„Mit Ihrer Aussage impliziert sie, dass Frauen mit wenig/keinen ausgeprägten Schamlippen aussehen als seien sie Kinder!
Es gibt doch immer alles. Ganz natürlich. Und in der Mitte ist die Mehrheit.
Aber es gibt erwachsene Frauen, die eine Vulva haben, die sonst bestenfalls der Kinderarzt üblicherweise sehen würde. Und es gibt Frauen, deren innere Schamlippen viele Zentimeter raushängen, ohne extra manipuliert und lang gezogen worden zu sein.
Keine Frau weiß, wie es wäre, wenn ihre Vulva anders ist. Man kennt nur seine eigenen Gefühle. Deshalb kann auch keine Frau wissen, was sich neben der Optik noch ändern mag. Aber etwas wegnehmen, was keine krankhafte Veränderung ist, kann auch immer eine Einbußen von Funktion mit sich bringen. Und dort, am Zentrum der Lust, etwas zu entfernen, halte ich für gefährlich.
Bei männlicher Beschneidung nimmt man auch nicht nur der Eichel den Schutz, sondern entfernt auch die Rezeptoren, die an der Innenseite der Vorhaut sitzen und erotische Reize ans Gehirn senden. Das gleiche findet sich an der Innenseite der inneren Schamlippen.
Frauen mit langen inneren Schamlippen berichten, dass diese sich beim Sex an den sich bewegenden Schwanz anschmiegen. Dies passiert nicht einfach so. Der Körper verfolgt damit ein Ziel. Dies mutwillig zu unterbinden, ist sicher eher kontraproduktiv als sinnvoll.
Männer, die eine Frau schlecht machen wollen, brauchen nur zu sagen, dass sie schlecht aussieht. Das muss niemand spezifizieren, damit es verletzt. Im Detail ist es egal, ob man die Frisur, die Nase, die Beine, die Füße, die Brüste, den Hintern, die Schamlippen oder was anderes erwähnt. Aber jeder, der sie mag, wird ihre Vulva schön finden, solange es keine funktionalen Einschränkung gibt. (Und davon wird nichts berichtet.)