Und nun möchte ich auch ein paar Gedanken beisteuern. Ich finde nämlich, obwohl ich vielen von euch beipflichte, dass die Selbstbefriedigung des Mannes der TE an sich nicht unnormal scheint, selbst wenn er weitermachte, als sie beim für ihn heißen, für sie demütigenden Memory die Flucht ergriff und erstmal einkaufen ging, der Hinweis, sie solle das einfach hinnehmen und es eben selbst auch mal öfter tun, nicht unbedingt zielführend sein muss. Die für beide sehr schwierige Situation könnte sich noch verschärfen, indem beide sich eine Sexwelt erschaffen, in welcher der andere keine große Rolle mehr spielt, und sich hauptsächlich dort aufhalten, weil es hier eben keine Probleme gibt, die das Ausleben der Lust erschweren.
Wichtig wäre meiner Ansicht nach, sich aufeinander zu zu bewegen. Sich wieder anzunähern, in kleinen Schritten und ohne Vorurteile und Vorwürfe. Wie das gelingen kann, dafür habe ich kein Erfolgsrezept.
Ich lese eine Menge Frust aus den Schilderungen heraus, und ja, liebe TE, ich kann deinen Ehepartner sehr gut verstehen. Ich glaube, ich wüsste auch bald nicht mehr, was ich überhaupt darf und was nicht und womit ich dich glücklich machen oder doch wieder verletzen würde. Ich glaube nicht, dass dein Mann dir etwas Böses möchte. Er möchte dich weder hintergehen noch verlassen - er ist trotz der Schwierigkeiten über einen sehr langen Zeitraum immer noch an deiner Seite! Und ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Gedanke: dass er an deiner Seite ist und nicht auf der anderen da drüben!
Ja, Pornostars sehen toll aus! Müssen sie auch. Schauspieler tun das i.d.R. auch. Auch die müssen das. Gerade bei Pornosternchen ist der Körper das Kapital und ich kenne nicht wenige Menschen, die trotz supertoller, erfüllter Partnerschaft einen Blick auf Pornosternchen, egal welchen Geschlechts, werfen und die sehr heiß finden. Das tut, wie bereits von vielen sehr gut erklärt, der Liebe zum Partner oder der Partnerin keinen Abbruch. Das sind Traumwelten mit Traummenschen, nicht weniger, aber auch ganz sicher nicht mehr.
Für deinen Mann, könnte ich mir vorstellen, waren die Pornos und seine Masturbation während der Zeit deiner Angststörung eine Möglichkeit, der angespannten Situation in der Partnerschaft zu entfliehen, um sich einfach nur abzulenken. Du hast geschrieben, zu der Zeit warst du wegen einer Angststörung in Behandlung und dies, wenn ich dich richtig verstanden habe, über eine lange Zeit. Ich nehme an, der Sex zwischen euch war während dieser Zeit auf der Prioritätenliste des Zusammenlebens nicht sehr weit oben angesiedelt? Glaubst du nicht auch, dass er mit Pornos masturbierte, um mal abzuschalten und sich seiner Lust hinzugeben (Lust ist grundsätzlich etwas sehr schönes!) und nicht etwa, weil er dich nicht begehrt? Auch wenn das jetzt sehr böse klingt, meine ich es nicht als Angriff: Fühltest du dich in dieser Zeit denn sexy und begehrenswert? Vermutlich nicht.
Hast du ihn mal direkt ganz ruhig gefragt, warum er sich diese angesehen hat? Hat er sich dir erklärt?
Ich glaube, du trägst eine große Menge Unsicherheit in dir, immer noch, trotz Behandlung, und die entwickelt sich zu einem Problem, welches euch auseinander drängt. Ich sage nicht, dass du daran schuld bist, bitte verstehe mich da nicht falsch! Ich glaube aber, das darf ich hoffentlich so ehrlich und direkt sagen, dass auf euch beide sehr viel Arbeit wartet.
Ich möchte dich gerne bitten, über all das hier Geschriebene ganz in Ruhe nachzudenken und nimm bitte allen Mut zusammen und versuche, das Thema auch mal so objektiv wie dir möglich zu betrachten. Ja, das ist sehr schwer, kann aber die Augen öffnen.