über die "Debütantinnen" und "Ostblock-Pornos"
Zunächst einmal Danke für diesen interessanten Beitrag und für das Interview.
Wir kennen nur die "Debütantinnen"-Reihe (es werden nacheinander junge "Amateur-Models" (s.o.) vorgestellt, in ihrer Muttersprache interviewt (anschließend von einer Dolmetscherin übersetzt) und dann vom "Assistenten" in diverse sexuelle Handlungen verstrickt. Die jeweilige Episode dauerte pro Model etwa 20 Minuten; es gab pro Tape sechs oder acht Mädels, wenn ich mich korrekt erinnere und das Ganze hatten wir auf VHS. Ich weiß noch, dass es ausgesprochen genervt hat, weil man bei jeder neuen Lady das Interview wegspulen musste. Im Ernst: da sitzt eine junge Lady von vielleicht zwanzig Jahren auf der Couch, umgeben von Menschen, deren Sprache sie nicht spricht und die kein Wort von dem versteht, was um sie vorsich geht, dreht aus was für Gründen auch immer ihren ersten Porno, weiß, dass sie gleich mit einem Fremden in die Kiste muss und soll davor höflich locker Konversation betreiben? Die meisten Profis bekommen das nicht hin - Pornobranche oder nicht! Die einzige Antwort, die den Damen ins Gesicht geschrieben steht, ist immer "ohmeingott, ohmeingott, ohmeingott..." - und dabei ist es egal, wie Harrys Frage aussieht. Oftmals hat man das Gefühl, die Mädels sind froh, wenn sie endlich nur noch gevögelt werden und nicht mehr quatschen müssen.
Das Interessante an den "Debütantinnen"-Streifen war für uns stets die Frage "Oh, ein ganz normales Mädel von der Straße! Und? Wie weit geht sie?" (genau wie bei den "ExcuseMe"-Sachen von SevenTeen) und natürlich sind auch Pannen passiert, z.B. kommt es öfter vor, dass der "Assistent" derart geil ist (weil sein weiblicher Counterpart wirklich ausgesprochen süß ist), dass er nach ein paar Sekunden kommt (sehr zum Gespött von Harry - der übrigens bei den "Debütantinnen"-Videos nicht ein einziges mal das Zimmer verläßt, wenn´s zur Sache geht, wie er behauptet. Ich erinnere mich an eine süße Schottin, die ihm sogar an die Wäsche wollte). Zugeben muss man, dass gerade bei den "Debütantinnen" die Darstellerin stets im Vordergrund steht und geradezu vorsichtig hofiert wird. Auch sieht es tatsächlich so aus, als wenn die Dame stets nur das macht, wozu sie auch Bock hat und es sieht auch so aus, als ob sie das mit Freude tut. Wenn die Filme geschnitten sind, dann so geschickt, dass es nicht auffällt. Dadurch, dass die Pannen und auch oftmals peinlichen oder unfreiwillig komischen Situationen nicht aus dem Material entfernt sind, hat der Betrachter das Gefühl, live dabei zu sein und nicht nur eine vorgekaute Auswahl präsentiert zu bekommen. Darin unterscheiden sich diese Movies tatsächlich von den typischen "Fickstreifen" aus Amiland. Die gewählten Locations sind übrigens nicht unbedingt immer nur Plattenbau. Bei 90% der Movies aus der Debütantinnenserie stimmt auch das Ambiente.
