Ich hab mir nicht alle Beiträge durchgelesen, einige aber überflogen.
Möchte trotzdem etwas dazu schreiben, gerade zum Thema Angst.
In unserem Fall bin ich diejenige, die schon sehr lange den Wunsch hat, mit jemand anderem Sex zu haben als mit meinem eigenen Mann. Ich war und bin immer treu gewesen und hätte es mir im Leben nicht vorstellen können, irgendwann an den Punkt zu kommen, an dem es um eine Offene Beziehung geht. Vieles schiebe ich auf das gesellschaftliche Bild, das am Vorherrschen ist. Mann + Frau + Kind(er) + Haus + Hund. Da fiel es mir lange Zeit extrem schwer (und auch heute fällt es mir noch teilweise schwer), mir meine Wünsche überhaupt einzugestehen.
Seit etwa 2 Jahren geht es bei meinem Mann und mir gedanklich in Richtung Offene Beziehung, verbunden mit einigen Höhen und Tiefen. Wir haben viel diskutiert, viel geredet. Insgesamt hat sich dadurch unsere Beziehung sehr zum positiven gewandelt, weil wir sehr viel über uns selbst und den anderen dazu gelernt haben.
Da es bei uns nur um eine einseitige Öffnung geht (bitte keine Diskussionen darüber!), mein Mann aber sehr lange mit seinen Ängsten zu kämpfen hatte, hat es entsprechend lange gedauert, bis er an dem Punkt war, an dem er es mir nicht mehr verbieten möchte. Er hat verstanden, dass jeder selbst entscheiden darf/muss. So liegt es mittlerweile in meiner eigenen Hand, was ich tue (oder eben nicht tue).
Und was soll ich sagen?! Mich begleitet stetig diese Angst. Angst davor, dass es Auswirkungen auf unsere Beziehung hat, dass er mich hinterher womöglich nicht mehr so sieht wie vorher, dass etwas kaputt geht.
Ganz rational gesehen weiß ich, dass wir eine extrem gute Basis haben, aber diese Angst werde ich trotzdem nicht ganz los. Ob es besser wird, wenn man den Schritt gewagt hat, kann ich dir leider auch nicht sagen, weil ich noch nicht soweit bin. Aber sie ist definitiv da.
Jetzt ist mein Text doch etwas länger geworden. Worauf ich eigentlich nur raus wollte: Diese Angst kann es auf beiden Seiten geben!