Pelz oder Alternative?

Pelz ist doch in erster Linie wegen der Herstellung in Verruf geraten. Nicht wegen seines Aussehens und auch nicht wegen seiner Eigenschaften.

In der Schäferei wird das ganze Schaf verwertet. Rind und Schwein werden auch gesamt verarbeitet.
Beim Kaninchen fängt es offenbar schon schwierig zu werden, obwohl man das Kaninchen ja auch isst.
Ich finde die ganze Wahrnehmung schon schwierig.
Meine Pelze laufen hier auf jeden Fall herum und haben gerade mal wieder Hunger. Sie tragen ihre Felle auch mit Stolz und gepflegt werden sie meistens von mir

Weiß denn jemand, wo man Pelze los wird? Kann man Pelze noch einer sinnvollen Nutzung zuführen?

Ich habe auch mehrere Erbstücke im Keller und weiß nicht, wohin damit. Wegwerfen möchte ich sie nicht, aus bereits von anderen benannten Gründen und Geld in eine etwaige Umarbeitung investieren (z.B. als Truhenüberzug), mag ich auch nicht.

Ich wollte sie der Kürschnerin schenken, aber sie wollte sie auch nicht. Zuletzt wollte ich sie bei der Caritas entsorgen, die waren auch „vorsichtig“ nicht begeistert; aber nun wird draus Dekor bzw ich hebe sie einfach weiter auf wie altes hübsches, ehemals teures Geschirr, das heute niemand mehr braucht und will.
Strenge Winter gibts auch nicht mehr…
Diese damaligen Kostbarkeiten dürfen also noch ein wenig weiter träumen, meine Erben müssen sich dann eben was einfallen lassen

Es gibt ja so eine Plattform wo sich quasi alles verkaufen lässt. Aber da ist sicherlich der Schnäppchenpreis gefragt. Ansonsten Flohmarkt, würde ich denken.

Habe eine Weste und eine Jacke mit Lammfell.

Es gab eine Jacke mit Nerzbesatz, die ging in der Schwiegerfamilie umher und ist letztlich bei mir gelandet. Niemand wollte sie tragen. Am Ende ich auch nicht, sie liegt in meinem Keller.
Mit Pelz unterwegs sein ist schon kein gutes Gefühl.
Ansonsten teile ich die Meinung, dass ein mit Liebe und Fürsorge aufgezogenes Tier doch ganzheitlich verwertet werden sollte.
Die abartigen Pelzfarmen müssten selbstverständlich verboten werden.
Im Winter gibt es nichts wärmeres und angenehmeres als ein Pelz oder Kamelhaar.

Leider wird einfach nur grausam und pervers mit den Tieren umgegangen.

Ich trage noch regelmäßig meine 30 Jahre alte Lederhose. In Deutschland handgefertigt. Zu der Verwertung von Leder stehe ich.
Ich brauche wärmende Kleidung und nutze Fleece und Wolle.
Die Fleecekleidung hält sehr lange, wird aber durch Gebrauch und Waschen immer dünner. Wo das Microplastik landet, ist mir klar.
Ich halte mich deswegen für kein bißchen moralischer, als wenn ich eine Lammfellweste tragen würde. Beim Fell leidet mein Karma für andere so schön sichtbar, beim Fleece verteilt es sich in mikroskopisch kleinen Fetzen global.

Was hat Lammfellweste mit moralisch zu tun ?

Niemals.... ich passe sogar beim Kauf von Mützen auf, dass da kein Bommel aus Hase dran ist.

Als ich noch ein Kleinunternehmen im Secondhandbereich geführt habe, hatte ich in den Kommissionsvereinbarungen deutlich stehen, dass ich keine Pelze, Artikel mit Angorawolle oder ausgestopften Tiere veräussern würde.

Die Pelze meiner Großmutter mütterlichereits hat sich meine Cousine geschnappt und irgendwo im Großraum Aachen auf Flohmärkten vertickt. Ist okay für mich. Sehr sogar.

