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Unterschiedlicher Stellenwert von Sex in der Beziehung ...

********lack Frau
19.316 Beiträge
@****ius

Mir gefällt das Wort bedürftig in dem Zusammenhang nicht.
Beziehung ist was anders wie Freundschaft oder Wohngemeinschaft.
Klar kann man das in alles umwandeln, wenn man das hin bekommt und beide damit einverstanden sind.
Aber wenn etwas einseitig auf gekündigt wird, dann heißt das nicht automatisch, das es auch für die/en Anderen zu gelten hat.
Jedem steht frei, Sex ist nunmal freiwillig und sollte Spaß machen, wenn dem nicht mehr so ist, ok.
Aber dann ist das eine Patt Situation, die es gilt neu aus zu handeln.
Nur glaube ich nicht, das man sich dann selbst noch als glücklich sehen kann, da fehlt ja was wichtiges.
Besonders wenn gar kein Interesse an anderen Möglichkeiten helfen würde wie o.B.
Was letztendlich dabei heraus kommt, bleibt ab zu warten.
Ich wäre schon viel zu impuliv um nach so einer Aussage da nichts drauf zu antworten.

WiB
****ius Mann
1.335 Beiträge
@********lack
Zitat von ****on:

Abwarten und den Zeitpunkt zum Reden finden, ich möchte halt nur nicht gleich dass sie bei dem Thema abblockt.
Kann sein das "bedürftig" das falsche Wort ist.
Naja, nach der Ansage noch vorsichtig zu sein damit sie nicht abblock... würdest du wie formulieren?
@****ius Rücksicht
********lack Frau
19.316 Beiträge
@****ius

Deswegen habe ich ja schon mehrfach nach gefragt wie wann und in welchem Bezug diese Aussage gemacht wurde.
Ich kann mir nicht vorstellen das sie mit einem Kaffee morgens gesagt hat "ach ja und übrigens mit Sex bin ich durch!"
Da fehlt mir einfach zu viel um das ein zu ordnen.
Wäre je ein solcher Satz ohne weitere Äußerung zu mir gesagt worden, da wäre mit Sicherheit eine Antwort im Sinne von " das kann du für dich beschließen, aber du kannst nicht davon ausgehen, das dies auch für mich gilt." Und damit wäre eine Menge an Gesprechsbedarf vorhanden.
Naja, nach der Ansage noch vorsichtig zu sein damit sie nicht abblock
Für mich klingt das auch eher danach, das er Wünsche geäußert hat, die ihr gar nicht zusagen.
Besonders da ja dann noch folgte...
Ob das an ihrer Jugendzeit liegt, wo sie sich hat austoben können oder ob es einfach während unserer langjährigen Beziehung (seit über 10 Jahren verheiratet) abgeflacht ist und sie es nicht mehr so toll findet - weiß ich nicht.
das klingt so als ob sie sich ausgetobt hätte, er aber nicht.
Da gibt es aber vielfache Möglichkeiten der Auslegung und hier wird das niemand beantworten können und er weißt es ja auch nicht genau.
Deswegen ja auch meine Frage, wieso er darauf keinen Bezug genommen hat, das wäre doch die Beste Gelegenheit gewesen.
Mit anderen Worten, er hätte genau die Fragen stellen sollen, die er hier im Thread stellt.
Man weiß ja auch nicht wann das gesagt wurde....vor einem Tag, einer Woche, einem Jahr....

