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BDSM 3.0

******lia Frau
8.413 Beiträge
Themenersteller 
BDSM 3.0
Guten Abend *g*

Ich frage gerade in meiner Lieblingsgruppe, ob sich BDSM entwickelt (ich denke ja) und wie es wohl in Zukunft aussehen wird.
Mich würden mal Eure Ideen und Vorstellungen hier im Forum interessieren.
(Ich habe noch nie etwas im Forum gefragt!)

Offensichtlich gab es eine Entwicklung von den Zeitschriftenannoncen hin zu den online Portalen, von der Schmuddelecke hin zu lifestyle, von Popohaue hin zu Bluetooth Satisfyer.

Glaubt ihr, dass es irgendwann KI Doms geben könnte? Dass wir uns mit Virtual Reality Brillen gegenseitig beglücken?
Dass Subs immer lautstarker werden und Doms immer politisch korrekter?
Wie sieht so ein JoyClub in 30 Jahren aus? Wie ein Date??
Gibt es noch Blindfuck? Oder nur noch mit Robotern, weil es nicht sicher genug ist, mit Fremden zu vögeln.


Ich kann mir vorstellen, dass dieses Thema nicht so viele interessiert. Der thread ist daher frei zum Assoziieren, Herumspinnen, Vorstellungen raushauen - egal wie utopisch sie sind!
*****976 Paar
18.023 Beiträge
Liebe TE,

ich denke Alles entwickelt sich weiter. Ich wünsche mir Menschen, die nicht sagen so hat etwas zu funktionieren, sondern einfach machen was sich richtig anfühlt.
Ohne auf politische Korrektheit zu achten, einfach nur fühlen.

Natürlich wird sich die Technik inklusive virtueller Realität weiter entwickeln. *lach*

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Lg. M (Er)
****ona Frau
1.266 Beiträge
@******lia Deine Frage:
Wie sieht so ein JoyClub in 30 Jahren aus? Wie ein Date??


Ist ein wirklich interessantes Thema, das ich gespannt mitverfolgen werde.

Ich habe die Entwickling seit 25 Jahren live miterlebt. Zeiten, in denen ich mir heimlich und verschämt auf dem Flohmarkt "perverse" Bücher gekauft habe. Zum Glück gab es dann AOL mit seinen Gruppen "reduit" und "respekt"....und staunend erlebte ich z. B. mit, dass sich "online-Erziehungen" etablierten.

Es ist tatsächlich schon so,wie Du es beschrieben hast.

Nun, in 30 Jahren?
Da bin ich fast 100 Jahre alt und für mich und meinen Herrn wird es dann wohl "altersgerechten SM" geben, wenn überhaupt *traenenlach*.

Bin gespannt auf Eure Gedankenmodelle!

Herzlichst, mOna
*******mlos Frau
2.514 Beiträge
ich hätte sehr gern, das es so bleibt wie es ist...nicht automatisiert und virtuell wird...
die Möglichkeiten gibt es, es fehlt doch das anfassen, den anderen spüren, selbst wenn VR eine
Changse gegen Einsamkeit als auch jeder Zeit verfügbar sein bietet...Wärme der körperlichen Nähe leistet auch kein Heitzlüfter
********raum Paar
11.477 Beiträge
Wenn man die Entwicklung real betrachtet, dann wird es wohl wie bisher auch, eine Veränderung in "Wellenform" geben.

Viele von uns sind dafür empfänglich.

Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als es die Mailinglisten gab, da sind viele der Nerds eingestiegen und haben sich ausgetauscht.

Davor gab es jede Menge der "Kontakthefte" über die sich Menschen mit Ihren Fetischen gesucht und gefunden haben.

Da stand immer der Austausch und das Kennenlernen im Mittelpunkt.

Dann gab es irgendwann die schnelleren Internetverbindungen und die Flatrates.

Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, in denen ich nächtelang durchgechatet habe.

