Zitat von *******e_84:
„Geht Treue heutzutage noch?
...dass heutzutage die Begierde und Lust auf was anderes sehr groß ist.
Vielleicht schon immer? Nur man hat es unterdrückt mit den Verhaltensmustern die einem auferlegt wurde in der Erziehung?
...dass heutzutage die Begierde und Lust auf was anderes sehr groß ist.
Vielleicht schon immer? Nur man hat es unterdrückt mit den Verhaltensmustern die einem auferlegt wurde in der Erziehung?
Die Begierde und die Lust werden schon immer da gewesen sein. Selbst in der frühesten Literatur (Homer - "Ilias") werden Armeen und Stadtstaaten geopfert, weil da sich zwei lieben, die nicht einander versprochen waren. Andererseits erzählt derselbe Autor von der unerschütterlichen Treue einer vermeintlichen Witwe, die sich partout nicht neu vermählen will (Homer - "Odyssee").
Was wir unterdrücken oder rauslassen, hat natürlich mit unserer Erziehung (Sozialisierung) zu tun, und nach aktuellem Stand der Forschung auch - aber beileibe nicht überwiegend - mit unseren Genen. Am meisten hat es aber wohl mit dem gesellschaftlichen Erwartungsdruck zu tun. Und der individuellen Fähigkeit, sich diesem zu unterwerfen oder sich ihm entgegenzustellen.
Zitat von *******e_84:
„Was denkt ihr woran liegt es das es heutzutage nicht mehr so eng gesehen wird mit dem fremdgehen? Was sind eure Beobachtungen und Erfahrungen?
Wir sehen nicht, dass "fremdgehen" nicht mehr so eng gesehen wird. Im Umfeld außerhalb von Joy wird auch jede Form von verabredeter Promiskuität verurteilt und überwiegend als "krank" gewertet. HÜ, Partnertausch, Swingen, selbst im besten Einvernehmen der Beteiligten gilt landläufig als abwegig, schmutzig und unmoralisch. Und das klassische "Ehebrechen" wird keineswegs milder betrachtet - so unsere Erfahrungen.
Zitat von *******e_84:
„Ich glaube immer mehr der Mensch ist nicht gemacht für Monogamie. Auch wenn ich mir das selber wünsche aber genauso weiß ich, wie es ist wenn ein hoch anziehender Mensch vor mir steht.
Wir glauben, jeder Mensch ist anders "gemacht". Dies ergibt sich aus der höchst individuellen Kombination von Genen/Veranlagung (=unterschiedlich), Erziehung und Sozialisierung (=unterschiedlich) sowie der bewussten Haltung zur eigenen Veranlagung (=unterschiedlich), den sich bietenden Möglichkeiten (=unterschiedlich) und den tatsächlich ausgeführten Handlungen (=unterschiedlich).
So könnte ein Mensch, der genetisch höchst promisk veranlagt ist, dessen Erziehung aber total dagegen gearbeitet hat und der sich seiner Veranlagung nie bewusst wurde, möglicherweise streng monoamor (und somit treu) leben und damit glücklich sein.
Oder jemand, der zwar monoamor veranlagt ist, in seiner Sozialisition aber promiskes Leben als Normalität erfahren hat, sich seiner Veranlagung nicht bewusst ist und jede Menge Möglichkeiten geboten bekommt, glücklich durch viele Betten hüpfen und sich wundern, warum es Menschen gibt, die unbedingt nur einem Partner treu sein wollen.
Und alles Mögliche dazwischen. Während nichts davon "normal" oder "abwegig" wäre, oder "richtig" oder "falsch". So lange zwei Menschen sich einig sind und beide dasselbe wollen, passt es. Und das bleibt auch dann stimmig, wenn die Anzahl der Beteiligten erhöht wird.
"Falsch" oder "schlecht" wird es erst, wenn einer dabei beginnt zu leiden. Und das kann derjenige sein, der treu sein muss, obwohl er nicht will oder der, der treu sein will aber nicht kann. Oder, oder, oder.
"Der Mensch" ist vielfältig. Und sein Ideal kann nur er selbst definieren. Für sich selbst