„Hier geht es nicht um normal. Und hier ist auch nix „normal“. Normal ist, wie meine Nachbarn leben. 20 Jahre normal und monogam bieder verheiratet. Das interessiert hier niemanden.
Finde ich schön für die Beiden wenn sie dabei in ihrer "Normalität" glücklich sind (und wer weiß wieviel von der nach außen gezeigten Biederheit tatsächlich zutrifft, wenn die Türe ins Schloss fällt. Evtl geht er ja Sonntags nach der Kirche nicht zum Kegeln sondern zur besten Freundin und ihr VHS Spanischkochkurs ist donnerstags feuriger als erwartet). Für mich ist das aber nicht das einzig wahre "normale" Lebensmodell. Dies würde nämlich bedeuten, dass alle anderen Lebensmodelle im Gegenzug unnormal oder krank wären.
Und da jeder Mensch von seiner Erziehung, den dabei beigebrachten und angelernten Moralvorstellungen, der Auseinandersetzung mit dieser hinsichtlich "brauch ich das oder kann das Denkmuster wieder weg, weil es mir besser tut (muss man den Teller echt aufessen, weil es sonst regnet)" geprägt ist und Menschen so unterschiedlich sind, wie es Sandkörner am Meer hat, gibt es meines Erachtens kein "das ist normal und das andere nicht".
Das gesellschaftliche Normal sind maximal geschichtliche Trends, die auch immer wieder wechseln. Mal ist die Ehe "in" und mal das Gelage. Mal die Schlanke und dann die Rubensfigur. Mal lila, dann senfgrün. Und was jeder für sich daraus für erstrebenswert findet um glücklich zu werden, dass ist auch jedem selbst überlassen, sofern andere dabei keinen größeren Schaden nehmen. Ich muss mich keiner (ich übertreibe mal) Modeerscheinung unterwerfen.
Ich bin froh diese Freiheiten haben zu können, sonst hätte ich mich nach diversen Versuchen (sei es in Freundschaft, Sex, Berufsleben) mit verschiedensten Menschen nie dahin entwickeln können, wo ich jetzt mit mir bin und es mir guttut. Und da waren und sind nunmal einige Sexpartner/innen auch Teil meiner Reise gewesen, immer mit Respekt und total gerne auch freundschaftlich abseits der Bettkante verbunden. Deswegen bin ich kein schlechter Mensch mit oberflächlichem Charakter, nur weil ich mich nicht im Bereich wenige Sexpartner bewege - lediglich bin ich nicht mit einer strikt monogamen Moralvorstellung, wie ich es mir z.B. einst im Reli-Unterricht und zu Hause gelehrt wurde, kompatibel. Das musste ich auch erst lernen, das mir das gesellschaftlich anerkannte "mein Haus, mein
, Frau hat brave Hausfrau zu sein und bitte auch den A...Nachbarn stets anlächeln", nicht guttut.
Und dann steigt die Zahl allein schon durch try and error automatisch um neue Bekanntschaften. Finde ich also genauso "normal" wie alles andere, zumindest für mich.
Dorei🌺