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Erfahrungsaustausch: Fehler von Doms

*******sign Mann
1.398 Beiträge
Mir tun Doms, die immer so perfekt sein sollen, eher leid. Ich habe da ernsthaftes Mitgefühl - und hoffe für diejenigen sehr, dass sie nicht irgendwann ausgebrannt sind.


Das Gefühl teile ich mit dir.
Es sei die Lust besteht in der Lust des Perfektionisten, perfekt zu sein.

Ich denke "Erfahrung" ist da das Schlüsselwort.
Wenn ich auf ein neues Bike steige, dann kann ich noch so viel Lust haben und das Teil noch so steil sein. Ich lerne es erst mal in den allermeisten Reaktionen wirklich kennen, bevor ich auf den Ring fahre.
Wenn ich noch überlegen muss wie ich überhaupt schalten soll, fahre ich keine Rennen.

Wenn ich jedoch Erfahrung habe und das Bike dann gut kenne, kann ich mich auch lustvoll treiben lassen, ohne die Gefahren zu unterschätzen. Oder besser nur mit einem geringen Risiko.

Viele unnötige "Fehler" passieren aus meiner Sicht im bdSM Bereich aus Selbstüberschätzung gespart mit mangelnder Erfahrung sowie blauäugiger Naivität und fehlender Eigenverantwortung auf der Gegenseite. Nicht zuletzt auch auf fehlerhafter Kommunikation und Kenntnis der eigenen Neigungen und Grenzen.

Wenn sie untermotorisiert ist und er nur Rasen will, verreckt der Motor.

Entsprechend sollte man sich wirklich Zeit lassen, um beiderseitig genauer hin zu schauen ob drin steckt, was draufsteht, bevor man auf größere Touren geht.

Danach können diese jedoch sehr viel exzessiven Spaß auf beiden Seiten machen, gerade auch ohne Perfektion, zumal wenn man sich selbst kennt und auch ertragen kann.
*****rrz Mann
262 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von **********women:
Ich suche Fehler und komme schwer bis nicht damit klar wenn ich welche finde.
Wenn ich Schwäche bemerke ist der Respekt auch schnell weg.

Klar...wir sind alle nur Menschen...blabla.
Aber ich bin eher kopflastig und wenn ich mich fallen lasse dann richtig und das geht nur ohne Zweifel.


Das entspricht der Ansicht und dem Anspruch, den ich früher auch selbst an mich gestellt habe und der noch immer im Hinterkopf hängt. Und er hat ja auch was für sich: wenn man Kontrolle abgibt ("sich fallen lässt") will oder kann man nicht im Überwachungsmodus bleiben, um die Kontrolle über sich rechtzeitig wieder an sich zu nehmen.

Das führte bei mir allerdings dazu, dass Beziehungen eher "mechanistisch" wurden: ich habe danach gestrebt, möglichst gut zu funktionieren - Fehler waren nicht vorgesehen, daher auch kein Umgang mit Fehlern, daher Ende der Beziehung als einzig mögliche Konsequenz.

Mittlerweile hat sich mein Anspruch verschoben, ich möchte mehr aus einer Beziehung erhalten, als das Gefühl, ein funktionsfähiger Dom zu sein. Und das benötigt - unter anderem - eine Änderung meiner Fehlerkultur.

Und natürlich eine andere Passung mit der Partnerin - so interessant gerade @**********women auch sind, wenn sie aktiv nach Fehlern suchen, werden sie natürlich auch welche finden *zwinker*
*****_54 Frau
11.752 Beiträge
Zitat von *******sign:
Viele unnötige "Fehler" passieren aus meiner Sicht im bdSM Bereich aus Selbstüberschätzung gespart mit mangelnder Erfahrung sowie blauäugiger Naivität und fehlender Eigenverantwortung auf der Gegenseite. Nicht zuletzt auch auf fehlerhafter Kommunikation und Kenntnis der eigenen Neigungen und Grenzen.

In meinen Augen ein Schlüsselsatz.

