„Ganz davon abgesehen, das der Landesherr sogar gefragt werden mußte, wenn Zwei heiraten wollten und dann sogar das "Recht auf die erste Nacht" hatte.
Da bin ich schon froh, das es da einen gewaltigen Sprung gegeben hat.
"primus noctem" war eine Steuer. Quasi Vergnügungssteuer. Es gibt nicht ein einzigen dokumentierten Fall, europaweit (!), wo diese Nacht mit dem Landesherren tatsächlich stattgefunden hätte. Anders bei dem Steuerteil von "primus noctem".
An anderen Stellen hat sich das natürlich weiter entwickelt. Gleichberechtigter. Früher war das Strafmaß (Vergewaltigung, Totschlag, Mord) höher, wenn es sich beim Opfer um eine Frau gehandelt hat. Heute ist das glücklicherweise nicht mehr so.
Oder die unauflösbare Ehe, woraus der Frau ein Versorgungsanspruch erwuchs. Heute kann ich die Alte glücklicherweise auch finanziell recht schnell entsorgen. Die Weiber im Mittelalter haben das ja ordentlich mißbraucht. Solche Scheidungsurteile zugunsten der Frau wie in den Pariser Gerichtsakten dokumentiert ist (wie übrigens auch im frühen Islam) sind heute glücklicherweise nicht mehr möglich.
So, noch mehr Mittelalterbashing, weil irgendwer zuviel Romane oder Filme gesehen hat und eigentlich keine Ahnung hat wie es wirklich war?
Das ist ja auch bei solchen Konflikten wie bei dem TE der Fall. Oft hat man keine Ahnung von der beiderseitigen Situation, weiß aber genau wo man meint den Kürzeren zu ziehen und schiebt das eigene Leid als Popanz vor sich her. Und was der Konfliktpartner sich herausnimmt, ungeheuerlich, so ein Arsch. Dabei sind beide Getriebene der Situation, aber das gibt keiner zu. Ums Verrecken nicht. In unserer Gesellschaft der Selbstbestimmung ist man nie geworden, sondern hat gemacht. Alles andere wäre ein Eingeständnis von Versagen. Das geht ja nun gar nicht.
Weswegen die Argumentation immer ist "Ich habe gemacht, du hast gemacht." Oder "du hast nicht gewollt, ich habe es nicht gewollt."