„Sex im Zeitalter des Wandels
Sex in Zeiten des Wandels und passt er noch in die heutige Zeit, so wie wir Sex kennen und verstehen?
Glücklicherweise besteht in den westlichen Ländern mittlerweile die Möglichkeit autark leben zu können. Wir können entscheiden, mit wem, mit wie vielen, wir Leben und Sex haben möchten, oder auch nicht.
Meiner Meinung nach hat sich nicht wirklich die Sexualität an sich gewandelt, vielmehr hat sich der Umgang mit der Sexualität gewandelt.
Ich kann nur von meinen direkten, eigenen Erfahrungen seit 1990 im BDSM- und Polyamorie-Bereich sprechen.
Menschen mit den unterschiedlichsten Neigungen, sexuellen Vorlieben und Lebensmodellen gab es immer, sie mussten es nur früher viel mehr im Geheimen leben als heute, weil es strafbar war, oder eine Entdeckung die soziale Ächtung bedeutet hätte. Das ist zwar mit unter heute immer noch so, aber nur noch in sehr wenigen Bereichen.
Gerede das Internet bietet durch seine Anonymität viele Möglichkeiten um auf Plattformen wie dem Joy zu diskutieren, sich zu informieren, zu Daten und sich letztlich selbst und seine eigene Sexualität zu finden.
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Auf der einen Seite möchten Menschen sexuell noch erobert werden, auf der anderen Seite, darf nicht einfach angeschrieben, oder angesprochen werden.
Auch hier hat sich nichts zu früher geändert, nur die Mittel, Wege und Kommunikationsformen haben sich erweitert und bieten nun neue Möglichkeiten, die alten Regeln und Verhaltensweisen sind aber immer noch gültig und „gern gesehen“, jedoch machen heute Gleichberechtigung und Emanzipation auch andere Wege und Verhaltensweisen möglich.
Eines gilt heute noch wie damals:
Du kannst jeden Menschen spontan, höflich und freundlich ansprechen, Du hast aber weder Anspruch, noch ein Recht auf Antwort.
Und auch keine Antwort ist eine Antwort, nämlich „Nein Danke, kein Interesse.“
Und früher wie heute wirken ein aufdringliches Nachbohren, eine unrealistische Erwartungshaltung bei Kontaktaufnahmen und (teils aggressive) Folgeversuche bzw. -Mails sehr unreif und weltfremd.
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Verschiedene Lebensmodelle, die nicht einschränken und alle Freiheiten lassen, dennoch der Sex mit anderen, für den eine Verantwortung getragen werden sollte.
Es wirkt des Öfteren widersprüchlich zueinander, in den Aussagen, Wünschen und Erwartungen.
Es ist auch oft widersprüchlich, da viele Lebensphilosophien und Neigungen nicht wirklich kompatibel sind.
Das schöne ist, dass wir heute die Freiheit haben nahezu alles auszuleben und zu sein was wir wollen, nur durch wenige gesetzliche und gesellschaftliche Beschränkungen beschnitten.
Oft wird aber diese Freiheit falsch verstanden.
Diese Freiheit gilt nicht nur für mich selbst, sondern für alle Menschen.
Und wie früher endet die eigene uneingeschränkte Freiheit da, wo sie die Freiheit anderer beschneidet.
Nur weil ich etwas möchte, jemanden begehre, oder etwas von jemandem möchte, muss der andere Mensch es noch lange nich wollen. Und solange ich im legalen Bereich bleiben möchte, muss ich dieses „Nein, das möchte ich nicht“ akzeptieren.
Das ist auch gut so, denn so kann man weiter nach Menschen suchen die die eigenen Neigungen, Wünsche und Ziele teilen.
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Mir geht es nicht darum, auf etwas bestimmtes hinauszukommen. Es sind einfach Gedanken von mir und mich würden eure Gedanken und Meinungen interessieren.
Meines Erachtens bieten zwar Plattformen wie der Joy mit Foren, Chats, Streams, Dates und Clubmail neue Wege und Formen der Kommunikation an, aber letztlich sind sie nichts anderes als virtuelle Bars/Cafés/Clubs, in denen geflirtet, gedated, gelesen, diskutiert, gefeiert wird und Freunde getroffen werden.
Jeder kommt hierher aus seinen ganz individuellen Gründen, mit seinen eigenen Zielen, Wünschen und Hoffnungen. Die einen kommen fürs Swingen, andere für die Partnersuche, wieder andere suchen langfristige (BDSM) Spielpartner, Fesselpartner, oder einfach nur ONS. Auch die Neigungen reichen von Vanilla bis BDSM, von Monoamor bis Polyamor, von asexuell bis pansexuell und von monogam bis hypersexell und extremem Swingen.
Diese Vielfalt ist wunderbar, sie führt aber auch zu Inkompatibilitäten, Diskussionen und Verständnisschwierigkeiten.
Und wie früher gibt es bei privatem/sexuellem Interesse keinerlei „gesetzliche Gleichberechtigungsklauseln oder Antidoskriminierungsgesetze“.
Wenn jemand eine Mindestkörpergrösse, Mindestschwanzgrösse, Haarfarbe, BDSM-Neigung, oder was auch immer präferiert, so ist das die persönliche Freiheit dieses einzelnen Menschen, die weder verwerflich noch unethisch ist.
Und wenn ich mich durch derartige Beschreibungen der Vorlieben, wünsche und Neigungen in Profilen diskriminiert oder abgewertet füge, so liegt das alleine bei mir und meinem Selbstwert. Ich muss nicht allen gefallen und zu jedem Menschen passen.
Und es liegt auch einzig und allein bei mir für mich passende Menschen zu suchen.
Jeder Mensch hat seine eigenen Wünsche und findet bestimmte äußerliche Attribute, Charakterzüge und Verhaltensweisen anziehend bzw sexuell anziehend.
Und nur weil ich jemanden anziehend und interessant finde, heißt das noch lange nicht, dass dieser Mensch mein Interesse erwidern muss.
Und das gilt in der virtuellen Welt genauso wie es in der realen Welt gilt.
New playground, same old rules.