„Mir scheint Bindung - also Bindungsstärke und Geschwindigkeit des Bindungsschlusses - abhängig zu sein von der Menge übereinstimmender Ansichten, Meinungen, Denkmuster, Ideen, Psychopathien etc zwischen zwei PartnerInnen.
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Mir selbst erscheint "Bindung" eher als positiver Bezug - verbunden mit Erwartungen, Bedeutungen und deren Erfüllung - und meine Reaktion darauf. Eine Bindung kann deshalb für mich auch schon bestehen, wenn noch lange nicht an Beziehung und dergleichen gedacht, davon geredet oder die Beziehung gelebt wird.
Ich weiß, dass ich damit - etwas - entgegen der gängigen Wortbedeutung von "Bindung" stehe, die eher eine Verbindung - also eine wie auch immer gestaltete Beziehung in ihren Wortbedeutungen - meint. Inkl. der Bindungsstile.
Für mich ist eine Bindung (bereits) dann gegeben, wenn es mich nennenswert positiv beeinflusst.
Die Bindungsstile wirken sich auch bereits auf die Bezüge zu anderen Menschen aus, die ich habe.
Eine Bindung wie auch ein Verbundenheitsgefühl kann einseitig vorhanden sein, eine Beziehung aber funktioniert für mich einseitig nicht, weil es eine beidseitige (Ver-)Bindung ist. Einseitig ist die Beziehung für mich nur eine Bezogen-sein (also Bezug).
Schlechte Erfahrungen können davon abhalten, einen möglichen Bezug zu anderen Menschen zu vertiefen - oder überhaupt zu beginnen.
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Und um auf die Frage der TE zu kommen:
Bindung beginnt, sobald eine der beiden PartnerInnen Verbundenheitsgefühl bemerkt (Hunger beginnt, sobald Hungergefühl hochkommt).
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Weil ich auch zu jemanden, (stellenweise) ein Verbundenheitsgefühl haben kann (und damit eine positive Meinung / Einstellung zu diesem Menschen) der mein Leben sonst nicht weiter beeinflusst, schließe ich davon (noch) nicht auf Bindung. Hier fehlt mir, dass es mich nennenswert positiv beeinflusst. Dass es sich auf mein Denken und/oder Handeln nennenswert auswirkt.
(Der Kontrast zur Bindung ist für mich die Abgrenzung: die negative Beeinflussung und meine Reaktion darauf.)