Auch da waren die größeren und kleineren Chattertreffen wichtig und beliebt.

Das was anders als heute war, war das viele wirklich neugierig waren und wenn man Kennenlerntreffen ausgemacht hatte, diese dann auch zu einem Großteil stattgefunden haben.

Ich habe meine Prinzessin auf einer durch einen dieser Nerds selbst programmierten Plattform bei Wahrheit oder Pflicht
****ody Mann
13.287 Beiträge
Ich bewege mich seit Jahren rückwärts in meiner Entwicklung, weg von Perfektion, Diversität, Entwicklungszwang, bis ich irgendwann wieder bei dem Gefühl ankomme, das mir meine erste Nacht mit "selbstgebasteltem" SM vermittelt hat. Wird natürlich nicht 1:1 passieren. Aber ich strenge wieder mehr meinen eigenen Grips an, was sich sehr befreiend anfühlt und ich nehme die Sache nicht mehr so wichtig.

Mein BDSM 3.0 heißt wieder SM und die "Sub" heißt bei mir "mein Liebchen". Ich will mein Kopfkino keinesfalls getrennt von ihr sehen.
Ich habe gehört, es gibt Spankingmaschinen. *gg*
Vielleicht etwas für die Zeit, in der Dom dann Gelenkschmerzen hat in 30 Jahren, @****ona?

Sie
******lia Frau
8.413 Beiträge
Themenersteller 
Ich überlege, ob es in Zukunft immer mehr zu privaten Zirkeln kommen wird. Während alles globaler und vernetzter wird, streben die Menschen ins Separate, bilden immer kleinere Gruppen, sehnen sich nach Intimität.

Während sich vor einigen Jahren noch alle freuten, sich zu finden zu verbinden, tun sich heute so viele Gräben auf zwischen den verschiedenen Richtungen des BDSM.
Ich vermute daher, dass es immer mehr abgeschlossene Gruppen geben wird, die sich lieber nur noch untereinander treffen werden.
********raum Paar
11.477 Beiträge
Die Toys veränsern sich, die virtuellen Möglichkeiten nehmen zu, aber die persönlichen Treffen bleiben.

Sie werden vielleicht schwieriger, wenn man gerade schaut, wie oft es vorkommt, das Andere doch nicht erscheinen.

Aber angesichts der großen Events, wird sehen und gesehen werden, wichtig bleiben
******s21 Mann
102 Beiträge
Entwickelt qich auf jeden Fall weiter in allen beschriebenen Richtungen. Sowas wie online doms gibt es ja quasi schon. Mit vorgefertigten sessions. Zb auf milovana.com oder ähnlichen Seiten.
Dass es sich von spanking richtung satisfyer bewegt, (hab icb mal gehört) liegt wohl daran, dass sich sowas auch durch kindheits Erlebnisse entwickelt. Was früher der strenge Lehrer mit Rohrstock war, sind heute die ersten online reize. (Wie gesagt, kann ich selbst nicht bestätigen, find ich aber nicht unwahrscheinlich)
Denke auch, dass sich die offenheit dem thema gegenüber durch lgbtq etc verändern wird, was schön ist, weil es mehr Akzeptanz findet. Aber vieleicht auch eine leichtfertigere Herangehensweise fördert.

Nur dass die Doms politisch korrekter werden, glaube ich eher weniger. Da bdsm ja auch oft mit reizen des verbotenen spielt, siehe beleidigungen Religion/Race play etc.
Aber auch da werden mit Sicherheit neue Reize entstehen.

( muss gestehen dass mir grade ein leichtes Schmunzeln entwichen ist, bei dem Gedanken, wie in 30 jahren jemand lustvoll stöhnt: " oh ja, bitte nenn mich Frau" anstelle von Cis Frau 😂)
*****d73 Mann
1.512 Beiträge
Es wird seit Jahren versucht, Virtuelle Realität in den Massenmarkt zu drücken. Momentan ist Facebook (Meta) stark daran interessiert und investiert Milliarden. Das ist natürlich NUR zu unserem Besten.