Nun ja, da wir Renactment betreiben besitzen wir auch Pelz und wenn ich einen schönen sehe kaufe ich den auch. Die Tiere werden so oder so getötet. Felle sind auch auf dem Bett schön.

@*****Bln . Was hast du so. Eventuell besteht Interesse. LG

@****769 es geht hier um Austausch, nicht stumpfe Beleidigungen

In den 80er Jahren, war es ein Wunschtraum von mir, irgendwann mal einen Silberfuchsmantel zu besitzen. Jeder der richtig Kohle hatte, hatte sowas. So naiv und mangelinformiert, dachte ich, da läuft so ein Trapper durch den sibirischen Wald und schießt die dort, kurzum Silberfuchs hatte ein tolles Leben. Dann kam die Ernüchterung durch Aufklärung von den ganzen Pelzfarmen, was die Tiere da für ein Leben haben und was für einen qualvollen Tod.
Jetzt vermeide ich alles, was nur einem Pelz ähnelt. Denn selbst ein Fakepelz kann dennoch ein echter Pelz sein, weil der halt billiger ist, als ein Imitat.

Niemals ... Pelz tragen geht in meinen Augen absolut gar nicht - Imitat meide ich ebenfalls, nachdem ich mal einen Bericht gesehen habe, dass sich hinter Imitat auch echter Pelz/echtes Fell verbergen kann. Ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, die damit verbundene Tierquälerei zu untersützen.

Naja, wir alle tragen Pelze. Lügen soll man ja nicht.
Schließlich sind wir alle mal schlimme oder gute
FaulPELZE, ne?

Zum Thema: Für mich war Pelz nie ein Thema gewesen.

Pelz trage an sich finde ich eher unproblematisch den im Idealfall wird alles vom Tier verwertet und da gehört das Fell dazu...nur in der Massenhaltung und Verwertung mit furchtbaren Bedingungen unterstütze ich das natürlich nicht!

Ich bin gegen Pelze dafür sterben Tiere..gibt genug andere Sachen zum anziehen.

Wen interessiert der Durchschnitt?

Ich habe einen gut 20 Jahre alten Wildledermantel von H&M.
Made in China.
Innen: Kunstfell. 77 % Acryl, 23 % Polyester

Ich trag diesen Mantel seit über 20 Jahren im Winter täglich und zum Teil auch noch im Herbst und im Frühjahr. Er taugt sowohl für Stadt- als auch für ausgiebige Waldtouren.
Also dieser Mantel ist sehr kuschelig und robust zugleich und trotz des Kunstfells extrem langlebig.
Diesen Winter ist eine Innentasche gerissen. Das hat aber nichts mit dem Kunstfell oder dem Leder zu tun. Die Tasche werde ich wohl im Frühjahr mal ausbessern lassen. Denn ich hatte in all den Jahren nicht das Bedürfnis mir einen zweiten Wintermantel zu kaufen. Und ohne Wintermantel wäre es mir jetzt zu kalt. Also: Reperatur der Innentasche im Frühjahr.


Und wieviele Winterjacken und Wintermäntel hast du in den vergangenen 20 Jahren verbraucht?
Lass uns das doch mal gegenrechnen.


Weiß ich nicht.

Als H&M vor 14 Jahren oder so eine Kleidungs-Rücknahme-Aktion für ihre eigenen Produkte laufen hatte, war mein Wintermantel schon einige Jährchen alt. Die damaligen Rücknahmekriterien erfüllte er zwar nicht. Doch aus Spaß an der Freud, fragte ich mal nach, ob sie diesen alten H&M-Mantel auch zurücknehmen würden. Erst hieß es nein. Die Kollegin, die daneben stand sagte: "Warte. Frag Mal im Büro. " Und nach kurzer Rückfrage hieß es: "Ja. 35 Euro Gutschrift auf den nächsten Kauf." - Nun, ich bezahlte meinen Einkauf dann doch lieber mit Geld als mit meinem Lieblings-Wintermantel.

Aber: So schlimm, dass das nur noch Sondermüll ist, können die damals verarbeiteten Materialien wohl nicht gewesen sein, wenn der Hersteller dieses Stück ausnahmsweise zurückkaufen wollte.

