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Das Bild, welches ich vor Augen hatte, war der typische Großstädter mit beispielsweise Canada Goose Jacke samt Pelzkragen. Es gibt meiner Meinung nach genügend Alternativen sich warm anzuziehen, ohne soetwas und boß weil mir mal einen Tag in normaler Kleidung nicht ganz so warm ist, wie sonst, brauch ich noch lang nicht die Expeditionsausstattung, zumal Bewegung immer ein Mittel ist, sich warm zu halten und wenn, wie Du sagst, stundenlang nichts geht, hat man ja immer die Möglichkeit sich von der Stelle zu bewegen und nicht anzufrieren.
Hier sind wir nun Mitten drin im Thema Nachhaltigkeit.
1. Die Canada Goose Jacke hat nach meinem Kenntnisstand keinen Pelzkragen sondern den Pelzbesatz (=Windbrecher) an der Kapuze.
2. Wenn sich Einer nun im Winter gerne längere Zeit im Freien aufhält, macht der Kauf einer Winterjacke, die auf Temperaturen von -15° bis -25° Celsius ausgelegt ist auch bei Temperaturen von -5° Grad Sinn. Im Gegensatz zu einer Polarexpedition ist man dann eben nicht dazu gezwungen, sich die ganze Zeit über im Freien bewegen zu müssen, um auch warm zu bleiben. Ein Aufenthalt im Freien ohne allzu viel Bewegung ist dann ebenfalls möglich.
Auch beim längeren auf dem Bahnsteig herum stehen und auf den nächsten Zug hoffen, ist das überaus praktisch. Und sollte es einem zu warm werden, hat man ja immernoch die Möglichkeit, die Jacke offen zu tragen.
3. Wenn man nun so eine vergleichsweise nachhaltig produzierte Winterjacke mit Langzeit-Garantie in seinem Besitz hat, warum sollte man diese nicht auch in der Stadt tragen?
Es wäre doch absurd zu sagen: "Nutz die Canada Goose nicht in der Stadt! Kauf dir für die Stadt eine Extra-Jacke, die billiger ist und die du früher auf den Müll schmeißen kannst, da sie nicht mehr zu reparieren ist."
Diverse Winterjacken und Mäntel... für jeden Anlass etwas... wäre doch die reinste Verschwendung von Ressourcen.
Ich meine... dass Männer unbewusst auf wechselnde Bekleidung der Damen reagieren und diese dann erneut "sexuell interessanter" finden, ist klar. So findet Frau eher ein offenes Ohr (für was auch immer). Aber herrgott nochmal. Hier geht es um Winterjacken und Mäntel! Den stinknormalen Passanten oder ÖPNV-Pendler langweilige ich doch gern.
Und falls nicht, könnte ich den Mantel während der ÖPNV-Fahrt immernoch ausziehen.
Und beim Durchschnittsmann - auch bei Großstädtern - stößt man sowieso auf völliges Unverständnis, wenn man ihm sagt, er solle in seine Bekleidung doch mehr Abwechslung rein bringen.
"Standart-Outfit XY passt doch zu allen Anlässen.", sagt der Mann. Und bei der Männermode stimmt das doch auch meistens.
Nachhaltigkeit in der Bekleidung ist bei Frauen im Schnitt das vielfach größere Problem als bei Männern.
Frauen übertreiben das mit der Abwechslung meines Erachtens.
Nun denn, Jede so wie es ihr beliebt...
Aber "tierfreundlicher" ist es nicht, sich für die Stadt eine oder mehrere Extra-Jacken zu kaufen.
Das ist bloß männerfreundlicher.
4. Der Pelzbesatz an der Kaputze der Canada Goose...
a) Der Pelz ist aus Kojote. In Canada herrscht eine Überpopulation an Kojote. Damit neben Kojoten auch noch andere - bedrohte Species - eine Überlebenschance haben, wird die Population durch gezielte Jagd in Schach gehalten. Die bei diesen regelmäßigen Naturschutzaktionen anfallenden Kojote-Pelze für etwas Nützliches zu verwenden, halte ich für eine gute Sache.
b) Die Alternative "Kunstfell" fängt bei weniger als -20° an einzufrieren. (Dann bildet das Kunstfell in meinem Wildledermantel an den Rändern Eiszapfen, die böse pieken.) Echter Pelz tut das nicht.
Bei der Produktion einer Jacke, die auf bis zu -25° Celsius ausgelegt ist, wäre der Einsatz von Kunstfell kontraproduktiv.
c) Der Kojote-Pelzbesatz an der Kapuze ist ein Markenzeichen der Canada Goose.
Sie wird standartmäßig damit ausgeliefert.
Zwecks Pflege war der Pelzbesatz aber schon immer abnehmbar.
Und inzwischen bietet der Hersteller für Menschen, die keinen Bock mehr auf Pelz oder keinen Bock mehr auf die Pelz-Diskussionen mit kurzsichtigen, engstirnigen Gutmenschen haben, auch alternative Kapuzenränder an. Wenn einem die Windbrecher-Funktion nicht wichtiger ist, lässt sich leicht umsteigen.
Ob es unterm Strich "besser" ist, halte ich für fragwürdig. Insbesondere dann, wenn Einer die Canada Goose bereits seit vielen Jahren in seinem Besitz hat und nun umrüstet. Eine höhere Funktionalität bekommt die Jacke dadurch nicht. Und es müssen zusätzlich Rohstoffe aufgewendet werden.
Aber ich habe Verständnis für jeden, der den Auseinandersetzungen lieber aus dem Wege geht.
Und ich finde es gut, dass der Hersteller seiner Kundschaft die Wahlfreiheit lässt, ob sie sich dem Risiko aussetzen mag, in eine Pelz-Diskussion verwickelt zu werden.