WiB
****on Mann
6 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank für all die Antworten. Aus jeder kann ich für mich etwas mitnehmen und mir Gedanken machen. Hier einige Anmerkungen oder Erläuterungen:
1. Ich (oder auch wir) sind es nicht gewohnt offen über das Thema Sex zu sprechen. Eine gewisse Routine und Bequemlichkeit hat dazu geführt dass ich bisher nicht reagiert habe. (Vielleicht auch ein Stück weit Angst vor negativen Veränderungen)
2. Das ganze ist ein Prozess der sich über die Jahre entwickelt hat. Erst jetzt wird mir das so langsam klar und vielleicht merke ich auch erst jetzt was ich möchte und fühle. In den letzten Jahren gab es immer wieder Themen die einen gewissen Stress verursachten, so dass für mich der Sex nicht so wichtig war. Deshalb sind sicherlich die Hinweise, dass auch ich mich selbst hinterfragen muss gut und richtig.
3. In unserem Bekanntenkreis gibt es teilweise als running Gag die Aussage "die Männer wollen immer, die Frauen nie!" Hierdurch kam bei mir die Meinung auf, dass es durchaus normal ist, dass die Lust bei einem Partner manchmal weniger wird. (das soll keine Entschuldigung sein).
4. Sex fand bei uns schon noch statt. Aber ich hatte eher ich das Gefühl - so wie es hier auch schon beschrieben wurde - dass es eher darum ging mir einen Gefallen zu tun. Auch hier ist natürlich wieder etwas Selbstreflexion gefragt: wie war der Sex für meine Frau, was habe ich dafür getan? ... so dass wir wieder bei Punkt 1 landen und feststellen dass wir nicht über unsere Bedürfnisse geredet haben.
5. Das Thema mit dem "ich bin durch" kam tatsächlich in einer Situation auf wo ich abgewiesen wurde und ich sie angesprochen habe, warum sie denn nicht mehr Lust hat. Auch dieses Thema wurde nicht zu Ende diskutiert oder vernünftig ausgesprochen. Ein Fehler meinerseits.

Die Gedanken kreisen in meinem Kopf, vielleicht beginne ich erst einmal damit etwas stärker auf der Beziehungsebene zu arbeiten.

Übrigens habe ich einen Kumpel der in einer Therapie ist, Mal fragen wie es bei ihm weitergeht.😉
********lack Frau
19.316 Beiträge
@*******eyn

Hm, Rücksicht oder eher Angst das er Antworten bekommt die ihn vor neue Herausforderungen stellt.
Aber da kann es genau so passieren, das ähnlich wie bei @*******070 sie als Trennungsgrund sieht und geht.

WiB
********lack Frau
19.316 Beiträge
@****on

Schön, das Du Dich meldest und doch etwas mehr Infos kommen.
Also langfristiger Prozeß und irgendwann macht es dann Beiden keinen Spaßt mehr, weil
Routine, Langweilig oder gar der falsche Sex.
Tja, Du hast wohl jetzt doch gemerkt, dann etwas mit so hohem Stellenwert (für Dich) nicht zu klären ist, wenn man es auf die lange Bank schiebt.
Klar gibt es mal Schwankungen was die Lust an geht und das auch auf Beiden Seiten.
Aber da sollte man sich doch aussprechen, wie man dagegen halten kann, was helfen könnte (Profihilfe suchen ist da auch nicht verkehrt) und auch mal in Betracht ziehen, was man verlieren kann, wenn man letzendlich gar nicht mehr glücklich ist, denn das schwappt doch auch in den Alltag.
Und ich finde für nur WG seid Ihr noch zu jung..........aber wer ist denn für Sex zu alt *floet*.
Wenn Du sie nicht ansprechen magst weil Du befürchtest das sie direkt ab blockt, dann schreib ihr doch einen Brief, wie sehr Du diese besondere Nähe zu ihr vermißt, das man sich wohl aus den Augen verloren hat, aber das man es doch versuchen kann gemeinsam nach Lösungen zu suchen, egal wie die dann auch immer aussehen mögen.
WiB
@****on ich würde nicht von Fehlern sprechen und die Dinge müssen auch nicht immer gleich diskutiert und besprochen werden, vor allem wenn beide sich vielleicht gar nicht so klar sind, was passiert hier gerade. Darüber nachdenken und dann in Ruhe darüber sprechen ist meist der bessere Weg.

Wenn deine Frau nicht zufrieden mit dem Sex gewesen wäre/war, so kann auch sie das erwähnen und nicht du solltest dir im Nachhinein Vorwürfe machen.

Wenn ihr bislang noch nicht offen darüber gesprochen habt, kann ich deine Bedenken verstehen und es wird sicherlich am Anfang schwierig und ungewohnt.