Ich denke, es kommt darauf an, WIE das Kunstfell produziert wurde.
Ebenso wie es darauf ankommt, WIE eine Kunststoffflasche produziert wurde.
Ob das am Ende Sondermüll ist oder nicht, lässt sich nicht allgemeingültig beantworten.

@******ina


OK. Der Kauf dieses Wildledermantels mit der Alternative Kunstfell (s.o.) war ein Glücksfall.

Beim Kauf gab es darauf noch keine Rücknahmegarantie. Diese hätte es damals im Pelzgeschäft beim Kauf eines vergleichbaren Ledermantels mit echtem Fell gegeben.
Damals war Kunstfell noch nicht allzu weit verbreitet. Doch mir war diese Alternative sympathischer. Für das Plastik muss ja kein Tier leiden, Platik ist recyclebar, mit einem Acryl-Winterpulli (ähnlicher Acryl-Polyester-Anteil) hatte ich Frostbeule verdammt gute Erfahrung gemacht und die Kombi mit dem Leder fand ich gut.
Leder heizt sich bei Sonnenschein nicht allzu sehr auf, wärmt aber bei Kälte mehr als all diese Plastik-Jacken. Die Erfahrung hatte ich Dank eines Freundes mal mit seiner Lederjacke machen dürfen. Abgesehen davon ist Leder sehr robust und oft reparierbar. Deswegen wollte ich unbedingt Leder.
Und da ich eine Frostbeule bin, wollte ich Leder mit Fell innen.

Die Qualität der hergestellten Kunstfelle war damals im Schnitt wesentlich hochwertiger.
Mit diesen Billig-Kunstfellen & Billig-Kunstpelzen, die man heutzutage an etlichen Ecken nachgeschmissen bekommt, hätte man die Menschen wohl kaum vom Kauf echter Felle & Pelze weg bekommen.

Dafür gibt es inzwischen aber Kleidungshersteller, die ihre Produkte zurücknehmen, um sie wieder zu verwerten. (Eben so wie früher bei den echten Pelzen.) So mancher wirbt auch mit "Cradle to cradle". Danach würde ich suchen, wenn ich mir jetzt irgendein Kunstfell zulegen wollen würde.

Übrigens: Bei Kleidungsherstellern, die quasi alles nehmen, ungeachtet ob selbst oder fremdproduziert, glaube ich nicht, dass die Rücknahme noch allzu viel Aussagekraft über die eigenen Produkte hat (das ist inzwischen bei H&M leider der Fall).

Also ich bin mit der Alternative Kunstfell - wenn hochwertig produziert - glücklich.

Auch wenn ich selbst ein Fan von Kunstfell bin:
Gebrauchte Felle/ Pelze auf den Müll zu schmeißen oder zu zerstören, obwohl sie noch gut brauchbar sind, ist für mich ein No-Go. Wenn ich einen gebrauchten Pelz gebrauchen könnte, würde ich ihn nutzen. Und wenn wir einen Pelz oder ein Fell (z.B. im Erbfall) nicht selbst gebrauchen konnten, habe ich das an befreundete Larper oder Reenactor abgegeben.

Übrigens: Ich bin seit meinem Teenageralter im Umweltschutz aktiv. Dass ich dort als ledertragende Allesfresserin Diskussionen über komplexe Themen anstoße, ist für mich Normal-Zustand.

Wäre unter den Erbstücken ein passender Pelzmantel gewesen, würde ich auch diesen – wie meinen Wildledermantel – überall tragen.

Apropos Leder...
Kunstleder finde ich doof. Keine gute Erfindung.
Echtes Leder hat wesentlich bessere Eigenschaften, wäre an für sich nachhaltiger und fiele sowieso bei der Fleischproduktion an.

Was ich traurig finde, ist, dass ein Fleischexport- & Maschinenbauland wie Deutschland es nicht geschafft hat, eine anständige Lederherstellung aufzubauen. Stattdessen wurden die umweltfreundlicheren Vegetabile Gerbverfahren von der Chemie (Chromgerbverfahren) erst vom europäischen Markt verdrängt. Und bei Einführung diverser Umweltauflagen europäischer Länder die Chromgerbverfahren in Dritte-Welt und Schwellenländer ausgelagert. Einige der verseuchtesten Orte der Erde gehen auf die Lederherstellung im Chromgerbverfahren zurück.

