„@****ni mich würde interessieren wie das Formen dann stattfindet. Du hast das echt super erklärt, ich verstehe nur nicht so ganz in welchen Punkten dann ein Formen notwendig ist, wenn doch beide quasi die gleiche Richtung wollen? Gibts da Situationen in denen es nicht plan läuft und dann Strafen folgen? Unter dem Wort „Erziehung“ stelle ich mir das vor wie wenn man ein Kind großzieht indem man ihm Grenzen aufzeigt, Strafen geben muss, dass es lernt was richtig und falsch ist. Ist das in diesem Kontext auch so? Oder findet das anders statt? Ein Kind kann und weiß bestimmte Dinge ja ohne Erziehung nicht. Ein erwachsener Mensch wo sich auf diese Ebene begibt weiß ja was er da tut und will das ja auch so. Also wie funktioniert das?
Ein Formen ist dahingehend nötig, weil ich nicht mit der Brechstange arbeite. D.h. es gibt ja vielleicht Dinge, die ich will, die aber ein wenig Zeit brauchen, bis sie funktionieren. Es ist ja durchaus möglich, dass ich Dinge möchte, die meiner Sub erstmal schwerfallen (bzw. Dinge, die anfangs gar nicht möglich waren, heute aber fest zum Repertoire gehören). Heißt also meine Vorstellungen und Erwartungen sickern immer mehr in ihr durch, bis sie dann letztlich funktionieren, weil sie einfach für mich funktionieren will (und dann selbst im Nachgang den Genuss verspürt und glücklich ist, dass ich sie in diese Richtung brachte).
Ich forme mit viel Zeit und bekomme so alles, was ich will - weil sie mir folgen möchte, selbst, wenn es ihr in einer Sache anfangs noch schwer fällt. Unterm Strich bekomme ich so wahrscheinlich viel mehr, weil meine Sub all das auch wirklich will und nicht "nur" mir zuliebe macht, denn ihr selbst gibt es wahnsinnig viel, mir gefallen zu dürfen.
Eine Erziehung kann ja in verschiedenen Arten und Weisen erfolgen. Du sprachst Strafen an - ich gehe den Weg, dass sich meine Sub bei mir abschaut, was ich will (auch das passiert ja, wenn man ein Kind großzieht, um mal bei deinem Beispiel zu bleiben). Strafen sind nicht meine Welt - auch einem Kind kann ich auf eine andere Art und Weise Grenzen aufzeigen, dazu braucht es keine Strafen. Jedenfalls ist das meine Sichtweise, Strafen sind für mich nur das letzte Mittel, so habe ich es auch als Kind gelernt und so habe ich es auch bei meinem eigenen Kind gemacht. Ich kann auch ohne Strafen Grenzen aufzeigen. Und bei meiner Sub will ich einfach nicht mit Strafen arbeiten. Unser BDSM ist positiv und Strafen sind mir persönlich zu negativ - und wie gesagt, nur das letzte Mittel!
Ich habe ein sehr braves Mädchen als Sub, welches mir - wie ich schon sagte - gefallen will, wozu braucht es da Strafen, ich arbeite lieber mit einem Belohnungssystem. Auch über diesen Weg kann ich führen und Grenzen aufzeigen.
Natürlich gibt es unterschiedliche Arten und Weisen, BDSM zu leben. Bei manchen Paaren stehen Strafen hoch im Kurs, weil beide Seiten sie wollen. Mich persönlich kicken Strafen nicht und ich muss mir keine Kleinigkeit aus der Nase ziehen, um beispielsweise einen Grund für Strafen zu haben. Ich gehe da eher den Weg: warum brauche ich einen Grund? Wenn ich meine Sub schlagen will, wenn ich ihr Schmerzen zuführen will, wenn ich will dass sie leidet - dann mache ich es einfach, weil ich es will. Ich brauche da keinen Grund (ob nun konstruiert oder nicht).
Also ja - Erziehung ist wichtig, formen möchte ich, glasklare Grenzen setzen ist ebenso wichtig. Aber wenn all das ohne Strafen funktioniert und ich sie dennoch formen kann, dann bin ich glücklich. Und wenn ich mir nur mal unsere letzten 12 Monate anschaue, dann habe ich sie schon sehr nach meinen Vorstellungen geformt, denn vor einem Jahr wären viele Dinge noch unmöglich gewesen.
Unterm Strich muss aber jedes Paar den eigenen Weg gehen. Unserer setzt eben nicht auf Strafen, aber ich möchte ja auch keine Brat. Absolute Devotion ist für uns beide ein sehr zentrales Thema und ein Mensch, der aus tiefstem Herzen devot sein will, will ja möglicherweise gar keine Strafen, sondern ist happy, wenn er perfekt funktionieren darf.