Fehler vermeiden, heißt übrigens nicht, nach Perfektionismus streben zu müssen.
********noxx Frau
3.785 Beiträge
Zitat von *****_54:
Zitat von *******sign:
Viele unnötige "Fehler" passieren aus meiner Sicht im bdSM Bereich aus Selbstüberschätzung gespart mit mangelnder Erfahrung sowie blauäugiger Naivität und fehlender Eigenverantwortung auf der Gegenseite. Nicht zuletzt auch auf fehlerhafter Kommunikation und Kenntnis der eigenen Neigungen und Grenzen.

In meinen Augen ein Schlüsselsatz.

Fehler vermeiden, heißt übrigens nicht, nach Perfektionismus streben zu müssen.

Fehler vermeiden heisst einfach, sich mit dem, was man tut zu beschäftigen, nicht vorzuschützen, dass man Dinge kann, die man nicht beherrscht und offen zu kommunizieren, dass dem so ist. Und wenn man Glück hat, hat man einen Spielpartner, der einem erklärt, wie es geht und hat dann gemeinsam Spass.

Noxx
***is Mann
1.509 Beiträge
Auch "Fehler" sind zutiefst subjektiv: Das was die eine Seite als Fehler ansieht, kann z.B. auch schlicht nur der Tatsache geschuldet sein, dass sub noch nicht so weit war. Der Fehler läge dann darin, dass der DOM die Situation bzw. das Mindset der sub falsch einschätzte.

Allerdings bin ich persönlich jemand, der auch ab und an ein Risiko eingeht, Grenzen (Keine Tabus!) verschiebt und die sub aus ihrer Wohlfühlzone schubst. Das hat für mich etwas mit lernen und wachsen zu tun. Bislang hatte das in fast 40 Jahren BDSM, trotz allem Einfühlungsvermögen bei einer Fesselung in meiner Anfangszeit "nur" einen eingeklemmten Nerv am Daumen zur Folge und war nach 10 Tagen wieder völlig verschwunden.

Und ja, ich habe mich dafür bei ihr dafür entschuldigt, daraus gelernt und mich im Anschluss schlau gemacht, was Nervenbahnen und Ryo-Tebuki Shibari betrifft. Ich persönlich strebe, was Sicherheit, Ästhetik und Erlebnis betrifft, durchaus nach Perfektion...

Zum Abschluss als Denkanregung für all die Super-DOM´s, die niemals Fehler machen, vieleicht einen Satz aus der Bibel: "Wer von euch ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein..."
*********Seil Paar
620 Beiträge
Zitat von ***is:
"Wer von euch ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein..."

*steinwerf*
Als Dom macht man keine Fehler, man handelt bestenfalls leicht unzweckmäßig. *haumichwech*

Wenn doch mal was nicht so lief, wie erwartet, dann ist es auch erstmal voll legitim, die Erwartungshaltung in Frage zu stellen und wenn das nicht greift, dann sucht man eben eine plausible Rechtfertigung.
Klingt doof, ist aber letztendlich die logische Konsequenz aus der unrealisitischen Erwartungshaltung, dass der Dom gefälligst die volle Verantwortung für die Sub mit zu übernehmen hat.
Wer sich da einen Fehler unterschieben lässt, der darf sich dann nicht wundern, dass er als Dom bald ausgedient hat, denn wenn der Dom Fehler macht (= zugibt), dann kann Sub ihm nicht mehr blind vertrauen.

