Für mich ist es erst verbindlich, kann es erst verbindlich sein, wenn ich die Türen zu meiner Vergangenheit abgeschlossen habe und auch habe abschließen lassen, d. h. mit mir im reinen bin.
Durch die andere Tür, die zum persönlichen Erfahrungsaustausch weiterhin geöffnet und nie von mir verschlossen werden wird, kann jede Person eintreten, die sich aus der Distanz von mir angesprochen fühlt - und nicht aus dem was mit Nähe bezeichnet wird, denn nahe komme ich einem Menschen beim Sex sowieso.
Es ist aber die Distanz, die entscheidend ist für eine Beziehung - auch die geöffnete - und nicht die Nähe. Wenn es anders wäre, wären sowohl Frau als auch Mann permanent auf der Suche nach Begegnung, Bestätigung und Berührung. Dieses sich mit sich selbst vergleichen wollen (d.h. jeden und alles mit den eigenen Erfahrungen aus der Vergangenheit zu vergleichen) funktioniert nicht, weil die schönste Art ist den Sex zu genießen sowohl die Rückschau ist - mit mehr oder weniger auch negativen Erlebnissen - als auch die positive Ausschau noch vorne, nach einer nächsten Begegnung, Berührung.
Wenn der Sex mit mir keinen Sinn machen würde, dann braucht sich auch niemand mit mir abzugeben - eine andere Frau würde / könnte sich hingegen vorstellen, wie es wäre, wenn ich der gesuchte Traummann wäre und ich würde mich auch darauf einlassen können - ebenso weil ich in diesem Spiel nichts zu verlieren, sondern nur alles zu gewinnen habe.
Dieser Anspruch darauf, als ideale Ergänzung in einen anderen inneren Freundeskreis aufgenommen zu werden, entspricht einem echten Gefühl der Wertschätzung. Wer sich nur austoben will / wolle, hat keine diesbezüglichen Ansprüche, weil es nur um einen Kick ging, nicht aber um die Erfüllung von Wünschen - zum Beispiel dem, dass einem jemand etwas von der aufgeladenen persönlichen Verantwortung abnimmt. Die dadurch gewonnene / freigesetzte Zeit und Energie steht dem Partner zu, der diese Lücke gerne mit sich und seinen eigenen Lebenserfahrungen bereichert. Dafür gebührt jedem echten Freund ein echtes besonders Lob.
Wenn ich keine Bereicherung für einen anderen Menschen darstellen würde, würde ich erst gar nicht gesucht und auch nicht gefunden werden wollen - sei es für eine Nacht oder für mehrere hintereinander. Ich lerne gerne von Menschen - und ich bin nicht gerne das Mass, von dem alles abhängt, d. h. als Vorbild geeignet, sondern ein Mensch, der seinen eigenen Blickwinkel, seine eigene Geschichte, seine eigene Vorstellungen von dem was ich als richtig und nicht falsch bewerte, gerne einem anderen Menschen vermittele.
Ich muss mich dabei nicht wichtiger nehmen und machen als jeder andere Mensch - das will ich an dieser Stelle noch einmal besonders betont haben wollen.
Oder wie man es so schön formuliert: schließlich bin ich auch nur ein Mensch ... .