„Schau mal: Du sagst (denkst), dass ich falsch liege, wenn ich meine, dass du überzeugen willst.
Ich könnte dir erklären, warum das nicht stimmen kann.
In diesem Falle würde ich die Frage stellen (oder mir wünschen entgegengebracht zu bekommen): „Warum hast du den Eindruck, dass ich überzeugen will? Das liegt gar nicht in meinem Interesse. (Oder war mir nicht bewusst, dass …)“
Diese Art der Annäherung finde ich wichtig, wenn es beispielsweise um ein Thema wie Identifikation/Zugehörigkeitsgefühl des Geschlechts geht.
„Warum fällt es dir schwer oder fühlst du dich nicht wohl damit, mich anzureden (zu akzeptieren), wie ich möchte, wie ich bin?“
„Du fragst, warum ich mich unwohl fühle, wenn du mich als Mann anredest, obwohl ich eine Frau bis (mich als Frau betrachte)? Ich versuche es zu erklären …“
Beliebig fortzusetzen. An dieser Stelle kommen zwangsläufig Affekte ins Spiel und auf dieser Ebene sollten wir (Mensch) uns unbedingt gelassener begegnen.
Ich halte diese Aspekte für ungleich wertvoller und wichtiger bei dieser Thematik als (rein) rationale Betrachtungsweisen.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig ausdrücken, was ich damit meine, und dass ich damit deine Sicht nicht runterspiele, das möchte ich nämlich nicht.
Fangen wir einmal an:
1. Ich habe nicht nach deinen Hintergründen für deine Vermutung hier gefragt, weil du keine meiner Fragen beantwortet hast. Du bist absolut bei deiner Meinung geblieben und ignoriert fragen, warum also weitergehen. Andere, die sich offen zeigten und dies nicht versucht haben als Argument zu nutzen habe ich sehrwohl gefragt. Ausserdem habe ich geäußert, dass es hilfreich wäre deine eindrücke zu begründen. Was indirekt das selbe wie eine Frage ist, nur eben ohne die Erwartung, dass du wirklich darauf eingestellt.
2.
Bei deinem restlichen Beitrag habe ich das Gefühl, dass du meinen Standpunkt entweder nicht gelesen hast, oder ihn bewusst missrepresentieren willst.
Seit dem ersten Statement habe ich immer ausgedrückt und so verhalte ich mich auch allen gegenüber, dass ich die Ansprache als Mann bzw Frau unabhängige realen Geschlecht sehe.
Ich habe sogar zu diesem Thema schon das Argument vorgebracht, dass er/sie nur nach dem realen Geschlecht nutzen zu wollen einfach nicht funktionieren kann, da es eindeutig transmenschen gibt, die im Alltag als das andere Geschlecht durchgehen. Diesbezüglich kann ich das nicht durchziehen, ohne eine genuntersuchung zu machen, was absurd wäre. Daher halte ich es für mich, dass ich, solange es keine neopronomen sind, ich die Anrede benutze, die mein Gegenüber erwartet.
Also weiss ich nicht wieso du darauf kommst, das ich mich unwohl dabei fühle. Ich finde die Analogien zu Spitznamen oder nach der Heirat sehr treffend und überzeugend!
Ich finde nur, auch wenn ich mich daran halte, und es sogar persönlich als unhöflich empfinde, sollte sich jemand direkt weigern es zu tun, sollte es keine Pflicht geben. Menschen haben auch das Recht unhöflich zu sein! Und daher würde ich mich immer gegen die Pflicht einsetzen etwas sagen zu müssen.
Fande hierzu das Beispiel mit dem Dr. Sehr gut. Herr Dr Müller hat das Recht, nicht mehr in das Geschäft zu gehen, welches auf den Dr berichten will, aber das Geschäft sollte nicht gezwungen werden, ihn zu nutzen!
Wo ich aussteige ist nicht, wie ein transmensch behandelt und akzeptiert wird, sondern sobald ein wahrheitsanspruch erhoben werden soll.
Transfrauen sind Frauen, oder transmänner sind Männer.
Beides ist für mich irrelevant für die Behandlung der Person, aber objektiv einfach falsch.
Du wirst einfach keine deskriptive Position finden, indem diese Aussage stimmen kann. Egal ob biologisch (die einzig funktionierende) soziologisch oder funktional.
Ich diskutiere also nur über den Wahrheitsgehalt, der hier gebracht wird, der objektiv einfach falsch ist!
Ich diskutiere nicht über das Recht des Individuums sich auszuleben, wie es das möchte. Ich sehe auch keinen Unterschied, ob jemand on das Fitness Studio geht und eiweiß nimmt (wie ich), oder sich operieren lässt und Hormone nimmt. Beide versuchen sich ihrem Selbstbildnis zu nähern und haben damit den gleichen Respekt und die Möglichkeit verdient dieses zu tun.
Ich sehe keine der beiden Wege als schlechter oder besser an...
Also keine Ahnung wen du mit deinem Text ansprechen wolltest, es trifft nicht meine Position!
Das ganze hat aber nichts mit einem wahrheitsanspruch zu tun!
Und dieses fehlende analysieren und hinterfragen sehe ich als absolute Gefahr in der gesetzlichen. Wenn Menschen nicht mehr in der Lage sind zu wissen wie und wieso sie etwas denken, sondern mir noch was sie denken, ist dies nicht positiv für eine gesellschaft!
Viele Grüße
Alex