Auf der Leitung stehen
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Wenn jemand sehr lange braucht, um etwas zu begreifen, dann steht er redensartlich "auf der Leitung". Wie diese deutsche Redensart entstand, erzählen wir euch hier
Madita versucht bereits zum vierten Mal, ihrer Schwester Pia eine komplizierte Formel aus dem Physikunterricht zu erklären. Doch Pia runzelt nur verwirrt die Stirn: "Hä? Das verstehe ich einfach nicht! Ich stehe wohl auf der Leitung..."
So entstand die Redensart "Auf der Leitung stehen"
Wenn jemand redensartlich auf der Leitung steht, dann begreift dieser einen Sachverhalt nur äußerst schwer oder gar nicht. Die Redewendung stammt aus einer Zeit, als die Telefontechnik noch in den Kinderschuhen steckte.
In den Anfangszeiten war die Qualität der Übertragung äußerst schlecht - je weiter weg Anrufer und Empfänger sich voneinander befanden, desto schlechter war die Verbindung. Wenn das Gespräch während eines Telefonats abbrach oder der Gesprächspartner nur schwer zu verstehen war, herrschte in den Köpfen damals die (falsche) Vorstellung, irgendwo würde jemand auf der Telefonleitung stehen und damit das Signal verschlechtern.
Viele Menschen stellten sich damals vor, dass Nachrichten und Gesprächsfetzen durch die Leitung fließen würden wie Wasser durch ein Wasserrohr. Stünde nun jemand auf der Telefonleitung, verenge er damit also die Bahn und die Verbindung würde schlecht, so die Vorstellung.
Daraus entwickelte sich mit der Zeit die Redensart "ich stehe auf der Leitung", wenn jemand vorrübergehend Probleme mit dem Verständnis hatte - ohne jedoch ein schlechtes Licht auf die allgemeine geistige Fähigkeit zu werfen. Die Redewendung hat sich bis heute in unserem Wortschatz gehalten.