Für mich stellt sich die Frage, wie sehr willst du eure Ehe noch? Wie sehr will sie eure Ehe noch? Wenn ihr beide eure Ehe wollt und euch liebt und immer noch meint, dass ihr für den Rest eures Lebens zusammen sein wollt, dann geht für mich der Weg nur zusammen und mit Reden und wenn ihr keinen Anfang zu reden schafft, dann holt euch Hilfe. Dass geht für mich aber wirklich nur, wenn beide noch sagen „Ja, ich will“
****ot2 Mann
10.674 Beiträge
Anmerkung:

Auch bei aller vorsichtigster Ich-Botschaft, dass man über das in der Ehe eingeschlafene Liebesspiel unglücklich sei, kann ein Dialog über das Thema letztlich auch dazu führen, dass die Frau einen Trennungswunsch äußert.
Bisweilen ist ihr fehlendes Sexbedürfnis auch Resultat bzw. ein Indiz für eine Unzufriedenheit mit der Beziehung.
Auch wenn es sich jetzt hart anhört, dann ist Trennung wohl das Beste. Ein Partner, der nicht mit mir redet, der wenn ich reden möchte, sich trennen will und dazu noch über meine Sexualität entscheidet. Indiz hin oder her, es gibt einen Mund der Reden kann.
****ius Mann
1.335 Beiträge
Zitat von ****on:
In unserem Bekanntenkreis gibt es teilweise als running Gag die Aussage "die Männer wollen immer, die Frauen nie!" Hierdurch kam bei mir die Meinung auf, dass es durchaus normal ist, dass die Lust bei einem Partner manchmal weniger wird. (das soll keine Entschuldigung sein).

Oh, willkommen in Joy.
Ähm, .... das mit dem die Männer wollen immer und die Frauen nie... naja, so als Tipp. Das Weltbild stimmt so nicht und ich hoffe, du kannst auch hier daran arbeiten.
Das Weltbild anpassen, halte ich sogar für dringender als das Thema mit deiner Frau.
*******ust Paar
5.818 Beiträge
Versteh es mal nicht als:
sie unter Druck setzen!
DU sitzt wortwörtlich unter Druck!
DU bist für dein Glück selbst verantwortlich.
DU mußt ihr klar machen,
welche Bedürfnisse du hast,
und das auch vollkommen oke ist,
und ihr entweder zu zweit einen Weg sucht
und findet
(ne Therapie wäre dringend!)

und dass sich eure Wege evtl auch trennen könnten...

Ich persönlich wünsche euch,
dass ihr gemeinsame Wege findet,
dass Sie ihre Ängste afuarbeitet,
und dass DU gut auf dich achtest,
die nötige Geduld aufbringst
gute Ideen hast, um einen gemeinsamen Weg zu finden

Geduld, Hoffnung gepaart mit Realismus und Phantasie...
*******ter Frau
5.047 Beiträge
Zitat von ****on:
Unterschiedlicher Stellenwert von Sex in der Beziehung ...
...oder wie kann ich die sexuelle Lust meiner Partnerin wieder entfachen?


für mich hat der Sex einen hohen Stellenwert
finde nicht den richtigen Weg dies mit meiner Frau zu kommunizieren - sie ist "damit durch" wie sie selber sagt.

Vielleicht habt ihr ja eine Idee wie ich das Thema ansprechen kann, ohne dass ich sie unter Druck setze oder es irgendwie falsch verstanden wird.
Danke schön Mal 😍


Sie ist damit durch!

Das ist so ähnlich wie NEIN.
Ich weiß nicht was es da zu diskutieren gibt? Dieses Rumgequengel ist einfach nur schrecklich und der Beziehungskiller überhaupt. Akzeptiere es.
********lack Frau
19.316 Beiträge
@*******ter

Sicher kann sie diese Entscheidung für sich treffen, aber nicht gleichzeitig für ihn.
Beziehungskiller kann genauso sein, wenn Sex einseitig gekündigt wird und erst Recht, wenn dafür keine Antworten kommen. Da muß man eben auch damit rechnen, das die Beziehung ein Ende findet.
Wieso also nicht erst mal reden und nach anderen Möglichkeiten suchen, trennen kann man sich ja immer noch.

WiB
*****kua Frau
4.565 Beiträge
JOY-Angels 
Tip aus meinem glücklichen Beziehungsleben - so lange ich mich selbst geil finde, bin ich nicht so von Höhenpunkten durch andere abhängig. Das heißt keineswegs, dass ich ohne Hautkontakt auskomme, im Gegenteil.
Aber ich muss mich gut finden, um eine positive sexuelle Spannung zu verspüren.
Das kommt durch Bewegung, Musik, Zeit in der Natur, Zeit unter Fremden, Zeit mit Freunden, Herausforderungen… etc.
Sehr viel Alleinezeit.
Dieses positive und kraftvolle Selbsterleben kann einem ja mal abhanden kommen, fokussiert man auf Faktoren, die nicht in der eigenen direkten Einflusssphäre liegen. Wie zB Unlust, Antriebslosigkeit oder Daseinskrise anderer.

