Erziehung hat aber damit zu tun, dass ich Menschen egal welchen Alters dazu ermutige, ihre persönliche Meinung - und damit ihren eigenen persönlichen Blickwinkel - zu vertreten. Dazu gehört es auch, dass gerade die Angehörigen durch das was sie Erziehung nennen, jungen Menschen derart konditionieren: Du darfst dies nicht,, du sollst das nicht ... dass sie in ihrem Leben weit davon entfernt sind, ein von den meisten Zwängen befreites Leben zu führen. Heutzutage muss man ja schon die Dinge, die man gerne tut verheimlichen, quasi ein Doppelleben führen, um den vielfältigen Ansprüchen des gesellschaftlichen Berufslebens zu entsprechen.
Ich sehe in der herkömmlichen - mittlerweile auch antiautoritären - Erziehung nicht den Sinn, um den es hier geht: den Menschen zu ermutigen, seine Ängste und Zweifel abzulegen und sich diejenigen persönlichen Sozialkontakte herauszusuchen, die ihm persönlich am meisten bringen: Spaß, Lust und auch viel Freude.
Wer am Ende des Lebens angekommen ist, wird sich auch die Frage stellen: was habe ich erlebt und was habe ich verpasst / was habe ich schon erlebt, was habe ich noch verpasst, was für Abenteuer warten noch auf mich ? Damit ist klar, dass man stets offen für neue Beziehungen sein sollte, um nicht den Anschluss zur jüngeren, aber auch nicht den Anschluss zur älteren Generation zu verlieren, um sich mittendrin (und nicht nur voll daneben) zu befinden - im Spiel um die jeweils bessere Rolle. Mit der Zeit gewinnt der Mensch sowieso den Eindruck, dass alles was um ihn herum geschieht ihn nichts angeht - da stellt sich dann sofort auch schon die Frage, warum ich nicht tun soll, wozu ICH Lust habe und worauf der andere ebenso Lust hat.
Mir macht der Kontakt mit einer fremden Person einfach sehr viel mehr Spaß als immer nur mit den gleichen Personen - was soll ich denn noch von denen lernen, die mich in- und auswendig kennen?? Irgendwann hat mir jeder Lehrer, jeder Erzieher alles beigebracht, was er selbst weiß und ich habe dafür ein Zeugnis erhalten, was aber noch nichts über mich als Mensch aussagt. Mit einer Bezugsperson trage ich auch keinen Konflikt aus, es sei denn - wie das bald in jeder Familie so sein wird - wenn es darum geht, wer nach dem Tod von Oma oder Opa welches Erbstück bekommen soll. Daher trägt der beste Erzieher auch die Verantwortung dafür, dass der junge Mensch in Freiheit und ohne Zwang leben kann. Auf sexuellem Gebiet sowieso, denn was will ich schon erreichen, wenn ich versuche mit Sex jemanden an mich zu binden, anstatt ihn loszulassen oder dazu zu ermutigen, immer den ersten Schritt zu wagen, wenn man merkt, dass es klappen könnte mit einem ersten Date? Der erste Kontakt ist immer der schwerste / schwierigste - danach wird alles sehr viel einfacher und auch unkomplizierter. Man muss mit dem was einem Spaß und Freude macht definitiv nicht warten, bis die Bezugsperson dazu die Erlaubnis gibt: definitiv nicht.