Zu traveboys Verteidigung muss ich aber anmerken, das dies nur deswegen so harsch angegangen wird, weil er ein Mann hat.
Wär er eine Frau, würde er nicht so mit Worten Bedacht. Dann würde man ihr das Recht auf sexuelle Erfüllung zugestehen, welches sie notfalls auch ohne Wissen des Partners sich organisieren kann. Zudem wäre ihre Unbeholfenheit auch deswegen, weil ihr Mann sie so sträflich vernachlässigt hat und sie deswegen aus der Übung ist bzw. das nicht erlernen konnte. Und deswegen sollte sie hier auch aktiv werden, sie hat ja nur ein Leben.
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Seit einigen Jahren gehen statistisch gesehen mehr Frauen fremd als Männer. Aber das Narrativ des fremdgehenden Mannes und der betrogenen Frau ist wie angewurzelt.
Das gilt auch für die Verantwortung bei Beziehungsfragen. In langen Episoden meines hierseins hätte ich bei Threads zu Beziehungskonflikten das Thema gar nicht lesen müssen und nur schreiben müssen: "Der Mann ist schuld" und hätte Zuspruch erfahren. Seitdem hat der Feminismus bei mir auch verkackt. Weil er ab da nur Ohnmacht (nur der Mann kanns richten, weswegen er immer Schuld hat), und das daraus resultierende Verhalten propagiert welches man beim Mann als zutiefst verletzend empfindet (ich nehms mir einfach, ich habe das Recht darauf).
Mich selbst hat das dann irgendwann befreit. Weil ich dann bei der Normalität (wie alle andern das sehen und machen) nicht mehr mitgemacht habe. Ich habe gelernt wie Menschen ticken (auch da gibts psychologische Gesetzmäßigkeiten) und wie die Situation ist, in der ich lebe. Und daraus stricke ich etwas.
Eine Herangehensweise, die ich jedem ans Herz lege. Nicht zu schauen, was normalerweise sein müsste. Der Vergleich macht immer unglücklich. Ich mach das Beste aus dem, was ist. Und warte und schiebe und drücke es dort hin, wie es eigentlich sein müsste. Ich kann mir für eigentlich nichts kaufen, und es wird nicht vorbeikommen wie es eigentlich sein müsste.
Und daraus resultiert auch ein tiefes Vertrauen zueinander. Wir wissen, ein anderer Partner an unserer Statt und das "eigentlich" feiert sein Revival und bringt allerlei Konflikte im Schlepptau.
Und aus diesem Urvertrauen gibt es auch keine grundsätzliche Eifersucht gegenüber Anderen, wenn es bei uns läuft. Es gibt lediglich Schutzvorkehrungen, die andere davon abhalten mit unbedarften Moves bei uns Schaden anzurichten.
Wo es tatsächlich Eifersucht gibt ist eher gegenüber den Zeitfressern und Aufmerksamkeitsfressern des Anderen. Wenn wir uns zurückgesetzt fühlen, weil der Andere seine Präsenz zurückfährt. Meine Frau hat Probleme, wenn ich zuviel im Garten bin und ich hab Probleme, wenn sie zuviel strickt. Und partnerschaftliche Dinge dann zu kurz kommen.