„Eben. Ich sage, offene Beziehung ist nur etwas für Paare, wo beide Partner seit ihrer Jugend eine Tendenz dazu verpürt oder erfahren haben. Es muß einem einfach in die Wiege gelegt worden sein, Verliebtheit und Sex voneinander entkoppeln zu können. Wenn das aber nur bei einem Partner nicht der Fall ist, dann ist die OB zum Scheitern verurteilt.
Ne, das sehe ich nicht so. Ich glaube, das wir allesamt auch poly leben könnten, ebenso wie monogam. Und das der größte Anteil, das wir so leben wie wir leben, Prägung ist. Das ist das Elternhaus, die Erfahrungen der Vergangenheit (incl. Verletzungen und Traumas) und auch die Gesellschaft.
Darauf reagieren wir mit Anpassung (wir machen es genauso, weil so gehört sich das). Oder oftmal auch mit Überkompensation (man orientiert sich an dem, und macht genau das Gegenteil).
Gerade bei der offenen Beziehung sieht man das oft, das es sich in das Anpassungslager und das Überkompensationslager spaltet. Damit ist jetzt keine Wertung verbunden.
Jedoch werde ich beim Überkompensationslager immer etwas nervös (gibt es übrigens in beide Richtungen). Weil da oft mit ungeheuren Energien in eine Richtung geschoben wird. "Ja keine Sexualität neben der Beziehung, sonst fühl ich mich eklig!" oder auch "Nie wieder monogam, dafür ist mir meine Freiheit zu kostbar".
Ich unterscheide da zwischen poly und "antimonogam", als auch zwischen monogam und "antipoly".
Meißt sollen damit Verletzungen aus der Vergangenheit vermieden werden. Ich finde es schwierig. Auch der Antimonogame ist nicht frei, er folgt sklavisch der Monogamie, auch wenn er auf dem Gegenteil beharrt.
Viel entscheidender ist jedoch, das ich im Miteinander ständig beweisen muss, das ich nicht die Vergangenheit bin. Und alles wird in diesem Licht gesehen.
Diese Menschen sind nur dabei vor etwas wegzulaufen (sieht man daran, das sie nicht das eigene beschreiben, sondern das Andere verteufeln).
Insofern ist es nicht unerheblich, ob einer oder beide poly leben wollen, oder antimonogam.bei letzterem werden die Fliehkräfte irgendwann so stark, das die Beziehung daran zerbrechen muss.