„Gelten die eigenen Kinder auch?
Um Mythen Einhalt zu gebieten, hat die Kleine ein Bilderbuch geschenkt bekommen, von der Eizelle zum Kind.
Nach der Lektüre ging sie zu ihrer großen Schwester: "Kannst du mal ein Baby für mich rausquetschen?"
Ich find's schön, dass Kinder ihre ganz eigene Phantasie und Vorstellung haben.
Es kann noch so pädagogisch ausgeklügelt sein, Erwachsene kommen da nicht dran.
Weil Kinder ihre eigene Wahrheit (er-)finden.
"Pädagogisch wertvoll" ist ein Erwachsenending.
Ich bin mit Grimms Märchen und Wilhelm Busch großgeworden. Jeden Samstagnachmittag, jahrelang. Mein Opa hat mir vorgelesen, mich selbst lesen lassen in meinem eigenen Tempo. Ich habe die Bücher geliebt. Einen dicken Wälzer habe ich heute noch, mit Opas Widmung, vergilbt und eine der schönsten Erinnerungen an ihn und die gemeinsame Zeit. Meine Tochter mochte Märchen nie, mein Sohn hat Wilhelm Busch geliebt und kannte ganze Texte auswendig.
Nie war da von Angst die Rede. So sind Kinder unterschiedlich, genauso Erwachsene.
Ob Märchen pädagogisch wertvoll sind/waren, beurteile ich nicht. Was ich aber weiß: pädagogisch wertvoll war die Zeit mit meinen Großeltern. Eingekuschelt in einer Decke auf dem Sofa, an Opa gelehnt, den Schmöker in seiner Hand, Oma brachte Kakao und Kekse und Schule, "fieser" Bruder waren ganz weit weg. Nebeneffekt: durch Lesen und Vorlesen verstärkt sich das Wissen um die deutsche Sprache/Grammatik/Rechtschreibung.