„„Lerne ich jemanden kennen, der recht unwichtig ist und daraus entwickelt sich eine dicke Freundschaft und dann wird das Kino gestrichen, hilft es nicht zu sagen das wir doch als wir uns kennengelernt haben auch nicht ins Kino gegangen sind.
Der Andere wird sich zurückgeworfen und abgelehnt fühlen.
Ich muss gestehen, dass ich wahnsinnige Schwierigkeiten habe, deinen Vergleichen zu folgen. Zuerst mit der Zwangsehe vs. F+ als Vergleich, dass "Beziehungen ohne Liebe" funktionieren, jetzt mit Kino und Sex.
Ich wage zu behaupten, dass ein nicht unerheblicher Teil der Menschen Sex erstmal generell einen anderen Stellenwert zuschreibt, als Kinobesuchen und dass es für sehr viele Menschen auch gar nicht so üblich ist, innerhalb von dicken Freundschaften miteinander Sex zu haben, aber sehr viel üblicher, innerhalb von dicken Freundschaften miteinander ins Kino zu gehen.
Eine Freundschaft, die, um zu bestehen, zwingend Sex einschließen muss und ein Mensch, der nicht verstehen kann, dass der Sex innerhalb einer Freundschaft womöglich irgendwann wegfällt - weil die Anziehung flöten geht, weil man jemanden für eine Beziehung kennenlernt, etc. - wäre niemand, den ich zum Freund würde haben wollen.
Ich kann eine ernsthafte Enttäuschung innerhalb einer Freundschaft sehr viel eher verstehen, wenn man plötzlich gemeinsame Kinobesuche streicht, als wenn man gemeinsamen Sex streicht.
Aber da sind wir wieder bei dem Thema, dass man miteinander kommunizieren und auf derselben Seite des Buchs sein muss.
Ich glaube ich weiß was er meint. Das ist aber auch nur eine Interpretation.
Wenn(!) ich das richtig verstanden habe, dann ist eine gefühlte Rückentwicklung in der Freundschaft gemeint. Das Beispiel ist damit natürlich sehr trivial.
Es sollte wohl ein Beispiel dafür sein, dass man etwas, das man mit einem Freund stets unternahm und das Bestandteil der Freundschaft wurde, nun nicht mehr teilt.
Also so wie der wöchentliche Gang ins Kino, der mit der Zeit ritualisiert wurde. Es war normal, dass man das miteinander teilte und dann tut man das auf einmal nicht mehr, bzw. mit jemand anderem. Das kann dann natürlich zu einem Gefühl der Zurücksetzung führen.
Klar ist Sex nun etwas ganz anderes als ein regelmässiger gemeinsamer Kinobesuch.
Irgendwo kann ich aber verstehen was gemeint ist, denn auch das kann auf einmal ein Bestandteil einer Freundschaft werden, je nachdem wie man Sex wahrnimmt.
Die wirkliche Gefahr ist aber vermutlich dann nicht im Sex begründet, oder im Kinogang, sondern im Kern der Freundschaft und im Zuge einer nicht miteinander klar kommunizierten Erwartungshaltung.
Ich bin mit Freunden dauernd ins Kino gegangen. Meine Freunde wollten immer öfter gehen und haben sich eine UCI-Kinokarte gekauft. Ich war dann raus, weil ich zwar gerne ins Kino gehe, aber nicht dauernd gehen möchte. Das kommunizierte ich dann auch. Weil wir genügend gemeinsame "Säulen unserer Freundschaft" hatten war das vielleicht am Anfang etwas komisch, aber nicht kritisch. Das war dann halt einfach so.
Wenn ich in einer Freundschaft Sex mit dieser Freundin hätte, dann wäre es mir wichtig darauf zu achten, dass dies keine solche Säule wird, sich die Freundschaft nicht darauf fokussiert und kein Sex stattfindet sofern einseitig Emotionen, die dann in Schmerz münden könnten, aufkommen. Das bedingt sehr viel Kommunikation und Vertrauen.