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Wenn ich den Eingangstext richtig verstehe, geht es hier eher um eine destruktive Stille.
Die beiden Threads drehen sich zum großen Teil um die destruktive Stille, speziell um das Einsetzen von Schweigen als Mittel der Auseinandersetzung. (Ich habe ja auch nicht ohne Grund in diesem Thread danach gefragt, ob sich der Thread auf diesen Teil beschränken soll.)
Die Kommunikation der Stillen ist aber weit mehr, umfasst mehr, kann genauso wie manche Kommunikation Mittel zum Zweck und dergleichen mehr sein.
Mein letzter Post war ein Hinweis darauf, den Blick etwas zu weiten und nicht nur den Schweigenden bzw. das Schweigen als ausschließliches Problem zu sehen.
(Auch in diesem Zusammenhang, aber nicht nur.)
„@*******uld
Es gibt schon Menschen die von Natur aus eher schweigsam sind. Das gehört dann eher zum Wesen.
Muß ja auch nicht jeder reden wie ein Wasserfall.
Problem dabei ist, das es heutzutage eher erwartet wird und die Leisen dann eher unter gehen.
Aber ich z.B. werde auch stiller, wenn es Zeiten sind wo sehr viel in sehrkurzer Zeit auf einen einprasselt und man erst mal ne Pause braucht um damit zurecht zu kommen.
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Ja, ich kann da vieles, was Du beschreibst, bestätigen. Ich lese da viele wichtige, gute Gedanken.
Manche sind eigentlich nicht still bzw. schweigsam (worum es hier in den Threads zum gefühlten Großteil ging) und agieren damit "nur", bei anderen Menschen gehört es zu ihrer eigenen Art und Weise.
Nicht nur, dass es manchmal besser ist, sich erst einmal zu sammeln, bevor man spricht oder agiert, sondern auch, dass es der eigenen Art wesentlich näher sein kann - und passender erscheint, sollte ab und zu mit bedacht sein.
Ebenso, dass es manchmal einfach nur eine Art von Aufgeben ist, weil man selbst ggf. an einer Stelle nicht weiter kommt, sich hilflos oder ratlos fühlt, oft geredet und agiert - aber dabei eher nichts erreicht hat. Auch das kann zu Stille oder Schweigen führen. Man zieht sich zurück.
Ein weiteres Problem hast Du auch beschrieben:
Manche Paare sind in ihrer Art entsprechend unterschiedlich - auch was den Anteil und den Umgang mit Stille angeht.
Möglicherweise hat dieser Unterschied das jeweilige Gegenüber auch etwas beeindruckt, weil man es selber weniger hat bzw. weniger ist. Aber es führt dann eben auch zu unterschiedlichen Lebens- und Verhaltensweisen. Was Ziele, aber auch was Auseinandersetzungen angeht.
Beim manchen Menschen wird das Miteinander "gefühlt" erst kritisch, wenn beispielsweise das Geschirr durch die Luft fliegt, andere Menschen sind schon weit vorher von selbst gegangen und haben aufgegeben.
Signale wurden da oft auch ausgesendet, aber die waren subtiler, versteckter, leiser.
Wer da auf ein hartes Kontra / den großen Streit wartet, hat die eigentlichen Signale möglicherweise übersehen und wird dann nur vom Ende des Miteinanders überrascht.
Dass manche Menschen sonst nicht so sind nur nur strategisch das Schweigen einsetzen, bestreite ich nicht. Es beschreibt meiner Erfahrung nach aber nur ein Teil der Konflikte und Auseinandersetzungen im Miteinander.
Was das Ganze noch schwieriger machen kann ist für mich, dass es ab und zu auch keine Lösung für das weitere Miteinander geben kann, weil klar wird, wie unterschiedlich man ist und wie viel Einschränkungen es im Miteinander sowie in der Kommunikation gibt. Dass es auch vorkommt, dass keiner etwas falsch macht - und es trotzdem nicht passt, weil die Beteiligten eben so unterschiedlich sind.
Genau das musste ich auch erst lernen.
Genauso, wie es als eher stiller Mensch wichtig ist, bei zentralen Themen auch mal mit etwas mehr Nachdruck auf bestehende Probleme usw. hinzuweisen und klar(er) hinzusehen. Auch weil man eventuell erkannt hat, dass das Gegenüber stärkere, klarere Signale braucht. Weil es die anderen Signale wiederholt übersieht oder bisher übersehen hat.
(Was auch beinhaltet, dass man dann deutlicher auf etwas hinweist, als es der eigenen Art sonst entspricht.)
(Ich kann durchaus auch ein recht stiller, schweigsamer Mensch sein - auch wenn manche "Romane", die ich im Forum "verzapfe", möglicherweise nicht diesen Eindruck entstehen lassen.)