„Ein freundliches "Hallo
in die Runde.
Ich muss schon sagen, die Beiträge zu diesem Thema faszinieren und schockieren mich zugleich.
Auch wenn die Mehrheit hier durchaus positiv schreibt, finde ich die "Behinderung" und Darstellung eines Rollstuhlfahrers hier ein wenig stark ins falsche Licht gerückt.
Damit ich hier nicht im Offtopic lande, ich bin selber TH7 inkomplett Querschnittgelähmt durch eine Kavernom Einblutung mit 2-facher Entfernung 2019/2021. Mit 21 Jahren also den neuen Lebensabschnitt angetreten und was soll ich sagen: Verdammt hab ich Glück gehabt! Ich sehe mehr positive Aspekte durch dieses für einige doch schlimme Ereignis als negative.
Warum denke ich so und hab ich das von Anfang an? Natürlich nicht, ich habe aber relativ schnell nach dem tiefen Loch gemerkt, was noch alles möglich ist und eigentlich erst ab diesem Zeitpunkt mich wirklich kennen gelernt und wer/was ich bin. Für meinen Teil muss ich sagen, war ich vor Querschnitt über 5 Jahre in Beziehung, kann davor also schlecht vergleichen wie ich bei Frauen gewirkt habe.
Daher verfälscht natürlich die Sichtweise in meinem Bezug, aber ich würde sagen der Rollstuhl stellt
absolut kein Hindernis dar. Es ist der "Rollstuhl" im Kopf der es schuld ist, sich
weniger oder
minderwertiger zu fühlen.
Die Sexualität ist bei fast jedem mit Nervenschäden im ZNS (Zentrale Nervensystem/Gehirn & Rückenmark) verändert/geschädigt, so auch bei mir. Das lässt sich aber in meinem Fall noch auf natürliche Weise steuern, an manchen Tagen oder Aufregung nimmt man zur Sicherheit noch eine halbe Blaue und man steht einem "gesunden Fußgänger" in nichts nach.
Hinzu kommt natürlich Spastik, die durch den Reiz mal mehr und mal weniger getriggert wird.
Ich würde es so beschreiben, Rollstuhlfahrer sind alle unterschiedlich.
Nicht nur vom Typ, der Person oder dem Charakter, sondern auch von den Umständen, warum sie im Rollstuhl sitzen...Lähmung, MS, u.s.w
Einige wie ich sind nur auf langen Strecken im Rollstuhl und können noch gehen, wenn es keine 10 Kilometer am Stück sind Liebevoll Hobbyquerschnitt von mir genannt, andere wiederum sind nicht fähig, ab der Lähmungshöhe zu agieren.
Meine Empfehlung ist auch, es irgendwie im Profil schon einmal anzusprechen, auf Umwegen wenn man sich unsicher ist. Spätestens beim näheren Kontakt NOCH SCHRIFTLICH dann aber bitte erwähnen, da bei einem Treffen die Katze sowieso aus dem Sack ist.
Nun mein Fazit: Ich habe hier über Joy in 2 Jahren c.a 6 Treffen gehabt mit sexuellem Kontakt und einige davon bestehen noch heute. Ein allgemeines Problem als Rollifahrer sehe ich hier also nicht. Aber das ist auch nur aus meiner Perspektive gesehen, wie gesagt stelle ich mir Eintrittsbarrieren vor, diese sind aber meist im Kopf.
Bewahre doch gerade MIT Behinderung dein Strahlen und den Mut, sowas turnt unheimlich an und daran sollte man jeden Tag arbeiten, Körper UND Geist.
Zum Schluss noch ein kleiner "Motivator" das man einfach dran bleiben muss.
Ich sehe andere Behinderungen als schlimmer für das Individium an.
Depressionen zum Beispiel sind oder psychische Erkrankungen sind nicht direkt sichtbar, es kommt zum Treffen, aber dann gibt es oft unangenehme Erfahrungen.
Daher sag ich immer, zum Glück nur ein inkompletter Querschnitt.
Die Gedanken, das Ausdrücken und fühlen ist einfach das Wichtigste
Just my 2 Cent.
Ein wirklich sehr gelungener Beitrag. Ein großes Danke meinerseits besonders für die positive Sichtweise und den „Mutmachteil“. Ich rolle ebenso durchs Leben und kann mich nur anschließen. Insbesondere auch zur Einschätzung, dass Depressionen schlimmer sein können. YES! Darunter leidet meine Frau und dagegen ist meine Herausforderung deutlich kleiner. Lasst euch nicht unterkriegen und bleibt positiv, das Leben ist es wert gelebt zu werden. TH7 (Was schon ein Teaser auf die Lähmungshöhe ist)