Sollte die Virtuelle Realität die breite Masse erreicht haben und eine Headset etc. zur normalen Ausstattung einer Wohnung gehören, dann wird es auch entsprechend viel virtuellen Sex und BDSM geben.
Ich befürchte sogar, dass die Virtualität dann sogar für viele die Realität ersetzen wird, weil es virtuell eben so viel einfacher ist, man nicht vom Sofa aufstehen muss, das eigene Aussehen zweitrangig ist etc.

Im Moment beobachte ich, dass die politische Korrektheit auch im BDSM Einzug hält. Jeder Begriff, der auch nur beleidigend sein KÖNNTE wird sofort abgestraft und führt zu einem Shitstorm der Extraklasse.
Zitat von *****d73:

Im Moment beobachte ich, dass die politische Korrektheit auch im BDSM Einzug hält. Jeder Begriff, der auch nur beleidigend sein KÖNNTE wird sofort abgestraft und führt zu einem Shitstorm der Extraklasse.

Ich sehe das nur in Diskussionen und finde das dort auch tatsächlich berechtigt.
Aber im direkten Ausleben?
Beobachtest Du das dort tatsächlich?

Sie
Ersteinmal *danke* für das schöne Thema mit dem Raum fürs rumspinnen *freu*

Für mich ist BDSM mal abgesehen von den wenigen Neigungs BDSMern auch ein Produkt des Wohlstsndes nur so konnte BDSM zumindest ein Platz am Rand der Gesellschaft finden.
Die fetten Jahre aber sind vorbei, in Zukunft wird das Leben andere Prioritäten einfordern und damit BDSM weniger Thema sein.

Was ich mir wünsche wäre so eine Art Renaissance so wie bei der Mode da kommt ja alles auch irgendwann mal wieder.
Ja, back to the 70s u 80s raus aus der politisch korrekten schmalspur wo wieder Typen einen Platz finden und nicht alle hinter einem Herstolpern.
Ja auch wieder richtig bunt und dreckig darf es werden.

Das was zzt abläuft empfinde ich eher spannend für nerds die rh nicht vor die Tür gehen aber für mich waren die Erlebnisse vor der Haustür immer die die mich gefragt haben und die meiste Freude vermittelten.
Schön wäre es diese Luft auch in Zukunft noch so lange atmen zu können wie es noch geht.

Indoor und virtuell wird kommen, zwangsläufig und ich hoffe das ich bis dahin nicht mehr lebe um das dann erfahren zu müssen.
*****d73 Mann
1.512 Beiträge
Zitat von *********Koala:

Ich sehe das nur in Diskussionen und finde das dort auch tatsächlich berechtigt.
Aber im direkten Ausleben?
Beobachtest Du das dort tatsächlich?

Sie

Ja, beobachte ich tatsächlich. Worte wie "Tunte" konnte ich vor 25 Jahren im netten Gespräch mit Schwulen verwenden. Heute bekäme ich dafür viel wahrscheinlicher Ärger.
Ist jetzt nur ein Beispiel!

Oder vor 10 Jahren konnte ich zu anderen BDSMlern noch sagen "Wir Perverse". Heute wird sich gegen das "Pervers" bedeutend häufiger verwehrt.

Online ist es natürlich erheblich krasser. Ob es jetzt berechtigt ist...
Es kommt doch auf die Intention an, mit der ich etwas sage. Ich kann auch akzeptierte Worte so aussprechen, dass sie wie eine Beleidigung klingen.

Meiner Meinung hat das auch etwas mit der immer kleinteiliger werdenden Gruppierung zu tun. Früher war es ein Schlagwort, mit dem du alle umfaßt hast.
Heute mußt du genau unterscheiden, weil Untergrüppchen A nicht mit Untergrüppchen B in einen Topf geworfen werden will. Die Empfindlichkeiten sind (meiner Meinung) nach größer geworden.