Manchmal kann man durch Gespräche, egal wie empathisch und nah geführt, einfach erstmal an den Umständen nichts ändern.

Aber ein Anfang vom Rauskommen aus der Stagnation, der liegt immer in mir.

Und dann wandelt sich Bedüftigkeit zu Bedarf.

Und es fällt leichter, sich nicht als Opfer der Umstände zu bedauern - und damit auch leichter, mit konstruktiven Lösungen aufzuwarten. Vielleicht recht egoistisch, aber eben fundiert durch bessere Selbsterfahrenheit.
********reak Paar
1.561 Beiträge
Wir finden es gut, wenn die Verhältnisse so eindeutig geklärt sind.

Deine Frau ist mit dem Thema "Sex" durch. Schön, das interessiert sie also nicht mehr.

Das ist die beste Voraussetzung für Dich, lieber TE, dieses Thema für Dich zukünftig ganz allein und ohne sie zu erschließen. Da sie ja damit durch ist, ist es ihr sicher auch nicht mehr wichtig und sie wird Dir da nichts verbieten (wäre ja auch regelrecht krank, nicht wahr? Nur weil sie nicht mehr will, darfst Du auch nicht? Lächerlich! *zwinker* )

Schade für Dich, weil Du hättest ja noch gern Sex mit ihr gehabt, aber wenn sie nicht will, kannst Du da wenig bis gar nichts gegen machen.

Also, auf zu neuen Ufern. Viel Spaß in der offenen Beziehung *g*
Zitat von *******ter:
Zitat von ****on:
Unterschiedlicher Stellenwert von Sex in der Beziehung ...
...oder wie kann ich die sexuelle Lust meiner Partnerin wieder entfachen?


für mich hat der Sex einen hohen Stellenwert
finde nicht den richtigen Weg dies mit meiner Frau zu kommunizieren - sie ist "damit durch" wie sie selber sagt.

Vielleicht habt ihr ja eine Idee wie ich das Thema ansprechen kann, ohne dass ich sie unter Druck setze oder es irgendwie falsch verstanden wird.
Danke schön Mal 😍


Sie ist damit durch!

Das ist so ähnlich wie NEIN.
Ich weiß nicht was es da zu diskutieren gibt? Dieses Rumgequengel ist einfach nur schrecklich und der Beziehungskiller überhaupt. Akzeptiere es.

Er akzeptiert es doch? Aber ich glaube wegen solcher Äußerungen trauen sich viele einfach nicht zu kommunizieren. Es wurde hier schon erwähnt, niemand kann ihm verbieten darüber zu sprechen, wie er sich fühlt und was es mit ihm macht. Diese Einstellung empfinde ich als Beziehungskiller. Einseitig eine Entscheidung treffen und dazu noch verbieten, darüber zu reden? Es geht doch gar nicht um eine Diskussion, sie kann für sich Entscheidungen treffen, aber für ihn?!
Zitat von ****on:
Unterschiedlicher Stellenwert von Sex in der Beziehung ...
...oder wie kann ich die sexuelle Lust meiner Partnerin wieder entfachen?

Leider finde ich momentan nicht den richtigen Weg dies mit meiner Frau zu kommunizieren - sie ist "damit durch" wie sie selber sagt. Ob das an ihrer Jugendzeit liegt, wo sie sich hat austoben können oder ob es einfach während unserer langjährigen Beziehung (seit über 10 Jahren verheiratet) abgeflacht ist und sie es nicht mehr so toll findet - weiß ich nicht.

Danke schön Mal 😍

ob das hier der fall ist, k.A.

meine erfahrung zeigt, das wenn solche aussagen kommen, die anzahl der kleinen nadelstiche irgendwann zu viel wurden...
*****ope Mann
115 Beiträge
@****on

Ich nehme Bezug auf deine letzte Ausführliche Stellungnahme und will die von dir aufgezählten Punkte durchgehen.