Man könnte es natürlich auch mit einer ganz nüchternen, sachlichen und konstruktiven Fehleranalyse probieren, aber dann hat es auf einmal nichts mehr mit BDSM zu tun, sondern ist ganz normaler vernünftiger Umgang zwischen erwachsenen Menschen.
*******ini Frau
36 Beiträge
Also ich bin zwar nur eine sub,
Aber in erster linie sind wir alles Menschen und haben das recht fehler zu machen. Fehler sind dafür da um aus ihnen zu lernen, dafür ist aber die Fähigkeit wichtig zu erkennen das man fehler macht und auch der Dom sollte genauso offen über diese art gefühl vermutung oder oder reden können wie die sub mit dem dom. Denn vertrauen kann nur bestehen bleiben wenn man miteinander kommuniziert und über geschehenes spricht. Denn vielleicht mag der dom das gefühl haben einen Fehler gemacht zu haben aber die sub sieht es nicht als Fehler sondern als eine neue Erfahrung, genauso auch anders rum. Denn meist ist man selbst sein schlimmster Kritiker . Meine Meinung
*******ung Mann
798 Beiträge
Bei kleineren Fehlern lachen meine Kleine und ich einfach zusammen drüber. Wir haben erst gestern zusammen gekocht. Sie war ein bisschen unkonzentriert, weil sie im Kopf schon voll in der Session war, die in dem Moment gerade am Beginnen war, und hat eine kleinere Sauerei in der Küche angestellt. Dafür hat sie eine Rüge und ein bisschen was auf die Finger gekriegt zusammen mit der Ermahnung, bei der Sache zu bleiben. Naja, nur als sie dann mit Kehrblech und Besen die Folgen des Malheurs vom Fußboden beseitigte und ich solange die Pfanne übernahm, hat mir der Anblick von ihr auf allen Vieren so gut gefallen, dass ich mal eben den halben Streukäse an der Pfanne vorbei geschüttet habe. *floet*
Ich fände es albern, in so einem Moment, wo ich mich total zum Affen mache, auf uneingeschränkten Respekt und Unterwürfigkeit zu bestehen und irgendwie krampfhaft zu versuchen, die Komik der Situation wegzudominieren. Da darf sie mir dann auch gerne mal grinsend meine eigenen Worte zurückgeben.
Aufwischen durfte sie meinen Käse aber trotzdem. Sub-Life. *gg*

Richtig große Fehler sind natürlich etwas anderes... ich hab einmal einen Absturz zu spät registriert. Das war schon echt mies. Die Reaktion war dann klar: Auf der Stelle abbrechen und bestmöglich auffangen. Daran hatte ich anschließend ordentlich zu knabbern und habe mich eine ganze Weile ziemlich verunsichert gefühlt. Lässt sich halt nie zu 100% ausschließen und viele Bekannte haben soetwas irgendwo in ihrer Biographie. Aber einfacher macht das die Sache auch nicht.
******ark Frau
2.137 Beiträge
Wenn Dom Fehler macht, bekommt er das von mir recht deutlich zu hören.

Die Reaktionen können durchaus unterschiedlich ausfallen.
Letztlich bin ich aber auch bei: Doms sind auch nur Menschen und machen Fehler. Das tut dem Machtgefälle auch keinen Abbruch.

Wie er mit einem Fehler umgeht finde ich viel wichtiger.
*********STcom Mann
2.074 Beiträge
Man spricht dann auch von Dummdoms... den Begriff habe ich schon öfter von Frauen gehört.
********noxx Frau
3.785 Beiträge
Zitat von *********STcom:
Man spricht dann auch von Dummdoms... den Begriff habe ich schon öfter von Frauen gehört.

Ein Dummdom ist etwas komplett anderes, als ein Dom, der Fehler macht..

Noxx
*********STcom Mann
2.074 Beiträge
Lach.... ok.... kenne den Begriff ja nur vom Hörensagen.
*****ahl Mann
690 Beiträge
Zitat von ********noxx:
Zitat von *********STcom:
Man spricht dann auch von Dummdoms... den Begriff habe ich schon öfter von Frauen gehört.

Ein Dummdom ist etwas komplett anderes, als ein Dom, der Fehler macht..


Ein Dummdom würde z.B. in einem Forum mit Begriffen herumwerfen, die er selber nicht verstanden hat *zwinker*
*******olf Frau
2.449 Beiträge
Zitat von *****wei:
Wie ist Euer Umgang mit eigenen Fehlern bzw. Fehlern des Doms?

Fehler gehören zum Menschen dazu, ist aber auch ein Grund, warum ich keinen Dom 100%tig vertraue und zu 100% die Macht abgebe. Im schlimmsten Fall muss ich nämlich ganz alleine mit den von Dom verursachten Schäden klarkommen. Nee nee, meine seelische Gesundheit ist mir wichtiger als jeder Dom dieser Welt ...