Dies ist aber ein Phänomen, dass ich in unserer gesamten Gesellschaft sehe und das sich auch in den BDSM hinein ausgebreitet hat.

Das ist jetzt meine Sicht der Dinge. Bitte diese Aussagen nicht als absolute Wahrheit behandeln!
(Und allein, dass ich diese Sätze schreiben muss, weil sonst der Vorwurf der Verallgemeinerung schnell kommt, ist für mich eine weitere Bestätigung meiner Sicht.)
@*****d73
Du hast mich falsch verstanden.
Ich meine zwischen zwei Menschen, die gerade ihr BDSM ausleben. Stellst Du DA fest, dass auf politische Korrektheit Wert gelegt wird?

Sie
*******EBEN Mann
308 Beiträge
Hey hey… Ein klasse Thema…

Kurz zu den privaten Zirkeln oder Gruppen…

Es gab sie schon immer, gibt sie und wird sie immer geben. Nur ist, so denke ich, das das Bestreben einen solchen Gruppe das, dass sie eben privat bleibt.

Zum Thema… ich hoffe, dass sich mein BDSM niemals in Richtung KI oder mit Robotern/Maschinen entwickelt…

Ich verspüre meine Lust und Erregung hauptsächlich daraus, dass es mein Gegenüber kickt. Wie soll das mit etwas künstlichem funktionieren? Das ganze drum herum, was einfach dazugehört ist dann künstlich und niemals echt und ehrlich…

Eher schreckt mich eine solches Szenario ab. Trotzdem bin ich offen und interessiert, was da so kommt.
Zitat von **********niert:

Ich verspüre meine Lust und Erregung hauptsächlich daraus, dass es mein Gegenüber kickt.

Genau daran würde es auch bei mir scheitern. Ich beziehe meine Lust fast ausschliesslich über die Lust meines Gegenübers.

Sie
******aas Mann
1.590 Beiträge
Jeglicher Trend tendiert zur Entropie, bei dem etwas Ausgefallenes zum Mainstream wird, sich normalisiert und irgendwann in den Kanon des Allgemeindenkens aufgenommen wird. BDSM hat das dank "50 Shades" fast schon hinter sich; Medien, Musik, Mode integrieren es als Stilmerkmal, in ein paar Jahren wird ein bisschen Fesseln und Hauen zum Alltagsrepertoire gehören.

Ist das schade? Nein, Sex interessiert die Menschheit immer, also werden sich für die Avantgarde andere Kinks formen, und die Mehrheit freut sich über etwas Abwechslung und dadurch hoffentlich mehr Nähe.

Technologisch sagt man in 30-40 Jahren das "Beamen" als Reisemöglichkeit voraus. Das würde Distanzen unwichtig machen und die Kontaktmöglichkeiten und -häufigkeiten stark erhöhen. Zum Date mal kurz nach München, Madrid, New York, Osaka? Kein Problem, und schwupps ohne Zeitverlust zurück. Die gesellschaftlichen Konsequenzen wären zweifellos riesig.
********chaf Mann
7.954 Beiträge
JOY-Angels 
Die Kommunikationsmittel sind und werden moderner, schneller.

Das ist aber auch alles.

Real ist es letztlich immer das Gleiche: Zwei treffen sich, finden sich und haben Spaß. Manchmal werden sie ein Paar, manchmal heiraten sie, manchmal nicht.

Was ich aber tatsächlich für den Rest des Jahrzehnts erwarte ist, dass die "Szene" noch hedonistischer wird. Es mehr Körperkontakt geben wird. Ein gestiegenes Bedürfnis danach bei allen nehme ich jedenfalls nach der Teilisolation durch Corona schon wahr.

Die Menschen entdecken die menschliche Nähe wieder.
*g*
Zitat von ********chaf:

Die Menschen entdecken die menschliche Nähe wieder.
:)

Das klingt schön.

