„Jupp, deswegen ist die Punk und Alternative Szene ja so politisch eingebrochen. Man darf ja jetzt anders sein und selbst Omi läuft mit bunten Haaren rum.
Ich finde es einerseits gut, aber andererseits schwerer sich genau zu definieren.
Die Auswahl ist einfach umfangreicher geworden.
Früher hätte man mich als promisken Freak (Goth) abgestempelt.
Heute bin ich sexpositiv, polyamor, Sub mit Kategorie Brat, Swingerin, Nymphe, Petplayerin, Middle und eine stinknormale Alternative.
Der Schrank hat viele neue Schubladen, aber trotzdem passe ich immer noch nicht in Eine.
So ist das wohl, mit dem „Auffallen wollen“.
Heutzutage geht das sehr wohl auch dadurch, dass man sich irgendwo festklebt oder Dosensuppe verschwabbelt.
Laut Hirnforschung schüttet das dieselben Botenstoffe aus wie guter Sex, die Aufregung davor inklusive.
Das Positive daran, man kann sich damit gleichzeitig moralisch über den Rest der Welt erhöhen, weil das Ziel ja so ehrenvoll und dogmatisch ideologisiert ist.
Dabei ist es natürlich sehr von Vorteil und fast sogar nachhaltig, dass das angestrebte Ziel sich im Grunde immer weiter verschiebt und somit überhaupt nicht erreicht werden kann.
Heißt: Die moralische Erhöhung wird zunächst einmal bestehen bleiben.
Das war bei der ersten sexuellen Revolution der 68er auch so angedacht.
Hat aber auch nicht lange gehalten.
Die „gute alte Zeit“ halt für manche.
Vielleicht, weil jetzt die soziale oder moralische Erhöhung fehlt … ?
Tom & Zarah