„Mich würde interessieren, wie viele der Stillen von sich sagen würde, sie sind harmoniebedürftig bezogen auf den Alltag/Konflikte ?
Vielleicht mag sich jemand dazu äußern?
Hier.
Und ich bin zwar durchaus in der Lage, Dinge anzusprechen und auch auszureden, aber ich brauche dafür Zeit und Ruhe. Um mir klarzuwerden, was eigentlich mein Standpunkt ist bei dem Thema. Um meine Bedürfnisse richtig ausformulieren zu können. Um den Partner nach Möglichkeit nicht zu verletzen.
Wenn dann bei den ersten Sätzen gleich eine aggressiv-defensive Reaktion kommt, verstumme ich schnell auch wieder, weil ich nicht streiten, sondern ein Gespräch führen will. Ich will mich gesehen fühlen und auch die Position meines Partners kennenlernen und verstehen.
Ich gestehe freilich, dass es mir dann besonders schwerfällt, Dinge zu besprechen, wenn es um etwas geht, von dem ich weiß oder ahne, dass es meinem Gegenüber gegen den Strich geht oder wofür ich mich schäme.
Die Scham habe ich mittlerweile gelernt, (fast immer) durch aktive Metakommunikation in den Griff zu bekommen; hier war das Potenzial für Missverständnisse ("Es ist ihr wohl egal" vs. "Es ist mir unglaublich peinlich") sehr groß.
Die Angst, mein Gegenüber zu verletzen oder gegen mich aufzubringen, versuche ich durch den Gedanken aufzuwiegen, was in meinen Augen eine faire Partnerschaft ausmacht (= Probleme rechtzeitig ansprechen) und was die Auswirkungen davon sind, wenn ich mich dem nicht stelle (= emotionale Distanzierung, schwelender Groll etc.).
Aufgrund meiner Reaktion, wenn ich mit aggressiven Vorwürfen konfrontiert werde, würde ich mich dennoch eher als "Stille" bezeichnen. Auch dann brauche ich nämlich Zeit und Ruhe, um Stellung zu beziehen und ggf. über Änderungen nachzudenken.