Sie
****al Mann
3.034 Beiträge
Das sind gleich mehrere Ebenen auf einmal als Frage.

• Die Szene:
Da hat es schon in den zurückliegenden Jahrzehnten sowohl eine Normalisierung als auch eine leichtere Vernetzung über den lokalen Bereich hinaus gegeben. Gleichzeitig scheinzt mir das Gemeinschaftsgefühl an manchen Stellen etwas zurückgegangen zu sein. Ähnliche Entwicklungen gab es immer wieder auch in anderen Subkulturen, damit muss man leben.
Durch Corona haben Online-Communities gegenüber Stammtischen etc weiteren Auftrieb erhalten, trotzdem glaube ich nicht, dass sich der Trend unbegrenzt weiter fortsetzt. Letztlich möchte man dann doch den anderen auch mal real ins Gesicht sehen.
Bei den Parties und Locations gab es schon seit einer Weile eine Reduzierung nach der Anfangswelle zu Beginn des Jahrhunderts. Ich vermute, dass vieles im allgemeinen "kinky" oder "sexpositiven" Bereich aufgehen wird. Für spezielle Interessen wird es sicher weiter kleinere Parties geben, aber deren Existenz ist jetzt schon vom Engagement einzelner Personen abhängig. Und ich habe speziell bei der jüngeren Generation den Eindruck, dass manche traditionelleren Motive wie Roissy oder Gor da auf weniger Faszination stoßen.
Letztlich hat @********eeds schon recht, dass zwar nicht der BDSM daheim, aber die Ausgestaltung der Szene auch von wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen abhängig ist. Mag sein, dass sich das auch aufgrund finanzieller Zwänge weiter ändert.

• Partnersuche:
Auch da der Blick in die letzten Jahre als Blaupause für die Zukunft. Je größer und leichter erreichbar die Auswahlmenge, desto glaubt man, sich mit nicht mehr als 110% zufrieden geben zu müssen. Und wenn es dann doch nicht passt, gibt es ja genug andere Möglichkeiten mit den richtigen Prozenten und Vorlieben. An der Stelle denke ich, dass die Entwicklung so weitergeht. Aber das ist eigentlich nur "unsere" Variante einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung. Zudem ist man für weitere Beziehungsformen offener geworden, auch das wird verstärkt zu diversen anderen Formen der Vernetzung neben der "normalen" (Zweier-)Partnerschaft führen.
Auf der anderen Seite habe ich den Eindruck, dass die Bereitschaft, das Ausleben monetär zu entgelten (bzw solche Zuwendungen zu erwarten), wieder deutlich zugenommen hat und entsprechende Kinks auch in ihren aus der Not entstehenden Varianten wieder üblicher werden. Das steht schon ein wenig im Gegensatz zu der "nichtkommerziellen Szene", mit der ich aufgewachsen bin.

• Praxis:
Mit erweiterten technischen Möglichkeiten wird es wohl auch das eine oder andere neue Spielzeug geben. (Ich erinnere mich an die eine oder andere Geschichte auf der Basis des Spiegeluniversums bei Startrek. *fiesgrins*) Trotzdem denke ich, dass grundlegende Bereiche nicht aussterben oder sich alles ins Virtuelle verlagert.

