@****le
Jedes Kilogramm, das an Gewicht eingespart werden kann, reduziert den Kraftaufwand, der nötig ist, um das Fahrzeug zu bewegen. Egal, ob mit oder ohne Motor, egal, ob mit 2 oder 4 Rädern. Ein Auto was leichter ist, benötigt weniger Treibstoff, ein Fahrrad, was leichter ist, kann von der gleichen Person schneller bewegt werden.
Für das Fahrrad wird die Gewichtsreduktion vor die Sicherheit gestellt. Also wird teilweise alles entfernt, was nur irgendwie geht.
Für das Auto ist die vorherrschende Meinung, dass alles eingebaut sein muss, was den Fahrer schützen mag.
Würde man umgekehrt denken, würde der Autofahrer auch nur die Beleuchtung, die der Einfachheit halber mit Schnellspannern und einfachen Steckverbindungen dennoch fest montiert werden kann, anbringen, wenn er nachts startet oder plant im Dunkeln zurückzukommen. Schließlich kann man so 0,02 l/100 km sparen. Vielleicht nimmt man auch die Rücksitzbank raus und montiert die Kotflügel ab, weil es heute nicht regnen soll. Bringt vielleicht noch mal 0,02 l/100 km. Und, hey, das wäre ökologisch!
Das Fahrrad würde dagegen mit Schutzblechen und stetig fest verbauter Beleuchtung vielleicht 1 kg mehr wiegen und den Fahrer entsprechend verlangsamen (oder ihn stärker trainieren, aber das mag ein klitzekleines bisschen Zynismus beinhalten).
Eine Vorstellung, wo jeder mir den Vogel zeigt, aber nichts anderes ist die umgekehrte Denke.
Der Fahrradfahrer, der meint, er brauche die Gewichtsersparnis - insbesondere im Alltag (!) - um ausreichend schnell zu sein, würde als Autofahrer mit dieser Denke als potenzieller Teilnehmer eines Einzelrennens seinen Führerscheinentzug riskieren.
Ich warte nur drauf, dass einer kommt und mit einem Fahrrad für Bahnradrennen, also ohne Freilauf und Bremse, daherkommt, weil es noch minimalistischer ist.
Zwischen Fahrrad und Auto wird viel zu viel mit zweierlei Maß gemessen. Das ist der Hauptgrund, warum die Fahrer der beiden Fahrzeugarten nicht miteinander klarkommen. Es kann nicht sein, dass der Fahrradfahrer in der Stadt sagt: Ich sehe doch alles, weil die Straße beleuchtet ist (außerhalb sieht er auch für seine Geschwindigkeit genug). Der Autofahrer soll halt aufpassen, schließlich fährt er das gefährlichere Fahrzeug.
Und zum Anfang zurück: Wie oft hätte der Autofahrer dann bei unvorhergesehener Planänderung bei Dunkelheit kein Licht dabei, würde das Auto dann aber nicht stehen lassen, sondern unbeleuchtet nach Hause fahren?
Ist es wirklich so uncool, ein Fahrrad mit Beleuchtung zu haben?
Ist es wirklich so viel mehr an Kraftaufwand, dieses zusätzliche Kilogramm (vermutlich ist es weit weniger) zu bewegen?
Das ist doch alles nur eine falsch gepolte Emotion, die einen daran hindert, die Erkennung des praktischen Nutzens zuzulassen.
P.S. Reflektoren vorne, hinten, an den Pedalen und in den Speichen (oder am Reifen) muss jedes Fahrrad im öffentlichen Straßenverkehr haben. Die aktive Beleuchtung darf abnehmbar sein, der Rest nicht. Die Regelung, dass Räder unter 11 kg davon befreit sind, ist seit Jahren abgeschafft worden. Damit ist die Nutzung von Millionen von Fahrrädern per se verboten.