SB & offene Beziehung oder: Wie komme ich damit klar?
Liebe Liebende,da habe ich gedacht, dass ich in meinem über 55-jährigen (Liebes)Leben schon durch viele Höhen und Tiefen gegangen bin und vieles kennengelernt und auch selbst erlebt habe. Auch sehe ich mich als ein sehr reflektierter - auch emotional - Mensch, und doch sehe ich mich jetzt plötzlich in einer Situation, in der ich mich gerade erst einmal zurechtfinden muss.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob dieser Forumsbeitrag nicht mehr dazu dient, meine Gedanken zu sortieren, alles mal niederzuschreiben, den Kopf freizubekommen - also eher eine Art Selbsttherapie. Und dennoch würden mich Eure Gedanken dazu sehr interessieren.
Ich habe vor sechs Monaten eine etwas jüngere (knapp unter 50) Frau (über ein "traditionelles" Dating-Portal) kennengelernt, bei der ich schon beim ersten Texten gemerkt habe, dass ich diese Frau unbedingt näher kennen lernen möchte. Das erste Treffen hat mir dann auch schon gezeigt, dass ich mit meiner Einschätzung da nicht ganz falsch lag - eine Frau, die nicht nur äußerlich meinem Geschmack zu 100% entspricht, sondern eine Frau, mit der ich mich sofort "auf einer Wellenlänge" fühlte - und das, obwohl (oder vielleicht gerade deswegen?) wir aus vollkommen unterschiedlichen Welten kommen. Ich, Single mit einer F+-Beziehung, ein mittlerweile durchaus mittelprächtig erfolgreicher Manager mit einem guten Auskommen, welches aber durch Unterhaltspflicht für drei Kinder keine extraordinären Sprünge zulässt - sie, eine Krankenschwester, die in einer langjährigen Beziehung (über 20 Jahre, aber nicht verheiratet) mit einem 25 Jahre älteren, vermögenden Mann ist, der ihr durchaus einigen Luxus ermöglicht. Dennoch versucht sie eine Art "Ausbruch aus ihrem goldenen Käfig" - sie ist in eine andere Stadt gezogen, hat dort ein eigenes Appartement und versucht finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Was als Krankenschwester in einer Großstadt je nach Anspruch (bzw. Gewohnheit, s.o.) durchaus eine Herausforderung darstellen kann - dazu aber gleich noch mehr.
Schon bei diesem allerersten Treffen waren wir sehr offen und irgendwie auch fast merkwürdig vertraut miteinander. So kam es, wie es kommen sollte und wir trafen uns immer häufiger und die Gespräche wurden immer intensiver und irgendwo scheint es, dass wir uns irgendwo auf dem Weg ineinander verliebt haben. Meine Gefühle zu ihr wurden mittlerweile so stark, dass ich Ende November meine F+-Beziehung konsequent beendet habe, da da derzeit in meiner Gefühlswelt einfach kein Platz für eine andere Beziehung ist.
Auch sexuell ist diese Frau ein 100%iger Fit für mich. Sie trifft wirklich in allem genau meinen Geschmack und ist auch für neue Erfahrungen unbedingt zu haben. Da ich dem Wifesharing bzw. MM(M)F vorsichtig gesagt nicht abgeneigt bin, war ich über ihren Wunsch, eine HÜ-Party zu besuchen, nicht abgeneigt. Das war auch ein sehr interessantes Erlebnis, aber wir waren so auf uns fixiert - emotional und sexuell -, dass da mit Sharing nichts war. Wir hatten einfach nur gemeinsam Sex unter Beobachtung anderer (vieler!) Männer. Was aber nicht heißt, dass es in Zukunft dabei bleiben muss, denn ich teile (eigentlich, aber dazu auch gleich mehr) gerne.
Mittlerweile sind wir an einem Punkt in unserer Beziehung, wo wir offen über ein Zusammenleben sprechen und sie ein Ende ihrer langjährigen Beziehung möchte. Auch wenn das vielleicht eher mittelfristig ist, so hat die Abnabelung von ihrem Partner doch mittlerweile spürbare Konsequenzen für sie - finanzieller Art. Da sie ihr eigenes Geld verdienen möchte aber auch muss, merkt sie plötzlich, dass sie ihren bis dato gewohnten Lebensstil nicht halten kann. Mal abgesehen davon, dass ich selbst das auch nur mittelmäßig kompensieren könnte, möchte sie das auch nicht - was ich ihr wirklich hoch anrechne und auch nachvollziehen kann.
Nun, das Gehalt einer Krankenschwester in Verbindung mit den hohen Lebenshaltungskosten einer Großstadt und einem durchaus gewohnten gehobeneren Lebensstil führte jetzt zu ihrer Überlegung, wie sie zu einem größeren finanziellen Spielraum kommen könnte. Und genau da fängt mein persönliches Dilemma an. Ihre Erfahrung im Umgang mit "gehobeneren Kreisen" in Verbindung mit ihrem durchaus begehrenswerten Körper hat sie dazu bewogen, sich einem Sugardaddy als Sugarbabe anzudienen.
