Ich frag mich, was das eigentlich in logischer Konsequenz bedeuten würde, dieser „Upgrade-Anspruch“.
Im Bild gesprochen sitzt ihr also in der Businessclass. Ein Sexpartner im Club muss eurer Logik nach dann sicher aus der Firstclass kommen, in allen besser als in der Business. Wenn dieser Firstclasspartner also besser ist in allen Faktoren als der eigene, ähm, warum dann wieder zurück in die Businessclass, wenn man doch auch die Firstclass haben kann?
Was mir auch nicht so ganz klar ist, warum diese Upgrade-„Notwendigkeit“? Warum ist das so wichtig, dass es eine/r aus der Firstclass ist und nicht aus der Business oder gar Ecconomy? Weil es gut tut, von eine/m aus der Firstclass erwählt zu werden, und einen selbst ebenfalls in diese Class hebt? Weil es gut tut, sich nicht auf Ecconomy einlassen zu können/müssen, und man nicht mit dieser Class assoziiert wird?
Dass wir uns richtig verstehen, selbstverständlich wählt man Partner nach Attraktivitätskriterien, die sicher sehr individuell sind. Aber davon wurde ja nicht gesprochen, sondern von der Notwendigkeit des Upgrades. Es geht primär nicht um „passend“, es geht primär um „mehr“, es geht nicht um „neu“ oder „anders“, es geht um „mehr“. „Mehr“ führt zur Inflationierung, „Mehr“ ist ein unerreichbares Ziel, Ziele, die man nicht erreichen kann frustrieren, die Suche nach dem perfekten Partner macht einsam, zumindest unzufrieden.
Wie man da rauskommt? In dem man die Menschen hinter den Kriterien sieht, und in dem man diesen Menschen begegnet und nicht dem Maß, in dem sie den Kriterienanspruch erfüllen. Dann ist die Vielfältigkeit, das Abenteuer der Entdeckung und der Begegnung, die Bereicherung, dann entsteht der gegenseitige Zugewinn aus dem Konsens im gemeinsamen Tuns, und nicht aus der Exklusivität der Wahl des „Mehr“.