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Alles falsch. Wer sich an bestimmte Sitten unserer Gesellschaft nicht hält, der läuft Gefahr, die Anerkennung anderer Mitglieder der Gesellschaft zu verlieren. Es gibt nun einmal auch kollektive Regeln, an die sich das Individuum halten sollte, will es ansonsten Gefahr läuft, die Wertschätzung anderer zu verlieren. So long!
Wer auf die Wertschätzung und Anerkennung "der Gesellschaft" angewiesen ist, sollte ein wenig an seinem Selbstwertgefühl arbeiten.
Das sehe ich in einem anderen Licht - und das nicht nur als Arbeitgeber.
Selbstverständlich gibt es in jeder Gesellschaft einen gewissen Konsens aufgrund der Sozialisation, und Menschen, die abgelehnt und isoliert werden, können schlimmstenfalls sogar erkranken (manchmal endet das sogar verheerend in Amok-Läufen).
Eine Umgebung wie "JOYclub" ist der perfekte Beweis für das Verlangen von Menschen nach sozialer Anerkennung. Obwohl es den meisten Menschen irgendwann im Leben auch einmal schlecht geht (Depressionen oder was auch immer), wird davon selten geschrieben - wohl aus Sorge um die Wirkung (und das vielleicht auch unbewusst).
Wie viel Selbstwertgefühl kommunizieren oft gelesene Zitate wie: "ab 1,87 cm ist ein Mann erst ein Mann", "Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz" usw. usw.? ...und nicht selten von Frauen, die schon vor mehr als zehn Jahren in JC Foren ihre Suche nach Partnern thematisiert haben - und die in ihren aktuellen Profilen ihr Single-Dasein noch immer bejammern. - Ob das nicht doch irgendwann an ihrem Selbstwertgefühl knabbert?
"Hoffentlich", mag man fast sagen: Denn nur dann besteht eine Chance auf Änderung der eigenen Lage.
Ich denke, "Selbstwertgefühl" ist ein zartes Pflänzchen.
Ich habe einmal zwei Menschen aus meiner Firma entlassen, die für mich sehr überraschend von jetzt auf gleich vollkommen anders im Auftreten waren: Von selbstbewusst und zu stark zum Gehen zu einem Häufchen Elend mit Hypothek. Einer wurde danach von seiner Frau verlassen und hat versucht sich umzubringen (und ist seitdem schwerbehindert). Ich kannte ihn als selbstbewussten Vertriebsvorstand, als Partylöwen (und selbstbewusst genug, meine Umsätze auf eine eigene Firma umzuleiten) - bis zu jenem einen Tag.
Ich will damit sagen, dass ich Selbstwertgefühl nicht für eine Charaktereigenschaft halte, sondern für einen wandelbaren Charakterzustand - das Ergebnis persönlicher Lebenserfahrung und sozialer Interaktion. Änderbar.
Und worin sonst kann sich Selbstwertgefühl reflektieren, wenn nicht in anderen Menschen?