Die für mich wirklich spannende Frage daran ist, warum die Opfer niemals daraus lernen - oder warum sie es nicht einfach nur genießen, gejagt und erlegt zu werden ... und es dann dabei belassen?
Also zum einen würde mich mal interessieren, wie man auf den Begriff Opfer kommt!
Wenn ich im Lotto eine Niete ziehe und ich hab so ein Glück in der Liebe, dass ich auch in den Spielen eine Niete ziehe, wenn es heißt: jedes Los gewinnt, dann bin ich doch auch kein Opfer einer Lottoziehung.
Die Wortwahl ist aber ein markantes Beispiel, wie man heute permanent durch Begriffe, die man entweder aus der Forensik klaut (Opfer, Unterstellung, Einlassung, etwas zugeben oder Deliktbezeichnungen wie Betrug, Anmaßung etc.) oder der Militärsprache (Angriff, Nebenkriegsschauplatz, Kolateralschaden etc.) etwas zu einer Seuche aufbläst, was nur ein vereinzeltes kleines Unwohlsein ist.
Leider ist dies eine allgemeine Unart heute. Áber wers selbst macht, hat dann wohl auch kaum eine Chance zu überzeugen, wenn er diesbezüglich über Politiker oder Medien schimpft.
Wenn man es begrifflich auf das herunterbricht, was es tatsächlich ist: nämlich im Ergebnis ein enttäuschendes Erlebnis, dann findet man schnell die Antwort, die man dem Fragesteller auf die o.z. Frage geben möchte:
genieße Deine enttäuschenden Erlebnisse und belasse es dabei!
Jeder weiß natürlich, dass sowas nicht geht! Wie sollte man auch ein enttäuschendes Erlebnis genießen? Aber der Fragesteller sagt ja auch nicht, wie er darauf kommt dass sowas ginge und darauf, dass die Menschen die mal ein enttäuschendes Erlebnis hatten, niemals daraus lernen.
Ich hab da ganz andere Erfahrungen und Beobachtungen.
Und da wären wir auch bei der eigentlichen Eingangsfrage, bei der ich dann wiederum so meine Zweifel habe, ob mich interessieren müßte, was jemand denkt, der sich selbst als "Jäger" bezeichnet.
Denn zum einen bestimmt nicht die einseitige Sicht einer Ausgangssituation, wer "Jäger" und wer "Gejagter" ist (was für blöde Begriffsentlehnungen, aber bleiben wir dabei) sondern das Ergebnis. Und im Ergebis einer solchen "Jagd", bekommt dann doch der Schlüpfer.....ähem, excuse-moi, der Trophäensammler das Laufen.
Zum anderen gehören ja zu einer Jagd auch die Fehlschüsse.
Und wenn ich daran denke, wieviele "Jäger" bei mir und anderen mir bekannten Frauen schon im Kennenlerngespräch an der interessanten Gestaltung eines Gespräches scheiterten und damit schließlich erfolglos waren, ist die Versagerquote bei diesen "Jägern" sicher nicht geringer, als deren Erfolgsquote.
Nur eben weil sich bei ihnen alles nur um ein Thema dreht und sie jeden Weg dahin suchen, ist deren Aktionsquote höher, als bei Menschen, die ein Erlebnis nur auf sich zukommen lassen, also eher passiv sind.
Und wer sich dann aufgrund der Begegnung mit einem solchen, durch niedere Beweggründe angetriebenen Menschen als "Opfer" oder "Beute" sieht, der ist selbst schuld!
Lasst ihm doch den Schlüpfer!