Ich assoziiere Devotion nicht mit Schwäche, Dominanz nicht mit Stärke. Mir geht's auch nicht um's "Aufschauen", ich habe/hatte meine dominanten Partner regelmäßig auch auf den Knien vor mir. Mit einer völlig anderen Intention als ich, von daher stört mich das auch nicht.
Es ist auch nicht so, als würde ich bei jemandem, von dem ich dann weiß, dass er Switcher ist, stur für mich entscheiden "Ja, das find ich aber jetzt scheiße", und dann schieß ich ihn in den Wind. So ist das nicht. Weiß ich es vorher, entsteht keine Anziehung, erfahre ich es hinterher, verfliegt die Anziehung.
Ich kann nichts dagegen tun. Wär schön, wenn ich sagen könnte "Ja mei, whatever", aber es geht halt nicht. Und es ist eine verdammt scheußliche Sache, wenn man etwas über jemanden erfährt, den man mag - den man vielleicht sogar liebt - und das so fundamentale Auswirkungen hat. Weil ich mich da wirklich machtlos fühle und es Situationen gab, wo ich mir wünschte, es würde mir nichts ausmachen.
Das sind wenige Dinge, bei denen ich so unflexibel bin und einige davon kann ich nicht bewusst steuern. Bei manchen Dingen - wie Charakter, der sich durch Entscheidungen und Weltanschauung geformt hat - entscheide ich mich wirklich bewusst für oder gegen jemanden. Aber bei manchen Dingen kann ich einfach nichts machen. Das hier ist so etwas.
Ich lehne einen Switcher nicht ab, weil ich das so will, sondern weil ich gar nicht anders kann. Ich könnte mich auf ihn mit dem Wissen einlassen - willentlich - und spürte doch keine Anziehung. Was soll das bringen?
Ich habe vor Jahren hier im Joy mal einen Mann kennengelernt, bei dem ich dachte, das sei eines dieser seltenen, perfekten Matches. Ich war hellauf begeistert, selten habe ich mich so sehr für jemanden interessiert. Da hat so viel gepasst, ich war richtig aufgeregt.
Dann habe ich das erste Mal mit ihm telefoniert. Und er hatte eine ganz hohe Fistelstimme, mit der ich überhaupt nicht gerechnet habe. DAS war übrigens der Moment, wo ich zum ersten Mal bewusst wahrgenommen habe, dass es Dinge gibt, die so krass auf meine Anziehung wirken und die ich überhaupt nicht gezielt beeinflussen kann. Meine Anziehung, die ich zu ihm hatte, glitt mir völlig aus den Händen, je mehr er sprach, desto weniger wurde sie. Für mich war das in dem Moment ein Schock, weil ich mich so ohnmächtig gefühlt habe.
Und tatsächlich hab ich mir ein paar Vorwürfe wegen meiner "Oberflächlichkeit" gemacht, weil ich einen Mann nicht mehr anziehend fand, nur wegen seiner Stimme, obwohl bis dahin sonst alles super gepasst hat, aber heute bin ich damit im Reinen - es ist eben, wie es ist. Mein Glück war, dass dieser Mann während dem Telefonat ebenfalls bemerkte, dass es bei ihm nicht mehr funkte. War also Gott sei Dank etwas Gegenseitiges und ersparte uns beiden Peinlichkeiten.