1. Ich (oder auch wir) sind es nicht gewohnt offen über das Thema Sex zu sprechen....

Wenn ich dein und mein Profil nebeneinander halte, dann kommen wir aus sehr verschiedenen Ecken mit unseren sexuellen Vorlieben. So, wie ich BDSM lebe (und was gar nicht deine Ecke ist), wird immer ein Vorgespräch geführt, dann kommt die Session, dann ein Nachgespräch. Vertraute Paare können das Vorgespräch kurz halten. BDSM ist das, was man Verhandlungssex nennt. Wenn ich mich über diese Dreiteilung mit Vanillas unterhalte und den Begriff "Verhandlungssex" erwähne, dann kriege ich immer wieder ähnliche Reaktionen: Was? Ihr verhandelt darüber, was ihr macht? Ihr redet da wirklich drüber und sprecht ab, wie die Session ablaufen soll? Und noch ein paar andere Dinge. Dann zeigt sich, dass diese Vanillas noch nie ihrem Partner gesagt haben, wie sie berührt werden wollen. Im extremsten Fall kommen Aussagen wie: Das muss mein Partner doch fühlen! Aha, Gedanken lesen.

Guten Sex kann es nur geben, wenn über Wünsche, Vorlieben, Ängste und Tabus gesprochen wird. Ihr seid nicht gewohnt, offen(!) über das Thema Sex zu reden. Da es gar keinen Sex mehr zu geben scheint, ist der Zug schon abgefahren. Das ändert aber nichts daran, endlich über deine Vorstellungen von gutem Sex auch mit deiner Frau zu reden - und auf jeden Fall mit anderen Sexualpartnern. Wer weiß? Womöglich findet ihr nur beide heraus, dass ihr nur eine andere Form von Sexualität wolltet aber nie darüber geredet habt!

2. Das ganze ist ein Prozess der sich über die Jahre entwickelt hat. Erst jetzt wird mir das so langsam klar und vielleicht merke ich auch erst jetzt was ich möchte und fühle....

Damit bist du nicht alleine. Sich selber wahrzunehmen, Selbstliebe und Selbstfürsorge zu praktizieren, ist in unserer Gesellschaft nicht vorgesehen. Selbstliebe wird mit Narzissmuss verwechselt, Selbstfürsorge mit Egoismus. Es gibt z.B. einen Typ Mutter der sagt: Mir geht es gut, wenn es meinem Kind gut geht. Nur: Wie soll sie sich um ihr Kind kümmern können, wenn es ihr selber nicht gut geht? Die Reihenfolge ist falsch: Erst muss es ihr gut gehen, dann kann sie dafür sorgen, dass es ihrem Kind gut geht. In einer Beziehung ist das nicht anders. Wenn du selbst nicht weißt, was du möchtest und wenn dir selber der Zugang zu deinen Gefühlen fehlt, wie willst du dann in eine Interaktion mit deiner Frau treten und wie kannst du dann auf ihre Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse eingehen?

Das ist auch etwas, bei dem professionelle Begleitung durch einen Psychotherapeuten helfen kann. Wenn du der Typ dafür bist, kannst du auch ein Tantraseminar ausprobieren oder etwas, bei dem du gute Körpererfahrungen machen kannst, bei denen du dich gut spürst.

Eines ist dabei sicher: Wenn du dich entwickelst, dann entwickelt sich auch die Beziehung.

3. In unserem Bekanntenkreis gibt es teilweise als running Gag die Aussage "die Männer wollen immer, die Frauen nie!"

Was für einen Bekanntenkreis hast du? Ich kenne das auch anders herum. Es gibt auch eine Menge Männer, die für sich das Kapitel Sex in den 30-ern abgeschlossen haben. Und ich habe öfter von einer Frau als von einem Mann gehört, dass sie "untervögelt" ist, wie die Damen es gerne formuliert haben.

4. Sex fand bei uns schon noch statt. Aber ich hatte eher ich das Gefühl - so wie es hier auch schon beschrieben wurde - dass es eher darum ging mir einen Gefallen zu tun....

Im von mir schon zitierten Buch von David Schnarch, Die Psychologie der sexuellen Leidenschaft, wird der Begriff "Gnadenfick" eingeführt. Motto: Mach mal, damit wir es hinter uns haben. Das ist kein Sex da es kein Miteinander ist, kein sich wollen, keine Begierde und keine geteilte Freude. Das ist rein mechanisches herum machen. Das ist aufeinander Liegen und einige Minuten herum rutschen. Dann kann ich auch gleich mit einem Stein ins Bett gehen.