Ignoriert ihr Fehler?

Ignorieren nicht wirklich, ich kann über Fehler hinwegsehen, wenn sie mir per se nicht schaden

Bittet Ihr um Vergebung?

Ich bitte nicht um Vergebung, ich entschuldige mich, wenn ich einen Fehler gemacht habe. Ich entschuldige mich aber nur noch für Fehler, die ich alleine gemacht habe, wenn Dom meint, meine Schwächen gegen mich zu verwenden und ich dann deswegen einen Fehler machen, kann er sich eine Entschuldigung in den Arsch stecken ...

Sprecht ihr darüber?

Eigentlich schon. Ist aber eben nicht immer möglich, wenn Dom sich als fehlerfrei und gottgleich wahrnimmt und eine Klärung ablehnt.
*******mlos Frau
2.511 Beiträge
Wenns nicht passt...gehen...bestenfalls noch sagen was nicht gepasst hat.
**********0etry Frau
36 Beiträge
Wie ist Euer Umgang mit eigenen Fehlern bzw. Fehlern des Doms?
Ignoriert ihr Fehler?
Bittet Ihr um Vergebung?
Sprecht ihr darüber?

Die Antwort auf diese Fragen hängt für mich persönlich sehr stark vom jeweiligen Kontext ab. Ich bin eine große Verfechterin des Verantwortungsansatzes. Gravierende, grob fahrlässige oder sogar vorsätzliche "Fehler" lassen sich in der Regel vermeiden, wenn jede beteiligte Person innerhalb einer Dynamik oder einer Szene, ihrer vereinbarten Rolle entsprechend, die Verantwortung für sich, die anderen und die Situation übernimmt. Das schließt meines Erachtens nach Dom*mes/Subs, Tops/bottoms gleichermaßen mit ein.

Bspw.

~Subs machen rechtzeitig von ihrem Safeword Gebrauch oder teilen anderweitig ihr Unbehagen mit (Ampelsystem, nonverbale Zeichen usw.)
~Dom*mes reagieren umgehend auf die Signale und haben sich Gefanken über einen schnellen Ausstieg aus der Szene gemacht (Fesseln schnell lösen usw.)
~stellt der dominante Part vor oder während der Szene fest, dass einer der Beteilligten oder er selbst sich nicht im richtigen Headspace befinden um Safeworte und andere Signale zu benutzen, bricht er gegebenenfalls eigeninitiativ die Szene ab oder verzichtet zumindest auf Impact play in größerem Umfang
~Subs und Dom*mes gleichermaßen kommen ihrer Pflicht zur Recherche, Übung und Weiterbildung nach, um bestimmte Spielarten nur mit dem nötigen Knowhow auszuführen und sind kontinuierlich dabei sich weiter zu entwickeln.
~beide verhandeln im Vorfeld offen und aufrichtig und reflektieren im Nachhinein die Szene auf einer Metaebene
~Consentorientierung und risikobewusstsein sind Teil der Szene
~im Fall eines Unfalls oder eines Situativen Fehlers sind beide kritikfähig, selbstreflektiert und können auch den Unmut darüber aushalten (damit ist explizit nicht guilt tripping gemeint)
~Fragen werden auf der Metaebene beantwortet wie "Hätten wir etwas anders tun können? Waren wir bereit dazu? Wo sind uns die Zügel entglitten? Was hätten wir uns in der Situation gewünscht? Wie ging es uns damit? Was können wir tun um das Risiko einer Wiederholung zu minimieren? Was müssen wir tun bevor wir es erneut versuchen? Welche Aftercare sollten wir dafür einplanen Usw.

Sofern beide dieser Verantwortung nachkommen, sehe ich nicht, dass es etwas zu verzeihen gäbe.

Eine Dynamik oder eine Szene ist zwar immer auch Powerexchange, aber es entbindet keinen der Beteiligten von der grundsätzlichen Verantwortung weder Dom*mes noch Subs. Für mich ist das einzig Unverzeihliche, wenn der informed, enthusiastic Consent gebrochen wird oder die Spielpartner ihrer Verantwortung bewusst und wiederholt nicht nachkommen. Das fällt aber dann auch nicht mehr unter honest mistake sondern schon unter toxic oder abusive behaviour. Wie gesagt, das ist ein sehr subjektives Empfinden.

