Generell ist das mit dem "Appetit woanders holen und vielleicht auch woanders essen" kein grundsätzliches Problem, sofern das Beziehungsmodell es nicht zu einem Problem macht.
Menschen in offenen Beziehungen kennen das Problem etwa nicht. Es ist also kein grundsätzliches.
Darüber hinaus geht es hier ja nicht um "geil auf jemand anderes sein", sondern um das Gefühl des verknallt seins. Das sind schon zwei paar Schuhe. Ich war auch schon in einen Menschen "verknallt" bei dem Emotionen weit oberhalb meines Schwanzes angesiedelt waren.
Zunächst würde ich nicht verdammen, dass dein Partner ehrlich zu dir war.
Im Joy ist es so ein merkwürdiges Phänomen, dass immer die jeweils andere Reaktion okay hätte sein sollen:
Sagt der Partner nichts, dann ist es Mist, weil es verheimlicht.
Sagt der Partner etwas, dann ist es auch Mist, weil es verletzt.
Das er also etwas sagt halte ich nicht für ein bewusstes Verletzen, sondern durchaus für einen Beweis von Ehrlichkeit. Nur deshalb kann man, bzw. könnt ihr, jetzt überhaupt miteinander darüber sprechen.
"Verknallt sein" ist idR. ein temporäres Gefühl für das man auch nichts kann. Das sucht man sich nicht aus. Man kann maximal entscheiden wie man damit umgeht. Es ist noch kein "lieben" und verfliegt meistens so schnell wie es kam. Nun ist es natürlich ein Problem, dass es ausgerechnet deine Schwester ist. Selbst wenn ihr "offen" sein könntet würde mir das Bauchschmerzen bereiten, weil es hier keine fremde dritte Person ist, auch keine gemeinsame Freundin oder Arbeitskollegin, oder oder oder, sondern deine Schwester.
"Verknallt sein" ist dann für mich auch etwas anderes als "ihm fehlt etwas". Das muss hier absolut gar nichts mit einem sexuellen Interesse zutun haben. Es muss auch gar nicht sein, dass ihm mit dir etwas sexuell fehlt. "Verknallt sein" ist eine hormonelle Reaktion.
Generell würde ich mit ihm im Gespräch bleiben. Vorwürfe bringen da gar nichts.
"Ich habe mich verknallt" ist etwas anderes als "hey, ich würde gerne mal deine Schwester durchficken".