Sie hat da auch kein Geheimnis draus gemacht, aber irgendwie ging das alles sehr schnell. Vielleicht auch zu schnell für mich. Sie haben sich kurz nach Weihnachten kennengelernt und jetzt stehen die ersten Treffen an. 3-4x im Monat à 2-3 Stunden und dafür bekommt sie halt ein gutes Taschengeld und Präsente, dazu texten sie nahezu täglich.
Sie ist auch sehr offen und erzählt mir alles. Ich rede auch mit ihr über meine Sorgen und Ängste, über meine Gefühle - muss das aber alles noch für mich selbst erst einmal sortieren. Ich sehe mich da auch weder in der Position noch möchte ich mir anmaßen, ihr etwas vorzuschreiben oder gar zu verbieten. Und dennoch komme ich - obwohl ich auch grundsätzlich der Meinung bin, Dinge einfach mal auszuprobieren - irgendwie nicht ganz klar damit.
Ich kann jetzt auch nicht genau sagen, was dafür sorgt, dass ich plötzlich Gefühle der Eifersucht (das kenne ich von mir so gar nicht) hege - wenn sie mit ihrem Freund Sex hat und mir davon erzählt, dann ist mir das fast gleichgültig. Und wenn ich mir vorstelle, dass sie Sex mit anderen Männern hat (auch mit ihrem Sugardaddy), dann finde ich das teilweise sogar antörnend (obwohl ich eigentlich eher Spielarten bevorzuge, bei denen ich zumindest anwesend bin, denn ich bin da sehr visuell und liebe es zu sehen, wenn sie genießt). Das geht sogar so weit, dass ich jedes Detail wissen möchte.
Aber irgendwie ist so eine SB/SD-Beziehung dann doch etwas anderes. Im Club oder selbst wenn sie als "klassische" Sex-Workerin arbeiten würde, dann ist das alles viel abgegrenzter und oft auch anonymer. Hier sehe ich aber eine Art Beziehung, die Einfluss auf unsere Beziehung haben könnte - und sei es nur durch die zeitliche Komponente, eventuell aber auch mehr - und davor habe ich auch ehrlich gesagt ein wenig Angst.
Vielleicht spielt aber auch gekränkte Eitelkeit eine große Rolle - schließlich ist da jemand, der 8 Jahre jünger ist als ich, gut aussieht, geschäftlich extrem erfolgreich ist (wesentlich erfolgreicher als ich), sehr vermögend ist und mit seinem Geld eine Beziehung ohne Verpflichtung kaufen kann (also mindestens die Illusion einer solchen). Außerdem bietet er meinem Mädchen dadurch etwas, was ich nicht kann - die Erfüllung ihrer materiellen Wünsche.
Darüber hinaus beschreibt sie ihn als charmant, sympathisch, sehr gebildet und extrem intelligent - ein Machtmensch (international erfolgreicher Unternehmer), neben dem ich selbst eher unbedeutend erscheine. Oder zumindest glaube ich das. Was mich auch "aufhorchen" lässt, ist, dass sie ihn als "gefährlich" einschätzt, weil er Menschen und somit auch sie ihrer Meinung nach sehr gut durchschaut - das gefällt mir irgendwie gar nicht. Vielleicht auch, weil ich mich beruflich sehr häufig mit Menschen beschäftigen muss, deren Führungsverständnis eher als manipulativ - teilweise schon fast als machtmissbräuchlich - bezeichnet werden kann und ich selbst eher einen unterstützenden, fördernden Führungsstil bevorzuge. Aber darüber muss ich noch mit ihr reden.
Auf jeden Fall werde ich immer sehr schmallippig, wenn sie von ihm erzählt, da es mir emotional nicht wirklich gut damit geht. Aber da ist halt noch vieles unsortiert bei mir selbst. Unbedingt liebe ich sie alleine dafür, dass wir so offen darüber reden können und sie nichts verheimlicht - das wäre noch viel schlimmer für mich und ehrlicherweise wahrscheinlich von meiner Seite auch das Ende unserer Beziehung.
Ich weiß nicht, ob ich jetzt alle Aspekte nachvollziehbar darlegen konnte. Vielleicht bin ich auch noch nicht aufgeräumt genug - mir geht gerade einfach sehr viel durch den Kopf. Ich glaube ich werde noch viele Gespräche mit ihr, meinem besten Freund, diesem Forum führen müssen, bevor ich mit mir selbst im Klaren bin, wie ich damit umgehen werde.
Naja, auf jeden Fall danke an alle, die bis hierhin gelesen haben und jetzt gerne her mit Euren Gedanken, Eurem Feedback.