„Hmm... ich bin da auch durchaus dabei zu sagen: Wer es ständig betont, soo hochsensibel zu sein und wie toll und besonders das denn sei, der ist es oft nicht.
Ich sehe das Problem darin, dass HSP eben keine Diagnose im klassischen medizinischen Sinne ist. Sie dient mir allenfalls dazu, mich zu einer Gruppe zugehörig zu fühlen und da denken mittlerweile Viele, dass die Eigenschaften von HSP alle auf sie zutreffen. Grundsätzlich finde ich das nicht schlimm, zeigt es doch, dass Menschen, denen es lange Zeit (aus welchen Gründen auch immer) nicht gut ging, eine Erklärung für ihr "Anderssein" gefunden haben, sich besser verstehen können und aus diesem Verstand heraus auch achtsamer mit sich und Anderen umgehen können. So gesehen, ist HSP bei diesen Menschen immer ein Thema, da immer auf das eigene Ich und das Wohlbefinden geschaut werden muss.
Das wiederum muss aber nicht jedem Menschen auf die Nase gebunden werden in der falschen Hoffnung, der Andere müsse nun bitte vorsichtiger mit mir umgehen und auf mich Rücksicht nehmen.
Das nämlich halte ich für Blödsinn, falsch und gefährlich. Damit gehe ich in die Manipulation.
Es ist ein Unterschied, ob ich sage
"Ich bin hochsensibel, bitte nimm Rücksicht auf mich und meine Gefühlswelt." (Manipulativ, der Andere wird in die Verantwortung genommen)
oder ob ich zu mir selbst sage
"Es/Er tut mir nicht gut, ich muss mich besser abgrenzen." (Ich gehe selbst in meine eigene Verantwortung)
Wer das als hochsensibler oder hochsensitiver Mensch erkennt, muss weder diese Eigenschaft immer und wieder inflationär herausposaunen oder sich damit brüsten oder sich damit besser als Andere fühlen.
HSP ist eben nur eine (nicht diagnostizierte) Eigenschaft, nicht mehr und nicht weniger.