Ich halte es grundsätzlich nicht für falsch, sich auch mal vorstellen zu wollen, wie sich das Gegenüber fühlt.
Einen Unterschied zwischen "beim Sex", "beim Fühlen", "beim Erleben" und anderswo mach ich da nicht.
Deswegen ist meine Antwort hier auch recht allgemein.
Das Sich-in-andere-Hineinversetzen wird meiner Meinung nach oft nur eine Vermutung bleiben, weil man doch manches dabei außer Acht lässt / gar nicht kennt bzw. fühlt. Gerade dann, solange man das Vermutete nicht vom Gegenüber bestätigt bekommt.
Sich in das Gegenüber - soweit möglich - Herein-Versetzen-Wollen bietet aber auch die Chance, für das Erleben des Gegenüber offen zu sein und sein eigenes Handeln auch mal zu hinterfragen. Solange man seine eigenen Vorstellungen dabei nicht mit der Realität verwechselt, weil die eigenen Vorstellungen dann doch auch mal weit daneben liegen können.
Dass das Sich-in-andere-Hineinversetzen immer Grenzen haben wird und nur teilweise gehen kann, ist hoffentlich unstrittig.