Lg Kathi🌻
*****kua Frau
4.565 Beiträge
JOY-Angels 
Meine Hybris murmelt “Wer wird denn gleich von Fehlern reden…”.

Gibt halt ein paar Dinge, die Ich im Lauf der Zeit einfach erst besser verstanden habe, weil experimentell, gewollt oder ungewollt gelernt.
(Hey, das klingt doch besser als Fehler!)

Dass die Erregungskurve von Männern zwar sehr einfach, aber damit auch übelst praktisch sein kann.
Dass Dominanz keine Fünfkampfdisziplin ist und Ich mich nicht abarbeiten muss.
Dass es OK ist, welche Funktion BDSM in meinem Gefühlsleben hat, auch bei näherer Betrachtung.
Wie ist Euer Umgang mit eigenen Fehlern bzw. Fehlern des Doms?

"Fehler" in diesem Kontext bedeutet für mich, ich habe durch mein Verhalten Gefühle / Grenzen eines Gegenübers verletzt. Klar kommt das vor, wie viele - alle? - hier (und anderswo) sagen: Wir sind menschlich und fehlbar. Mein Umgang damit ist:

Ignoriert ihr Fehler?

Nein, mindestens nicht bewusst. Es kommt vor, dass ich etwas länger brauche, um mir einzugestehen: "Das war jetzt aber gar nicht gut." Oder es dauert, bis ich auf eine Verletzung hingewiesen werde, denn mir entgeht ja auch einiges.

Bittet Ihr um Vergebung?

Ich bitte um Verzeihung, ja.

Sprecht ihr darüber?

Ungern *g* - aber ich sehe es als Notwendigkeit an. Allerdings nicht nur mit dem betroffenen Menschen, auch mit Vertrauten, dort hole ich mir Rat und Feedback.

@*****wei Worüber ich etwas gestolpert bin beim Lesen deines Profiltextes ist: "Mich interessieren Grenzen und wie sie verschoben werden können." - Wie gewährst du Sicherheit beim Spiel "Grenzen verschieben" bei noch nicht ausgereifter Fehlerkultur?
*****rrz Mann
262 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********love:


@*****wei Worüber ich etwas gestolpert bin beim Lesen deines Profiltextes ist: "Mich interessieren Grenzen und wie sie verschoben werden können." - Wie gewährst du Sicherheit beim Spiel "Grenzen verschieben" bei noch nicht ausgereifter Fehlerkultur?

Ich nehme mir viel Zeit, um jemanden kennen zu lernen, bevor es zu einem ersten Treffen kommt, und somit weiß ich bereits vorher viel zu Vorlieben, Wünsche, Unsicherheiten und Grenzen.
Wenn es zu einem Treffen kommt, haben wir bereits ein gutes Bild voneinander. Trotzdem beginnt dann natürlich noch einmal ein neuer Prozess des Vertrauensaufbaus - also ob das, was über die Distanz durch Worte vermittelt wurde, zu dem passt, was in Nähe und in Handlungen geschieht.

Dadurch passieren mir sehr selten (echte) Fehler. Ein solch gravierender wie in meinem Eingangspost ist mir nur einmal passiert, in einer langjährigen Beziehung, in der sich bestimmte Muster verfestigt haben. Das war zwar nicht der Grund für den Fehler an sich - aber sicher mit ein Grund für mein Versagen bei Umgang und Selbstreflexion.
********Pain Paar
603 Beiträge
@*****use und @*******987 ihr habt für mich, (wie immer im BDSM und auch sonstigen Leben) das Wichtigste ausgeführt… Kommunikation!

Fast alle Fehler sind verzeihlich, erklärbar und änderbar. Wenn aber (aus Sicht eines/r Beteiligten etwas schief gelaufen ist und es entweder ignoriert, bagatellisiert oder gar lächerlich gemacht wird, gewinnen Fehler an Bedeutung. Denn sie zeigen auch den Charakter auf.

