„„Nun ... ich würde mir von dieser Gesellschaft vielmehr die Gelassenheit wünschen, dass jeder so sein darf, wie er möchte.
Ja, das wäre eine schöne Gesellschaftsvorstellung. Natürlich immer in den Grenzen des Rechts. Aber in der Praxis geht es eben doch ständig um die Schubladisierung von Menschen...
Letztendlich entscheidet aber ein jeder einzelne Mensch ob er oder sie dabei mitmacht und eventuell diese Schraube noch enger zieht.
Jeder Mensch, der TikTok, Insta, etc. nutzt und diese Dinge weiter forciert ist ein Bestandteil dieses Systems. Systemkritik finde ich an der Stelle durchaus richtig, eigene Reflexion jedoch ebenso.
Niemand möchte dem Fitnessfreak verbieten einen Fitnessblog zu pflegen. Problematisch wird es, wenn diese Person auf ein unsichtbares Podest gestellt wird. Umso problematischer wird es, wenn dieser Mensch auf einmal ob seiner Fitnessfokussierung für Dinge gefeiert wird, die damit gar nichts zutun haben, etwa für Aussagen über die Wirksamkeit von Impfungen oder vermeintlichen Verschwörungen von angeblichen Finanzeliten, während man der sachlichen Gegenrede nicht mehr lauscht, bzw. Aufmerksamkeit schenkt, weil diese Stimmen optisch weniger ansprechend sind.
Die Verquickung von Optik mit anderen Werten halte ich für schwierig.
"Style over substance". Was nicht bedeutet, dass Style keine Substance haben kann! Ganz im Gegenteil!
Gerade die Stereotypisierung von Vorlieben und Optik erlebt man leider nicht so selten. Das hat man historisch schon immer. Heute wird aber gerade bewusst abweichendes Verhalten wiederum marktkonform zurechtgeschnitten. Welcher Punk hätte sich je "Punkmode" vorstellen können?
Welcher Sexpositive Mensch, der für Kinky-Fetisch-Parties, zu denen jeder Mensch kommen konnte und sollte, für deren Orgamisation er oder sie auch soziale Ausgrenzung fürchten musste, hätte sich träumen lassen, dass die Türsteherreglementierungen heute bei so manchen Parties genauso scharf sind wie im P3 in München?
"Sei wie du bist - aber im Zweifel bitte Zuhause und nicht bei uns."