Gerade beim Lesen der letzten Seiten entstand bei mir der Eindruck, dass die Diskussion sich auf einem Level eingependelt hat, der mich an viele Diskussionen vor 30, 40 Jahren erinnert. Deshalb habe ich mich zurückgehalten
Hat sich inzwischen tatsächlich so wenig verändert?
Reflektieren ja, Missstände aufzeigen ja - aber darin verharren?
Kann recht schnell zu einem Klagegesang ausarten, ab und an unterbrochen durch wohlmeinendes schwesterliches Auf-die-Schulter-Klopfen.
Das war mir damals schon zu wenig.
Ich habe mich gefragt, wie will ich die nächsten 20, 30, 40 Jahre verbringen?
Wo kann ich konkret ansetzen, um meine Lebensrealität zu beeinflussen und zu verändern? Mit wem will ich mich verbünden, denn alleine ist das alles nicht zu schaffen?Welche Kompromisse kann ich schadlos eingehen, welche muss ich unbedingt vermeiden?
Mir ist damals schnell klar geworden: Nur allein mit Frauen, ohne Männer wird es nicht möglich sein. Nicht als "Zahlmeister", wirtschaftlich war ich immer auf eigenen Beinen, sondern als freundschaftlich verbundene Wegbegleiter und Unterstützer.
Die habe ich gefunden, denn die gibt es, häufiger, als es anfangs den Anschein hatte und für die fühle ich noch heute große Dankbarkeit.
(Ja - es waren und sind Männer und deshalb tue ich mir heute beim sog. Männer-Bashing, was sich einer gewissen Beliebtheit erfreut, ausgesprochen schwer)
Mein individuellen Weg ist sicher nicht verallgemeinerbar.
Für mich jedenfalls hat er sich als geglückt erwiesen, trotz unvermeidlicher Durststrecken, Rückschritte und ein und dem anderen Schicksalsschlag.
Politisch ist für Frauen, Männer und Diverse sicher noch einiges zu tun, auch wenn die gesetzlichen Voraussetzungen zumindest auf dem Papier dafür bereits geschaffen sind.
Ich sehe das eindeutig als gesamtgesellschaftlichen Auftrag.