Mal mit einer unangenehmen „Verletzung“ bei mir passiert, nach fast 4 Wochen weitgehend verheilt, also schon nicht ganz angenehm… Hinweis wurde ins Lächerliche gezogen, trifft dann viel mehr als die Verletzung.

In aktiver Rolle hätte ich mich regelmäßig erkundigt und versucht, zu erklären, wie es passieren konnte.

Was lehrt das? Trau, schau wem.
*******mlos Frau
2.511 Beiträge
und die secundär Verletzung heilt meist nicht...oder sehr schwer.. @*********Pain
********dSub Paar
12 Beiträge
Grenzen zerfließen oft und das finde ich ab und an auch sehr schwierig.
Wenn ich auch nur ein bisschen zweifle, mach ich’s nicht und spreche nach der Session mit Sub darüber. Man glaubt gar nicht wie sehr man sich in seiner Annahme täuschen kann (egal in welche Richtung).

Sub hat mir letztens, als es sehr dominant wurde, heftig ins Gesicht geschlagen. Es hat verflucht weh getan aber mir war bewusst, dass das aus der Lust heraus passiert ist und Sub mir nicht aktiv schaden wollte.
Das ist ein wichtiger Punkt finde ich. War es eine ungeplante Handlung oder ganz aktiv geplant und somit auch total grenzüberschreitend?

Kommunikation hilft. Wie überall im Leben.
Sub hasst das aber mir ist es total wichtig über alles zu sprechen um keine Fehler zu machen.
*******mlos Frau
2.511 Beiträge
den Partner /die Partnerin lesen lernen und lesen können hat auch was mit gemeinsamer Erfahrung zu tun, dem Zulassen , dem Ablehen und den Hinweisen was zu was führt..
Das wird nicht ohne lernen gehen.. kennen lernen wober ja erst gelern werden muss damit
sich zwei kennen... offenheit hilft, verzeihen können ebenso ...
****oha Mann
957 Beiträge
Eigentlich wurde alles prägnante schon gesagt/geschildert,ich packe dennoch meine Erfahrungen einfach nochmal in Worte.
Das wichtigste zu jeder Zeit ist der Charakter und die Art und Weise wie man Dinge angeht.
Alles was zu sehr in eine Richtung geht, sei es jetzte Schuld,Perfektionismus,Opportunismus,positive Einstellung,Träumer, kann immer über die Stränge schlagen und zu kleinen ,oder großen, Patzern führen.
Es geht doch gar nicht darum zu funktionieren, es geht darum den Weg möglichst gewieft zu navigieren und wieder gut und geschickt zurück zu finden.
Ich finde immernoch diesen Leitsatz am besten : " All life is an experiment, the more u experiment the better " (ca : Das Leben is ein Experiment, umso mehr du ausporbierst,umso besser )
Ich liebe es mich reinzulesen und meine Interessensgebiete sind sehr breit,aber das hat auch nur funktionelle Wichtigkeit, wenn ich den Mut habe Dinge die ich nicht zu tausend Prozent verstehe, anzugehen und dann schnell zu korrigieren.
Anders gesagt, emotionale Arbeit ist immer Teil der Arbeit und des Lebens.
Nur wenn ich die Wogen glätten kann und mich ,sowie Situationen verstehen kann, ist es egal was passiert, ich kann reagieren und Lösungen finden. Das ist eine Crux, die Sicherheit zu haben, der Unsicherheit entgegen zu gehen. Fehler sind super, sie zeigen uns super viel, nur das eigenen Schuldgefühl und unsre Scham präventieren uns davor das manchmal zu sehen.
Wer denkt "ich verursache Schaden an anderen Menschen dadurch" ist dumm (mal so als Verbalklatsche und als Beweis *zwinker* ).
Das tun unsre unbewusste Wortwahl und unsre Stimmung genauso jeden Tag.
Wo liegt der Unterschied? (so lange man keine Gliedmaßen böswillig amputiert oder sowas).
Worauf ich hinaus will, wenn ich mich durch den Prozess begleite, kann ich auch die andere Person durch einen Prozess begleiten. Es geht nie darum Fehler komplett und total zu vermeiden, es geht darum einen Anteil zu vermeiden und den andren geschickt durchzustehen und zu versorgen was zu versorgen ist.