Dabei ginge es anders: Vegatbile Gerbverfahren. Auch die sämischen Gerbverfahren mittels Tran (Fisch- und Tierfette) sind wesentlich umweltverträglicher.

Die Gerberei ist in Deutschland zwar nicht völlig ausgestorben. Und in so manchem Bereich (Leder für Möbel- und Autobau) ist die Vegetabile Gerbung wieder auf dem Vormarsch. Doch ich kenne einige Bio-Landwirte, die allzu gerne die Häute der geschlachteten Tiere in die Lederverarbeitung geben würden, aber nicht können. Diese Tierhäute wollen deutsche Gerber nicht geschenkt haben.

Der Grund: Die Tierhäute der Ökobauern haben Narben, da die Tiere draußen herum laufen und miteinander rangeln durften und sich dabei auch schon mal verletzten. Und das daraus produzierte Leder hat dann ebenfalls Narben.
Wahlweise man sieht diese Narben dann beim fertigen Produkt. Oder man braucht viel mehr Arbeitsstunden, um aus kleinen Lederstücken ein narbenfreies Lederprodukt zu nähen.

Also das in Deutschland umweltfreundlich (vegetabil) gegerbte Rindsleder für den Luxus-Bereich kommt aus der Massentierhaltung – ohne freien Auslauf gehalten und dementsprechend narbenfrei.

Bis dato habe ich umweltfreundlich gegerbtes Leder aus artgerechter Tierhaltung (mit Narben) nur vereinzelt gesehen. Primär als Import-Ware.
In Deutschland Gegerbtes aus artgerechter Haltung sah ich es bis dato nur im Reenactment-Bereich.
Also selbst gemacht von Leuten, die das Leben in der Steinzeit oder im Mittelalter nachstellten.
Damals gehörten Narben im Leder dazu. Und ich finde, genau da sollten wir wieder hinkommen.

(Allerdings mit den Errungenschaften des heutigen Maschinenbaus. Bitte keine Produktion wie in der Steinzeit.)

Tja, es kommt meiner Meinung nach immer ganz darauf an: Wo der Pelz herkommt und für was ich ihn brauche.

Felle von Tieren, die unter erbärmlichen Bedingungen ihr Leben lang eingesperrt nur dafür lebten, dieses über die Ohren gezogen zu bekommen, sind ethisch nicht vertretbar.

Wenn ein Jäger ein Wildtier erlegt und sich dann z.B. aus dem Fell eines Fuchses einen Mütze, Kaputzenrand, Mantelfutter oder Muff macht, dann sieht das Ganze von der ethischen und philosophischen Seite ganz anders aus. Der Fuchs wäre aus Naturschutz- oder anderen Gründen eh getötet worden - warum ihn dann nicht nutzen? Man töte ihn ja nicht WEGEN des Pelzes...

Warum ist das in Canada / Alaska ok, sobald man es in Europa tut, geht ein Aufschrei durch die Dauer-Empörten?

Ich persönlich würde mir von niemanden vorschreiben lassen, was ich zu tragen habe, oder was ich nicht tragen darf. PUNKT

Jagd ist ebenfalls Tierquälerei, auch wenn sie von denen, die sie ausüben, gerne als Naturschutz dargestellt wird. Aber ok, das ist hier nicht das Thema.

Das ist, wie sie selbst schreiben hier nicht das Thema und die Meinung vieler, die sich über die Zusammenhänge in unserer Kulturlandschaft keine Gedanken machen und aus ihrer urbanen Lebensituation heraus, ein überromantisiertes, bambiisiertes Bild von "Natur" haben.

Wenn man es nicht schafft, über den Tellerrand zu blicken und auch mal seine eigene Gedankenwelt zu verlassen, pauschalisiert man sich eben die Welt zurecht.