Mal vom Sex abgesehen: Wollt ihr euch überhaupt noch? Ist noch Zärtlichkeit da? Will deine Frau noch Intimität, die es auch ohne das Reiben von Genitalien aneinander geben kann? - Willst du eigentlich sie und Sex mit ihr oder willst du nur Sex von ihr?

5. Das Thema mit dem "ich bin durch" kam tatsächlich in einer Situation auf wo ich abgewiesen wurde und ich sie angesprochen habe, warum sie denn nicht mehr Lust hat. Auch dieses Thema wurde nicht zu Ende diskutiert oder vernünftig ausgesprochen...

Selbstverständlich war das so. Würdet ihr miteinadern in Kontakt sein und kommunizieren, dann wäre es anders gelaufen. Sie hätte sich in einem ruhigen Moment mit dir hingesetzt um mit dir zu reden und dir zu sagen, dass sie ab sofort keinen Sex mehr will. Zum Thema gibt es nichts zu diskutieren. Es gibt aber sehr viel mitzuteilen. Wenn das mit Vorwürfen verbunden ist, dann führt das zu keinen Resultaten.


Ich kenne die wildesten Geschichten zu deinem Thema. Bei manchen wird innerhalb der Beziehung wenn überhaupt dann nur bei ausgeschaltetem Licht Geschlichtsverkehr betrieben, aber außerhalb finden wilde Orgien statt. Da ist die gegenseitige Anziehungskraft verlorgen gegangen, nicht aber die Lust auf Sex. Ich kenne viele Menschen, die erst im Alter um die 50 herum überhaupt angefangen haben, ihre Sexualität erstmals zu entdecken und ich finde das immer wieder wunderbar. Ich kenne welche, die auf Sex für Jahrzehnte verzichtet haben und dann auf einmal ihren Kink entdeckt haben und sich endlich selbst gelebt haben. Ich kenne welche, die ihre Beziehung geöffnet und sie dadurch gerettet haben. Ich kenne Beziehungen, die am Sex gescheitert sind. Ich kenne Paare, bei denen Sex als Druckmittel oder Verhandlungsmasse verwendet wird. Ich kenne Paare, bei denen einer der Partner fremdgeht. Ich kenne Paare, bei denen einer keinen Sex mehr will und gleichzeitig dem anderen verbieten will, seine Sexualität überhaupt zu erleben. Die Liste lässt sich fortsetzen.


Wenn ich das alles rekapituliere, dann hapert es hinten und vorne mit der Kommunikation bei euch. Das ist etwas, was man lernen kann, auch beim Paartherapeuten oder in Seminaren für Paare. Meine Frau und ich haben ein Kommunikationsritual: Das Zwiegespräch nach Lukas Möller. Ich will es nicht mehr missen und meine Frau auch nicht. Das Gespräch findet in einem klar definierten Rahmen und nach festen Regeln statt. Das kannst du online recherchieren oder du lässt es dir von einem Psychologen erklären. Wie auch immer: Belabert euch nicht mehr und vermeidet nicht mehr das Gespräch sondern fangt an zu kommunizieren!

Mein Vorschlag ist, dass ihr eine Paartherapie beginnt. Sofern deine Frau das ablehnt mit der Begründung, dass sie nichts verändern will, weil sie zufrieden mit der Situation ist, kannst du alleine hingehen. Wenn sie ablehnt mit der Begrüundung, dass es nur darum ginge, dass sie sich deinem "Trieb" unterwirft, hat sie nicht verstanden, um was es geht. Ein psychologischer Berater oder Therapeut wird dir niemals sagen, was du tun sollst, aber er kann dabei helfen, dass ihr euch als Persönlichkeiten weiter entwickelt und dass sich damit auch eure Beziehung entwickelt. Zur Entwicklung gibt es nur eine Alternative: Alles bleibt wie es ist. Du klingst nicht so, als ob du das willst.
*******con Mann
248 Beiträge
Ich sehe eigentlich keinen Sinn in einer Paartherapie. Die Aussage, sie wäre "damit durch" klingt nach einer Tatsache, einem Beschluss. Da kann man eigentlich nur noch die zu ziehenden Konsequenzen diskutieren.