Ich weiß Dinge über Aftercare die andre net kennen, ich kann Situationen abschätzen die andre vlt. net abschätzen können , ich habe meine Sicherheit durch mein Wissen und meine Erfahrungen, da ich fast alles regelmäßig auch bei mir anwende.Ich weiß aber auch andere Dinge nicht ganz genau, sondern nur grob, hier taste ich mich eifnach ran und schaue was noch geht in einem sicheren Rahmen.

Das Leben ist ein Spiel und man kann durchaus mit all seinen Fähigkeiten mitspielen, wo is also das Problem?
Mut ist nicht das Voranschreiten ohne Angst, Mut ist das Voranschreiten mit/trotz der Angst.
Übernehmt einfach die Verantwortung die mit dem emotionalen Vertrauen mitkommt und stellt sicher, das ihr Skills habt ,oder wisst, wo ihr die richtige Hilfe bekommt und wann ihr sie braucht.

Ich mag um Vergebung bitten sehr selten. Habe ich verkackt, tue ich das, aber was wichtiger ist, ich habe längst einen Handlungsplan initiiert / schaue wie ich daraus lernen kann.
Einen großen Teil muss man immer mit sich klären und ich reflektiere sowieso anders als andere. Die Crux liegt irgendwo zwischen : "Was wenn sie Recht haben und ich verkehrt liege?" und "Was wenn sie nicht Recht haben und ich auf dem richtigen Weg bin?"

Anders gesagt, findet eure Sicherheit langsam, aber stetig und fürchtet euch nicht vor dem sicheren Fakt daneben zu liegen *g*
*********ilia Frau
50 Beiträge
Es gab nach meinem allerersten Spiel/Session kein Aftercare.
Ich wurde direkt danach nachhause geschickt und war alleine.
Ich bin daraufhin in ein tiefes Loch abgestürzt und in eine Depression gerutscht.
Das war bis jetzt der größte Fehler, der mir bzgl BDSM passiert ist.

Ich bin der Meinung, dass in den meisten Fällen die "Schuld" eigtl bei beiden/allen beteiligten Personen liegt.
Dass sowohl Sub als auch Dom Verantwortung haben - für ihre eigene Sicherheit, sowie für die Sicherheit des Partners.

Es war die "Schuld" meines Doms, nicht auf den Gedanken zu kommen, dass ich als kompletter Neuling nach meinem allersersten Spiel Aftercare brauchen würde.
Und es war meine eigene "Schuld", Aftercare nicht im Vorhinein eingefordert zu haben.
Auch wenn in diesem Fall der Hauptteil der Verantwortung vermutl bei ihm als weit mehr erfahrenem Dom liegen müsste -
isoliert von "Fehler von Doms" oder "Fehler von Sub" zu sprechen, ist glaube ich oft zu kurz gedacht und kontraproduktiv.

Fehler sind dazu da, um daraus zu lernen.
Davon bin ich überzeugt.
Allerdings fällt es mir manchmal schwer, diesen Lernprozess frei von tiefen Schuldgefühlen oder Vorwürfen mir selbst oder meinem Partner gegenüber zu gestalten. Was eigentlich nicht so sein sollte.

Wenn zwischen mir und meinem Dom Fehler passieren, versuche ich mit ihm darüber zu sprechen und aufzuklären. Was waren Auslöser? Wie kann man den Fehler in Zukunft vermeiden? Etc.

Nach diesem konkreten Fall hatten wir zum Glück ein positives klärendes Gespräch.
Manchmal klappt allerdings die Kommunikation zwischen uns nicht so gut - fehlende Bereitschaft seinerseits und ungünstige Kommunikation meinerseits - und manche Fehler landen dadurch unterm Tisch vergraben.
Was natürlich ebenfalls eigentlich nicht so sein sollte.
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