Interessante, wie und weil kontroverse Debatte, auch wenn nicht wirklich erhellend, weil durchaus absehbar.
Es geht halt um persönliche Neigungen und Geschmack.
Wichtig ist dabei, zu lernen, wie man mit dieser mangelnden Konvergenz umgeht und darin war der eigentliche Unterhaltungswert dieses Fadens, neben den etlichen humorvollen Beiträgen.
Das man zur Begrüßung beim ersten Date nicht: Hallo Votze, sagt, war, wie zu entnehmen, den meisten klar.
Spannend fand ich auch, dass es eine ganze Weile gedauert hat, bis sich die ersten Befürworter getraut haben, sich zu äußern.
Die Unterschiedlichkeit, wie befürwortende Frauen und Männer sich äußern, war auch sehr interessant. Es zeigte eine unterschiedliche Selbstverständlichkeit und auch Selbstbewusstsein.
Das Wort Votze, ist im Alltag negativ konnotiert. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass es in der Regel, gerade bei Frauen, eher abgelehnt wird.
Doch gerade diese Konnotation verleiht ihm seinen Reiz. Diesen Effekt können wir in vielen Bereichen beobachten, z.B. bei Tätowierungen, die kulturell aus dem kriminellen und Rotlicht Milieu kommen.
In bestimmten Konstellation ist neben dem derben, auch der assoziative Effekt gewollt.
Die beim Ds Sex inszenierte Erniedrigung, als Teil beidseitigen Lustgewinns, kann mit solchen Konnationen wunderbar spielen. Und allen Beteuerungen zum Trotz, bin ich mir sicher, es ist dort gängige Praxis.
Für mich ist gerade diese nicht blümchenartige Seite der Sexualität, wesentlich. Sex hat neben den vielen geistigen Überbauten, die diesen Aspekt stilisieren, z.B. Bdsm, eine immanente Virulenz, etwas sehr vulgäres, ursprüngliches, zum Teil primitives im besten Wortsinn. Deswegen hat Sex diese Anziehungskraft und Urgewalt, der sich die meisten Menschen, wie auch immer sozialisiert, kulturell, oder individuell geprägt, nicht entziehen.
Völlig egal, wie jemand alltäglich agiert, beim Sex kommen Aspekte zum Vorschein, die nicht immer alltagstauglich sind. Deswegen ist Sex etwas intimes, das nicht auf der Bühne des Alltags praktiziert wird, deswegen ist es auch schambehaftet und deswegen ist es auch nicht jugendfrei.
Denn es offenbart eine Seite des Individuums, die spannend, erregend ist, aber auch sehr persönlich und dies auf eine sehr spezielle Art.
Das Wort Votze ist im Alltag für mich tabu, das ich mir nicht gestatte, weil es eine Entgleisung darstellt. Beim Sex dagegen ist die Entgleisung Programm, was nicht heißt, dass ich auf dieses spezielle Wort nicht verzichten kann. Was mir unentbehrlich erscheint, ist der Aspekt der Enthemmung, der Entgleisung.
Dirty Talk ist, wie alles beim Sex, abhängig vom gemeinsamen Konsens.
In diesem Sinne, habt euch lieb, testet und respektiert eure Grenzen.