Hallo,
ich denke: weniger "Helfersyndrom". Es hatte sich einfach ergeben aus den Kontakten. Ich fand zuerst die Frau(en) anziehend, umwerfend, betörend, dann (und weit später) erst erfuhr ich die Hintergründe.
Ich kenne durchaus meine "Pluspunkte", ich zweifle ja nicht an mir generell. ich hoffe, da gibt es vieles.
Ich schätze, mich meiner Partnerin immer wieder beweisen zu müssen. Es gab und wird nie eine erhobene Hand geben, Abwertungen, Gewalt, Anzeichen davon, laute Stimme. Wenn wir einen Raum betreten, werden wir ihn auch wieder gemeinsam verlassen. Ganz gleich, was passiert. So kleine Dinge.
Also kein "Helfersyndrom".
Hintergrund: als so kleiner, junger Schüler, freche sechzehn Jahre alt, lernte ich hier eine farbige Frau kennen. Zwei Jahre älter. Das sind in dem Alter WELTEN. Dennoch konnte ich sie interessieren, und für mich "gewinnen". Nur: die kleine Stadt in der ich lebte, aufwuchs, zeigte auf einmal ihre verzerrte Fratze. Menschen, Umfeld, dass ich Jahre kannte, reagierte plötzlich erschreckend anders. Wie ein Erwachen. Unglaublich, welche Abgründe an Verhalten sich von "Menschen" zeigte.
Diese wunderschöne Frau, erste Liebe, war "versprochen", nicht einmal religiös. Sie musste (und wollte sich leider) diesem "Versprechen" beugen. ich möchte das nicht weiter ausführen. Es gab Miteinander aber keine wirkliche Erotik, aus diesen Gründen. Ihr Abi lag nahe, sie wollte Kunst studieren, konnte wunderbare Szenarien schaffen und zeichnen. Ihr Herr Vater war strikt dagegen. Gegen alles. Monate hatte sie gelitten und geweint und das schmerzte zu erleben. Hinzu kam eben diese Sache mit dem mir unbekannten Mann. Aber es war auch ihr Entschluss, keine Schritte möglich.
Bitte keinen Vorwurf: als junger Mann war ich gar nicht in der Lage, dem entgegenzuwirken. In keiner Weise. Noch im selbstfinden, nicht sicher, kein Beruf. Schüler.
Sie entschied sich, sich wirklich zu beugen. Eine tolle, wunderschöne, bezaubernde Frau.
Ich traf sie wirklich zufällig vier Jahre später auf einem Flughafen wieder. Wir sprachen sechs Stunden. ich erfuhr, dass dieser Mann sie stockbetrunken dann als Frau missbraucht hatte. Das erste Mal, danach, immer wieder. Sie, diese zartem tolle Frau. Und sind nicht alle Frauen toll? Ihr versteht die Überlegung?
Und sie hatte dies der Familie, Mutter zu Liebe ertragen. Eine ganze Zeit, lebte aber nun ihr eigenes Leben in Spanien. Ein Mann, der sie schätzt. Der sie "sieht". Mehr kann ich niemanden wünschen.
Ich kann hier gar nicht in kürze schildern, wie mich als verliebten, jungen Mann diese andere Welt, diese neuen Erkenntnisse, Ihr (fester, klarer, unabdingbarer) Entschluss sich dem klar zu beugen, erschüttert hatte. Das war mein Mädchen. Mein Herz.
Kein Helfersyndrom. Aber ich stehe so sicher, in vielen bereichen, dass ich mir danach erlauben konnte, in diese Richtungen sensibilisiert zu schauen. Und etwas von dieser Sicherheit zu vermitteln, weiterzutragen. Sei es, mal eine Wohnung zu vermitteln an eine Frau, die sicher verschwinden muss, oder einfach nur in einen Raum zu sitzen, ganz am Ende, mit einem Kaffee, während eine andere ihrem Peiniger gegenübertritt. Kleine Dinge. Grosse Dinge. Solche Dinge. Weitere Dinge, viel tieferer Art.
Ich such(t)e mir das nicht aus. Ich habe das von Herzen gerne gewagt. Vertrauen zeichnet auch irgendwie aus, oder nicht?
Langjährig war ich Elitesportler im klassischen, chinesischen Kampfsport, auch in Turnieren und Veranstaltungen erfolgreich. Ich bin nicht stolz darauf, dies auch gebraucht zu haben, um Männchzen, die gerne ihre Hand erhoben, selbige mal zu stauchen. Das ist kein feiner Zug, ist mir bewusst.
Neben dem beruflichen, auch finanzieller Sicherheit, konnte ich stets Unversehrtheit garantieren. Sicherheit. Unabdingbar.
Also kein "Helfersyndrom", dass ich mir diese Frauen gesucht habe. Ich traf umwerfende Frauen, die durch nichts erkennen ließen, welche Tragik sie erlebt haben. ich war aber stets sicher genug, das tragen zu können.