• alles bleibt, wie es ist
• Öffnung der Beziehung
• Trennung
*****ope Mann
115 Beiträge
@*****lnk und @****on

Ich antworte normalerweise nur auf Beiträge des TE. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer professionellen Beratung durch einen Paartherapeuten bzw. generell durch einen Psychologen wird oft gestellt. Betroffene Partner lehnen sie oft ab, d.h. einer von beiden. Aus meinen nicht repräsentativen küchenpsychologischen Beobachtungen heraus lehnen gerade die Menschen professionelle Hilfe am stärksten ab, die sie am meisten bräuchten. Die Frage, warum das so ist, ist berechtigt.

Außer den drei aufgezählten möglichen Resultaten gibt es noch andere Perspektiven. Die professionelle Beratung zielt auf persönliche Entwicklung ab. D.h., die Partner sollen sich als Persönlichkeiten entwickeln. Damit entwickelt sich auch die Beziehung. Und damit fällt das Szenario, dass alles bleibt wie es ist, weg. Es ist dafür nicht auszuschließen, dass noch eine vierte Alternative gefunden und schließlich gelebt wird.

Eine Paartherapie bedeutet Veränderung. Zur Veränderung gehört Mut. Da nicht alles gut ist in dieser Beziehung darf hinterfragt werden, ob alles zu lassen wie es ist nur deshalb gewählt wird, weil Angst vor Veränderung das eigene Leben bestimmt. Wenn sich der TE und / oder seine Frau als Persönlichkeiten entwickeln, wird das kein Sonntagsspaziergang werden. Sie werden mit ihren eigenen Ängsten konfrontiert, u.a. mit der Frage, wie sich eine Öffnung auf die beiden Partner und ihre Beziehung auswirken wird oder wie sich eine Trennung auf beide Partner auswirkt. Und natürlich wird sich auch das Buwusstsein für und der Umgang mit der eigenen Intimität und Sexualität verändern. Beide Partner lernen sich selbst und gegenseitig neu kennen. Sie lernen Seiten an sich kennen, die nicht schön sind, z.B. diese Hemmung über die eigenen Bedürfnisse, Wünsche oder Sex zu reden, diese Angst vor den Reaktionen des Partners bei unangenehmen Themen.

Sie öffnen vielleicht die Beziehung oder sie trennen sich vielleicht. Aber wenn sie das tun, dann nicht als gewaltsamen Akt und aus Verzweiflung oder Verbitterung, weil sie keine andere Möglichkeit mehr sehen, sondern weil sie es in dem Bewusstsein tun, dass es das Beste ist, wie sie ihren gemeinsamen Weg fortsetzen. Auch eine Trennung kann ein liebevoller Akt sein. Irgendwann werde auch ich meine Frau verlassen oder sie mich, spätestens, wenn einer von uns beiden stirbt. Wenn ich meine Frau gehen lasse bzw. wenn ich gehe, dann will ich das tun, weil ich sie liebe und nicht, weil ich das Zusammensein mit ihr nicht mehr ertrage.
****99 Mann
59 Beiträge
Zitat von *****Ink:
Ich sehe eigentlich keinen Sinn in einer Paartherapie. Die Aussage, sie wäre "damit durch" klingt nach einer Tatsache, einem Beschluss. Da kann man eigentlich nur noch die zu ziehenden Konsequenzen diskutieren.

• alles bleibt, wie es ist
• Öffnung der Beziehung
• Trennung

Im Grunde ja. Jeder Versuch etwas an ihr zu ändern ist vergebens und im Grunde ein Übergriff bzw. Manipulation.
Es gibt dennoch eine vierte Möglichkeit: sich die Sache bei sich selbst anschauen. Was denkst du? Welches Gefühl verdrängst du, indem du das denkst? Das ist keine kleine Sache, schafft aber Raum für Wunder.
*******con Mann
248 Beiträge
@*****ope

