In den letzten Jahren ist in meinem Leben echt viel passiert und seit Monaten sitze ich immer wieder an meinem Schreibtisch und suche nach den passenden Worten das eine oder andere niederzuschreiben. Eigentlich bin ich recht gut darin meine Emotionen auch so in Worte zu fassen wie ich dies auch im inneren Empfinde. Ja, manchmal etwas kitschig, schnulzig, doch immer wieder genauso so wie ich es empfinde und nicht wie es sich andere vorstellen wollen. Doch wie einige vielleicht bemerkt habt, bin ich auch im Forum etwas leiser geworden.
Vor mir liegt immer wieder ein leeres Blatt Papier, obwohl mein Kopf voll ist und ich tausende Ideen habe und so viel zu sagen hätte. Doch nichts passiert. Warum? Weil ich mich entblößt fühlte. Wenn ich schreibe, fühle ich mich oft einfach nackt. Daher scheibe ich oft auch nur dann, wenn mich Themen wirklich abholen und nicht einfach nur so hingerotzt sind. So würde ich die These des TE, das „Mann“ nur mit Erektion und freier Eichel „völlig“ nackt sei, auch bezeichnen.
Als Nacktheit bezeichnet Wikipedia die Kleidungslosigkeit von Menschen oder die Haar- oder Federlosigkeit von Tieren. Ganz simpel und einfach würde ich sagen. Doch um diese Nacktheit soll es in meinem Betrag nicht gehen.
Wie man auf die Meinung der Anderen bei diesem Thema scheißt? Immer dran denken, dass was viele verurteilen, schauen sie sich abends heimlich in ihren Sudelheften und gute Nachtfilmchen an. Brüste bleiben Brüste und Vaginas bleiben Vaginas. Da ist nichts Neues. Warum andere dafür verurteilen? Genau, sehe keinen Grund dafür.
Es ist nur eine körperliche Hülle. Alles was man zeigen kann, hat man in jedem Porno schon gesehen oder nachmittags auf RTL (wenn man sich dieses ach so tolle Programm reinzieht). Natürlich sind die Ausführungen immer individuell. Aber von der Nacktheit, von der ich spreche, ist die, wenn man die Gedanken freien laufen lässt und die eigene Seele entblößt und frei spricht was in einem ist. Das wahre Wesen eben zeigen. Viele reden davon, doch nur die wenigsten schaffen es.
Diese Nacktheit hat mir früher wahnsinnig Angst gemacht. Sie hemmte mich. Nicht nur im Kontakt mit anderen, sondern sogar zu mir selbst entstand immer eine Blockade.
Dieses „Sei einfach du selbst, alle anderen gibt es schon-Gedöhns“ ist gar nicht so leicht wie gesagt. Es ist einfach nur unnormal schwer.
Man hat Angst seine Gedanken preis zu geben, weil diese „Blöße“ ist erst wirkliche Verletzlichkeit. Man erlaubt den anderen in sein Inneres zu schauen. Ja, die Angst, vor der Ablehnung anderer Menschen, wenn man sich so zeigt, wie man wirklich ist. Es ist so viel leichter einfach still zu bleiben und seine Gedanken für sich zu behalten. Doch so zieht man nur die falschen Menschen an und ich glaube das es vielen ähnlich ergangen ist oder aber auch noch so ergeht.
Ich meine, viele sind ja nicht mal ehrlich zu sich selbst, wie will man da ehrliche Menschen anziehen, die einem auch so nehmen wie man halt ist.
Wie soll, dass eigene Umfeld daher richtig annehmen können, wenn man nicht selbst ist wie man ist? Schwer finde ich. Oft stecken viele Menschen deshalb in Beziehungen und Freundschaften fest, die einfach nur innerlich chaotisch sind. Sie lassen viele einsam und unverstanden fühlen. Auf all das habe ich so absolut keinen Bock drauf. All das, habe ich die letzten Jahre noch bewusster wahrgenommen und Menschen kamen in mein Leben, bei denen ich mich wieder das erste Mal so richtig nackig machen konnte. Ja und was soll ich sagen, wie viel Angst mir das machte ist keine Schande.
Ich habe mich ihnen gezeigt. Wer ich bin. Wie ich bin. Was mir so auf der Seele liegt. Und ja, manchmal habe ich mich so verletzlich gefühlt. Und, das ist mir inzwischen sowas von scheiß egal. Früher ging ich davon aus, dass ich es bitter bereuen würde und ja, manchmal habe ich es auch. Irgendwie auch menschlich finde ich. Doch als mir bewusst wurde das ich mich nicht verschließen brauch, ich mehr Menschen traf, die mich wirklich so nehmen wie ich bin, bekam „Nacktheit“ für mich eine ganz andere wichtigere Bedeutung.
Alles andere ist in meinem Leben inzwischen Mumpitz….Klar, natürlich habe auch ich lernen müssen, wenn ich meine Maskerade fallen lasse, so lassen auch die anderen ihre Masken runter. Und wenn jeder das tun würde, dann gäbe es aus meiner Sicht auch keine Angst mehr vor dieser Nacktheit.
Schon lange kann ich daher recht frei über meine Gefühlswelt reden und empfinde keine Scham auch Dinge anzusprechen die mir noch vor 20 Jahren die röte ins Gesicht schießen ließ.
Habt ihr jemals ein Tier gesehen, das sein wahres Wesen versteckt? Eine faule Katze ist halt eine faule Katze und wird halt nicht zum Pony, auch wenn sie denkt sie sei ein Pony. Nein. Das tun halt nur wir Menschen.
Wenn jeder nackt ist, sein wahres Ich offenbart, dann gibt es für mich keine Blöße mehr und erst dann fange ich an unbekümmert und in Freiheit und Leichtigkeit zu lieben und zu leben.
Und genau das hat nichts mit „Mann“ ist nur mit Erektion und freier Eichel „völlig“ nackt zu tun.
Was nutz mir ein nackter Körper, auch wenn er vielleicht schön anzuschauen ist, aber mein Hirn und Herz nicht getriggert wird.
Na ja, so meine Gedanken und wie immer muss diese niemand teilen.