Das ist ein schönes Thema. Aber auch interessant, das mal für sich niederzuschreiben.
Artikel 1 [Vertrauen]
Ich kann mich Menschen, denen ich nicht ein Mindestmaß an Vertrauen entgegenbringen kann, nicht in dem Maße öffnen, wie es für mich im BDSM wünschenswert ist. Das hat für mich nichts damit zu tun, wie lange man sich kennt. Ich erwarte dann auch Vertrauen in mich, denn auch ICH ALS TOP kann, möchte und werde zwischendurch die Kontrolle abgeben um einfach stumpf meine Lust und meine niederen Triebe zu befriedigen.
Artikel 2 [Freundschaft und Zuneigung]
Auch wenn ich mein Gegenüber im BDSM wie Scheiße behandle, bleibt es für mich ein Mensch mit einer angeborenen Würde. D.h. ich möchte mit diesem Menschen auch andere Dinge teilen und erleben können und mich eben nicht nur zum "Spielen" treffen. Auch ICH möchte mich ausheulen und in den Arm genommen werden dürfen, wenn es mir nicht gut geht.
Artikel 3 [Emotionen]
Für "mein" BDSM sind Emotionen auf beiden Seiten wichtig. Ich gehe auch durch ein Wechselbad der Gefühle, auch ich bin angespannt, aufgeregt, geil, lustig, niedergeschlagen, euphorisch, traurig, wütend, fröhlich und vieles mehr. Ich möchte die wilde und animalische Seite erleben, knurren, bellen, beißen, kratzen, fauchen, schnurren.
Artikel 4 [aktiv/passiv]
Mein Gegenüber sollte ebenfalls aktiv sein. Egal ob es verführt, sich wehrt, mich bespuckt, schlägt oder beleidigt... erst durch diese Interaktion komme ich in den Bereich, wo es anfängt, mir richtig Freude zu bereiten.
Artikel 5 [Fehlerkultur]
Ich bin nicht perfekt. Meine Art des "Spielens" beinhaltet die Möglichkeit des eigenen Scheiterns. Und ich will auch scheitern dürfen. Es ist für mich in Ordnung auch Niederlagen einzustecken. Wer von mir perfekt ausgeklügeltes, durchdachtes und durchgeplantes BDSM erwartet, wird enttäuscht werden. Das ist einfach nicht meine Welt.