Insgesamt finde ich es trotzdem nicht leicht, in die Zukunft zu blicken. Zu oft gab es Einschnitte, die die erhoffte oder auch nur erwartete Prognose über den Haufen geworfen haben.
Und schon die Überschrift "BDSM 3.0" lässt mich befürchten, dass es auch in Zukunft immer wieder neue Buzzwords geben wird. *zwinker*
*******rtus Mann
1.219 Beiträge
Hallo... *zwinker*

bevor ich mich selbst dabei "verliere" aus der aktuellen "Gesellschaftlichen Entwicklung" zu dieser absolut tollen und mehr als interessanten Thematik, mehrere Seiten hierzu zu schreiben, möchte ich eine Literaturempfehlung weitergeben:

"Liebe in Zeiten der Weltgesellschaft" von Karl-Otto Hondrich, von 2004,

ISBN-13: 9783518123133

( Es hat 177 Seiten und läßt sich "mal eben" in ein paar Stunden "oder mehr" schnell lesen )

Es zeigt und spiegelt tatsächlich die Momentane Situation, aus der sich eine annähernd zumindest hier in Westeuropa insbesondere Deutschland unausweichliche Entwicklung ergibt.
*****n_N Mann
9.772 Beiträge
Interessante Frage *ja* *top*
Erinnert mich an den Film "Demolition Man" in dem sich die Welt in ca. 40 Jahren auch technisch und menschlich sehr verändert hat... Schimpfworte sind da Straftaten, Sex findet, wie von dir beschrieben mit ner Brille statt.

Was denke ich...puh....
Die ersten KI-Chat-Bots, die ne Freundin/Freund simulieren, gibt es heute schon als App fürs Handy und ChatGPT (eine Sprach Ki) kann heute schon Texte zu selbst vorgegebenen Themen verfassen, die sich nicht mehr von Menschlichen unterscheiden.
Ein Anzug, der Berührungen und Körperwärme punktuell oder flächig simuliert, wird ganz sicher auch noch kommen...ob der irgendwann auch "aua" machen kann *nixweiss* vermutlich wird aber irgendeiner Modifikationen entwickeln.
Die Entwicklung wird sicher immer weiter gehen, aber ich denke, virtuelle Erlebnisse werden noch sehr, sehr lange oder immer lediglich nur eine Option sein, sofern die Menschen nicht gezwungen sind sie zu nutzen.
Ich meine, Video-Telefonie/Chat gibt es jetzt wie lange?
Es hat eine Pandemie gebraucht, um die Menschen in der Masse dazu zu bringen, sie häufiger/regelmäßig zu nutzen.
Pandemie vorbei und schon sinken die Nutzungszahlen wieder rasant...weil es kein echter Ersatz für das echte soziale miteinander ist.

• Dass Subs immer lautstarker werden und Doms immer politisch korrekter?
Beides gibt es sicher schon, wird aber beides gewiss kein Standard.
Brats findet man heute schon unter subs wie Sand am Meer, aber die Ruhigen, zurückhaltenden, die sich sehr gerne an ihrem Partner orientieren und ihm lieber folgen, als voranzugehen, werden weiter bestehen.
Ich könnte mir vorstellen, dass mit dem weiter gesellschaftlich steigenden Anspruch an die Frau, diese sogar zunehmen...weil sie es irgendwann vermutlich satthaben den Ansprüchen an sie gerecht zu werden und so ein Gegenpol ggf. relevanter wird.

Politisch korrekte Doms und subs gibt es sicher auch schon. An dem Begriff "Sklavin" stoßen sich einige ja schon Laaange. Der wird meiner Meinung nach auch der erste Begriff sein, der aus dem öffentlichen Raum verbannt oder vermutlich eher verboten wird.
Privat wird er sicher noch 1-3 Generationen weiterbestehen, weil einige eh nicht den Anspruch an sich haben, das Vokabular eines Politikers anzunehmen, wie die ach so angeblich unkorrekten Begriffe, heute ja auch noch privat weiterbestehen.
"Meine S-Wort war heute besonders ungezogen..." wird sich wohl eher nicht in Foren durchsetzen.
Aber wer weiß, vielleicht haben wir irgendwann noch größere, spürbarere Probleme als heute oder es findet ein politisches, ggf. gesellschaftliches Umdenken statt und der ganze Woke Kram geht so wieder unter oder kannibalisiert sich selbst.
(Sollte das "S-Wort" schon anderweitig belegt sein, sorry, ich bin nicht auf dem aktuellen Stand)