Ich habe das nicht allgemein auf Therapien bezogen, nur für diesen speziellen Fall meine Einschätzung gegeben.
*******r58 Mann
71 Beiträge
Zitat von *****Yed:
Ich bin mit meiner Partnerin über fünf Jahre zusammen. Wir beide haben schon die gewöhnlichen Dinge zusammen durchgestanden. Klar, es gibt immer mal wieder Reibungen, wichtig sind aber die zwischen ihrer Muschi und meinem Phallus. Deshalb haben wir regelmäßig Spaß wie am Anfang, denn ie ist weder meine Schwester, noch ich ihr guter oder bester Kumpel. Für uns ist es ganz wichtig das wir uns wenn wir uns sehen auch spüren können. So respektiert sie mich als Mann, und ich begehre sie als meine Königin (Frau).
Über andere zu sagen welches sexuelle Verlangen möglich wäre oder nicht ist eigentlich unmöglich.
Was man aber sagen kann ist, mit welcher Frau Sex möglich ist und mit welcher Frau nicht. Sex möchte man gerne machen, wenn man sich angezogen fühlt. Fehlt die Anziehungund und das verlangen mit seinem Gegenüber Sex haben zu wollen ist was nicht in Ordnung in der Beziehung. Ich würde das mit einem möglichen Ende der Beziehung androhen. Aber nur wenn ich mir sicher wäre das ich selber auf einem guten Level bin.
Ich vermute (nur eine Vermutung), das es nicht an der Frau liegt. Sondern das die Beziehung zu normal geworden ist. Der Mann zum reinen zuverlässigen Versorger geworden ist auf den sie sich verlassen kann.
Wenn der Mann aber eine Leistung erbringt für wenig oder nicht's, oder das was er sich vorstellt, wertet sich automatisch ab. Die Frau eigentlich auch weil sie sich fragen muß weshalb, denn er bekommt keinen Sex. Wenn die Frau also dafür noch belohnt wird, weshalb sollte sie dann Sex anstreben??

In einer gut Laufenden Partnerschaft sollte es so sein das sich beide immer wieder neu begehren. Und es sollte so sein das sich beide immer wieder was neues einfallen lassen. Aber wie schon zuvor geschrieben würde ich kein Sex nicht dulden, es sei denn die Frau ist krank oder hat körperliche Probleme, dann muß man sowas gemeinsam durchstehen. Andernfalls würde ich mir eine andere Frau suchen.

Die Erfahrung, daß man als "Liebhaber" uninteressant wird, wenn man als Mann auch im Haushalt mithilft, zuverlässig seine Liebe bekundet und die (Ehe-) frau als gleichberechtigte Partnerin ansieht, habe ich leider auch schon mehrfach machen müssen. Der "ver-und Umsorger" wird scheinbar schnell langweilig.
Profilbild. Credits: https://www.joyclub.de/profile/4908607.fototirol.html
**********leben
96 Beiträge
Zitat von ****on:
Abwarten und den Zeitpunkt zum Reden finden, ich möchte halt nur nicht gleich dass sie bei dem Thema abblockt.

Wenn sie "bei dem Thema abblockt", geht es ja nicht nur ums Reden, sondern vielmehr darum, dass sie Erwartungen an sich verspürt, in ihrem Handeln und ihrem Wollen etwas zu ändern. Jedenfalls dann, wenn es dein Anliegen ist, "ihre Lust neu zu entfachen". Das mit dem Wollenwollen oder gar Wollensollen ist so eine Sache. *zwinker*

Es gibt den Begriff des "Sex worth wanting", also des Sex, der es tatsächlich wert ist, gewollt zu werden. Nur allzu oft wird der Sex, der in der Partnerschaft in Aussicht steht, nach den vielen Jahren des Miteinanders als langweilig und monoton erlebt, wie die hundertmal gegessenen Pellkartoffeln – zum Sattwerden okay, wenn man Hunger hat, aber nichts, wonach man sich die Finger schlecken würde. Entsprechend ist es gar nicht so selten, dass Menschen mit voller Überzeugung von sich sagen, sie würden Sex nicht (mehr) wollen und brauchen – um später (oft mit einem neuen Partner) eine neue sexuelle Blüte zu erleben, wo sich alles nur noch um das Thema dreht.

Sehr selten sind aber die Fälle, wo sich eine langjährige, chronifizierte einseitige Lustlosigkeit durch einfaches Reden wieder zu einer lebendigen Sexualität wandelt. Eher braucht es einen externen Anstoß: eher risikobehaftet in Form einer Affäre, kontrollierter in Form einer Paartherapie o.ä. Letztere hat den Vorteil, dass im Idealfall auch die Eigenverantwortung der beiden Partner und das gegenseitige Verstehen gestärkt werden. @*****ope hat sich dazu ja schon sehr ausführlich und fundiert geäußert.

*blume2*
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