Die Ladies kommen in der Regel allein durch ihr leicht nervöses und schüchtern-verhaltenes (und somit natürliches) Auftreten so sympathisch ´rüber, dass man das Gefühl hatte, man schaut Menschen beim Sex zu und nicht extra für diesen Zweck vom Schönheits-Chirurgen kreierten Porno-Robotern, wie das bei so vielen Ami-Streifen der Fall ist. Die Message der Darstellerinnen kommt stets ´rüber als "was mache ich eigentlich hier?" statt "ich bin die Oberschlampe und jetzt nimm mich ordentlich ´ran!". Ob die Darstellerinnen tatsächlich ostblockige Bedürftige sind und dort ausgenutzt werden ist reine Spekulation. Es gibt auch eine englische Debütantinnenfolge, da kommen die Darstellerinnen sehr viel kecker und mutiger daher (mehr Selbstvertrauen durch mögliche Kommunikation, weil keine Sprachbarriere?). Bedenkt man, dass sich in England jede dritte Studendin durch Prostitution den Lebensunterhalt oder ein Zubrot verdient, kann man nicht ausschließen, dass auch da "Bedürftige" in Harrys Film mitspielen. Wenn das so ist, haben sie definitiv ihren Spaß. Viele Ostblockmädels müssen Pornos drehen zum Überleben? Na und? Auf der ganzen Welt gibt´s welche, den macht es trotzdem Spaß (man verfolge die Karriere von "Meridian" oder Tracy Lords - und Letztere war erst 15!). Auch in Deutschland prostituieren sich viele, indem sie bei MacDoof der BurgerDings schuften. Ich würde lieber Pornos drehen, als Bouletten braten. Im Ernst!
Außerdem: Schuld ist doch nicht der Macher, sondern der Verbraucher, der die Produktion solcher Filme ermöglicht, weil er das Produkt konsumiert. Dem Macher ist doch egal, womit er Geld verdient. Oder gibt es professionelle Filmemacher, die echte Idealisten sind? Warum gibt´s nur noch amerikanische Filme, wo in Zeitlupe die Köpfe platzen? Weil es Idioten gibt, die´s sich ansehen und dafür auch noch Geld bezahlen. Ganz einfach.
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Ich persönlich brauche kein Interview, um mir bei einem Amateurvideo ein Bild von den Darstellern zu machen: Körpersprache inklusive Mimik, Auftreten, Verhalten und Aktion sprechen Bände und zeigen mir tausendmal deutlicher, wie ein Mensch gestrickt ist, als Antworten auf Fragen, die ich nur über eine Dolmetscherin verstehe, wobei der Esprit und Witz der Interviewten gänzlich auf der Strecke bleibt.
Zugute halten will ich dabei gerne, dass man bei der Kameraarbeit der "Debütantinnen" die Darstellerinnen menschlich nach oben genannten Kriterien bewerten KANN, im Gegensatz zu vielen anderen Schweinefilmen - speziell das ganze Zeug aus den USA, wo dann private Verhältnisse oder spontane Situationen tatsächlich gefakt sind - angefangen bei BangBrothers-Produktionen, über BangBus-Varianten, PublicInvasion, BangMyWife bis hin zu den CollegeFuckFest-Streifen. Der Markt ist leider voll davon.
Und da lobe ich mir wieder das Internet - hier kann ich nämlich eine Vorauswahl treffen und mir dann das, was mir gefällt, anschließend gezielt anschaffen. Ich brauche nicht erst in die Videothek, muss mir zehn Pornofilme ausleihen, feststellen, dass sie alle Mist sind und mir dann die nächsten zehn zur Ansicht holen. Das, verehrter Herr Morgan, ist nicht verbraucherfreundlich und auch nicht mehr zeitgemäß. Ein schlechter Film ist auf BluRay lediglich ein schlechter Film in hübscher Aufmachung und mir über seine schlechte Qualität im Klaren zu werden, kostet meine wertvolle Zeit!
Aber keine Sorge: inhaltliche Qualität setzt sich gegenüber dem Billigkram so oder so durch. Daher kaufen wir Computer nicht beim Discounter, deshalb kochen wir unser Essen selbst, deshalb kaufen wir DVDs und CDs nur original. Aber wir müssen das Gefühl haben, die Sachen sind unsere sauer verdiente Kohle wert! Sonst bleibt´s halt beim Preview im Internet und das Produkt versauert im Regal - egal, ob VHS, DVD oder BluRay.