• Wie sieht so ein JoyClub in 30 Jahren aus? Wie ein Date??
Wenn es so weitergeht wie bisher...könnte ich mir vorstellen, dass irgendwann Forums-Diskussionen immer unmöglicher/unspannender werden bzw. so uninteressant werden, dass sich kaum noch einer beteiligen oder das lesen mag.
Schon heute beobachte ich, bzw. erfuhr ich, dass hitzige Diskussionen wie im Bundestag oder hier vor 15 Jahren, heute im Joy, ohne Konsequenzen nicht oder nicht überall mehr möglich sind.
Ironie oder Sarkasmus reicht, um es als Beleidigung oder Vorführung zu interpretieren und aus ner Gruppe zu fliegen.
Spinne ich das weiter, bleiben irgendwann nur die übrig, die genderneutral, politisch korrekt, feinfühlig und sensibel sich gegenseitig bekuscheln und unemotional ihre sachlichen Argumente vorsichtig hin und her schieben.
Auch wenn sich das heute schon viele genau so wünschen und jedes Jahr min. ein Thema mit einem solchen Aufruf dazu eröffnen und für ein friedliches sensibles miteinander plädieren...
Das wird tot langweilig werden, wie ein monotoner Sachvortag über Mikroben, für alle, jede wette!
Schwerpunkte werden daher vermutlich weiter Richtung Konfrontations-freie Inhalte gehen, die zwischenmenschliche Kommunikation wird abnehmen Ki- wird wohl früher oder später Einzug erhalten um Menschen zu matchen oder um sie Personenbezogen zu unterhalten, wie Bots in Games heute dem Spieler auch ein leichteres Opfer bieten, um sie mit Erfolgserlebnissen zu unterhalten.

Was realen BDSM betrifft
Da wird es zwar neue Toys geben, alt bekanntes bekommt einen neuen Nahmen und wird als DAS neue Ding gehypt werden, so wie seinerzeit "Public Disgrace".
Aber im Großen und Ganzen werden alle weiter mit Wasser kochen müssen...wie bisher auch.
Die "Geschichte der O" wird nächstes Jahr 70 Jahre alt und an den Basics hat sich nix grundlegend geändert.

*my2cents*
Ich schätze, dass das Funktionalisieren von Menschen und das Bewerten nach "wie gut kann er/sie meine Bedürfnisse befriedigen" noch zunehmen wird. Das Fragmentieren von Beziehungen (einer als Alltags-/Lebenspartner, einer als Herr für BDSM, einer zum Fesseln etc.) passt perfekt ins egozentrische Social-Media-Zeitalter. Auch die weit verbreitete Angst, selbst dem Partner niemals genügen zu können, weil man ja nicht ständig alle seine Bedürfnisse erfüllen kann, ist ein Resultat daraus.
Verzicht ist vollkommen out, gerade im BDSM.

Die "klassische" ganz normale Zweierbeziehung, in der man ab und zu perversen Sex macht, scheint nicht mehr so beliebt zu sein. Zumindest entsteht bei mir dieser Eindruck, wenn ich hier im Forum lese.

(Sein Mädchen)
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Von VR und KI weiß ich zu wenig. Kann mir aber nicht vorstellen, dass das befriedigend sein könnte ... andererseits, es gibt ja auch Fernbeziehungen per Webcam usw. ... eventuell wird dann der eine Partner durch eine KI ersetzt.

Sonst stelle ich mir gesellschaftlich die Entwicklung vor, dass BDSM - zumindest in den bekannteren Ausformungen - so akzeptiert wird wie Homosexualität heute. Nicht überall und bei allen, im ländlich-konservativen Raum weniger als in der städtischen, queer-positiven Community, aber doch, grundsätzlich. Dass sie nicht mehr als "krank" gilt, ist der erste Schritt dorthin. Raus aus der Schmuddelecke!
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