibt dir die Fähigkeit, den Schmerz des anderen zu genießen.
Daher ja, Empathie ist keine Einbahnstraße, sondern ständiger Begleiter zweier eng miteinander verbundener Menschen.