„Btw halte ich dieses Thema auch gar nicht für ein Geschlechterding. Möchte man ja gerne meinen, dass es immer "die Männer" wären, die sich über ausbleibende Antworten/Ignoranz beschweren und "die Frauen", die versuchen zu erklären, warum sie nicht antworten, oder ignorieren.
Sure? Auch wenn praktisch jeder Jammerbeitrag, dass mann nicht ankommt, angeschrieben wird und die Frauen so gemein sind (und nicht einmal die Post lesen) eben von heterosexuellen Männern geschrieben wird? Also ich sehe da ein Muster, und ich kenne es vom Schulhof, vor dreißig Jahren. Es ist gekränkte Eitelkeit. (Ich würde umgekehrt gerne glauben, dass es nichts mit Männlichkeit zu tun hat, aber irgendwie schaffe ich es nicht, daran vorbeizuschauen.)
„Es gibt eine ganze Menge Männer, denen einerseits völlig klar ist, warum manche Frauen hier im Kontext Joy ignorieren oder nicht antworten, und die andererseits auch einen meines Erachtens moralischen Zugang zur individuellen menschlichen Autonomie haben, weswegen sie ganz generell niemanden zu irgendeinem Handeln drängen wollen. Und es gibt wiederum Frauen, die da eine ähnliche Anspruchshaltung haben und eine Reaktion auf ihre Aktion erwarten.
Das ist kein Geschlechterproblem.
D'accord, das alles gibt es. Aber meine Erfahrung hier im Forum, aus meinem RL und Geschichten von Frauen sagen: siehe oben, there is a gendered pattern.
„Das ist kein Geschlechterproblem. Es hat meines Erachtens viel öfter mit blinden Flecken in der kognitiven Empathie zu tun, mit fehlenden Invidiuierungsprozessen, und ist nicht selten auch eine Frage des eigenen, situativen Drucks im Sinne von "Wie SEHR brauche ich gerade jemanden".
Stimmt, das ist der Ausgangspunkt, der aber die Reaktionen sind da oft anders, und ich glaube, es hat was mit einer patriarchalen Logik zu tun. Ich denke, die Normen sind für Männer und Frauen unterschiedlich: Männlichkeit ist mit Zurückweisung und "nicht vorkommen" (ignoriert werden) einfach nicht gut vereinbar. Je mehr ich diese männliche Norm internalisiere, desto weniger kann ich mich damit abfinden, zurückgewiesen zu werden. (Frauen haben das auch, aber es setzt für viele bereits einen Grundkontakt/eine Basis voraus.) Der Soziologe Michael Kimmel spricht auch von einem bei manchen Männern verbreiteten "sense of entitlement". Nur so werden viele Beiträge für mich hier verstädnlich, eben auch die Incel-Logik, die auch einigen hier zugrunde liegt. Von weiblichen Incels habe ich noch nicht gehört.