„Klingt aber jetzt als wären es vor allen auch Deine Ansprüche gewesen, die hier entstanden sind und sich real so eben nicht erfüllt haben..
Naja, ich hatte schon den Anspruch, das es so ist, wie man mir es erzählt hat.
Was ich daraus gelernt habe ist die Ansprüche runterzuschrauben, die Ziele dementsprechend aber auch.
Weil ich nicht zuviel Erwartungen an das Date habe, muss ich nicht mit Ansprüchen "kompensieren".
Es ist im Prinzip das, was man sich von Männern wünscht im Club "Wenn du einen netten Abend hattest auch ohne Sex, dann ist das dich auch schön......"
Mir scheint, das man nur deswegen solche Ansprüche haben muss, weil man zuviel zu schnell zu effizient haben will. Vor allem zu effizient.
Will man einen super Typen, gut im Bett, bereit für eine mögliche Beziehung, der vielleicht auch dann zu mir zieht, der auch Interesse hat später mal Kinder zu haben, dann rollt da ordentlich was an Erwartungen auf einen zu, die kaum Entwicklung zulässt.
Man kommt "fertig" oder wird aussortiert.
Man ist zu schnelllebig, zu schnell im Urteil, zu schnell für eine Entwicklungsmöglichkeit. Das ist so neoliberal. Hast du ein Makel, bist du raus.
Und ich bin überzeugt, wir alle haben Makel, die wir gut überschminken, damit unser Status nicht leidet. Wieviel Raum ist da noch für das Menschliche, das Scheitern, das Irren, das Unvollkommene?
Dann lerne ich persönlich lieber Frauen ohne jedwede Anforderung kennen. Dadurch, das außer Kennenlernen nichts ansteht, muss sie nichts gerecht werden und es passiert auch nichts wo beide Seiten nicht feststellen das sie es probieren wollen.
Und dann schauen wir, wo es harmoniert.
Wissend, das die Frauen dann in der Regel ins Erzählen kommen. Interessiert ja sonst oft keinen. Weil auch sie sonst beim Daten damit beschäftigt sind die Ansprüche des Gegenüber zu erfüllen, damit sie ihre eigenen Bedürfnisse gestillt bekommen. Auch sie haben oft das Gefühl liefern zu müssen.
Deswegen laufe ich auch gegen im allgemeinen zu hohe Ansprüche Sturm. Nicht wegen sexueller Vorlieben. Sondern weil die menschlichen Ansprüche dazu führen das ich eine Fassade geboten bekomme weil das dahinter den anrollenden Ansprüchen nicht gerecht wird.
Ich meine wir ficken alle einander, teilen Intimität. Aber wenn mein Gegenüber mitteilt, das es an Depression leidet findet man das unpassend. Wie passt das zusammen?
Wie kann ich mein Gegenüber wertschätzen, wenn ich bestimmte Bereiche seines Seins ausklammere? Weil ich will ja nur dies und nicht jenes.
Ist es da verwunderlich, das mir soviel "untergeschoben" wird, weil es für diese Menschen kaum möglich ist offen mit ihren Schwächen umzugehen, ohne das sie sich damit ins Aus schießen?
"Die Inklusion ist das Merkmal einer jeden humanen Gesellschaft". Was hier oft passiert ist nicht human.