„„Die Alphabet Community mögen sich nicht untereinander. Ich kenne Bi Frauen, die von lesben geschnitten werden.
Genauso mit Homosexuellen, die Bi Männer nicht mögen.
Lesben die Transfrauen nicht akzeptieren.
Toleranz hat nichts mit 'persönlich mögen' zu tun.
Ich muss nicht alles selbst mögen, kann es dennoch tolerieren und dafür werben, dass es allgemein toleriert wird.
Eine Lesbe, die mit keiner Bi-Frau eine Beziehung eingehen möchte, ist für mich völlig okay, genau so wie ein Schwuler, der einen Bi-Mann nicht für sich aussucht. Für eine Partnerschaft lehne ich einen Bi-Mann für mich auch ab.
Er meint, denke ich, etwas anderes.
Er meint, dass es bei homosexuellen - egal welchen Geschlechts - es immer wieder vorkommt, dass sie bisexualität grundsätzlich ausschließen und eben nicht tolerieren.
Ich kenne da einige - homosexuelle Frauen sind da meiner Erfahrung nach schlimmer als homosexuelle Männer.
Wenn die homosexuelle Frau dann auch noch feministin ist, dann ist es ganz oft komplett vorbei.
Und wenn die bisexuelle Frau dann auch noch ein MzF-Transgender ist...uiuiui.
Also er hat da nicht unrecht.
Homosexuelle tolerieren bisexualität ganz oft nicht.
Das ist wie mit BDSMern - die tolerieren ganz oft Switcher nicht.
In beiden Fällen heißt es dann:
"Das gibt es nicht - man muss sich entscheiden!"
Von transidenten Menschen rede ich da noch nicht mal die nicht toleriert werden - oder die andere transidente Lebensweisen nicht tolerieren.
Da gibt es jene die sagen:
"Wenn man keine GA machen lassen will dann ist man nicht TI und dann hat man hier nix verloren sondern ist einfach nur ein Fake!"
Und das sind nicht wenige.
Aber das spielt unterm Strich ja keine Rolle.
Es ist für mich vollkommen egal wer bisexualität oder auch homosexualität oder TI oder oder oder nicht toleriert...es ist mir egal ob es ein homosexueller Mann ist der sagt:
"Bisexuelle Männer kann ich nicht tolerieren."
oder eine homosexuelle Frau die das über bisexuelle Frauen sagt.
Ich kann deren Meinung tatsächlich tolerieren.
Denn es ist - trotz allem - immer noch eine ganz persönliche Entscheidung.
Ich finde es ok wenn Menschen es nicht akzeptieren wollen das jemand homo- oder bisexuell ist.
Ich finde es falsch, jemandem unbedingt eine Toleranz und Akzeptanz aufzwingen zu wollen.
Solange derjenige nicht verletzend wird - egal auf welche Weise - ist das für mich ok.
Und nein - zu sagen:
"Es ist nicht ok mit dem eigenen Geschlecht zu schlafen."
ist nicht gleichbedeutend mit Hassreden oder Gewalt gegen homo- und bisexuelle.
Es ist zuerst eine Meinung.
Die muss, meine ich, nicht geändert werden - schon gar nicht mit Gewalt.
Man KANN sowas ablehnen - ohne das man den Menschen dahinter angreift.
Wenn jemand sagt:
"Mein Kind ist homosexuell und ich kann das nicht akzeptieren oder verstehen und deshalb möchte ich mit ihm nichts mehr zu tun haben."
dann ist das ok für mich - es ist aus meiner Sicht heraus besser, als wenn man sagt:
"Mein Kind ist homosexuell. Das ist für mich nicht ok - ich schicke es in ein Umerziehungslager."
oder so - was es ja auch schon gab.
Andererseits ist es für mich aber auch nicht ok wenn jemand sagt:
"Meine Eltern können nicht akzeptieren das ich homosexuell bin. Sie wollen deshalb keinen Kontakt mehr zu mir. Ich werde ihnen aber den Kontakt aufzwingen und sie so lange belagern und ihnen meine Sexualität aufdrücken bis sie gar nicht mehr anders können als es zu akzeptieren."
AUCH DAS finde ich übergriffig.
Toleranz und Akzeptanz sind halt keine Einbahnstraßen.
Ich weiß das es aktuell so aussieht, dass wir alles tolerieren müssen und wer das nicht tut ist ein Unmensch, "brauner Abschaum" oder ähnliches.
Aber das ist nicht wahr.
Wir haben nur die Meinungs-Mitte verloren zu einem großen Teil.
Es gibt kein "dazwischen" mehr - nur noch ein rechts oder links.
Wer nicht für uns ist - ist gegen uns.
Und das auf beiden Seiten.
Das macht mich traurig und...auch ein wenig ängstlich um ehrlich zu sein.
Wenn ich nicht mehr sagen darf:
"Ich finde es nicht angebracht wenn zwei Männer sich in der FuZo küssen."
weil ich dann damit rechnen muss eingesperrt oder angezeigt zu werden...dann ist das genau so falsch wie es falsch wäre die Männer einzusperren die sich in der FuZo küssen (das ist ein Beispiel - nicht meine Meinung...nur damit das klar ist
MIR ist es komplett wurst wer sich wo küsst).
"Meinungsfreiheit" bedeutet halt auch, dass auch unliebsame Meinungen frei zu sein haben.
Militantes Verhalten hat nur selten den gewünschten Erfolg (wie man z.B. auch an manchen Verfechtern von "vegan" sieht).
Und eine Meinung mit Gewalt zu ändern - hat doch...wenn wir ehrlich sind...auch nie zu etwas anderem geführt als jeder Menge Leid und Gegen-Gewalt.
Die Gewalt die aktuell ausgebt wird ist weniger körperlicher als emotionaler Natur.
"Du findest es nicht gut wenn zwei Männer sich öffentlich küssen? Also bist du auch gegen Ausländer, Frauen die wählen dürfen und für das Patriachat! Du bist ein schlechter Mensch! Deine Seele ist dunkel und dein Verstand ist vernebelt!"
Weil aktuell einfach so viel versucht wird mit dieser Art von Gewalt (schlechte Rhetorik empfinde ich auch als Gewalt...) anzupassen an eine bestimmte Denkart.
Denn während man Toleranz VERLANGT - ist man selbst intolerant.
Ich bin sehr dafür, dass man einfach zustimmt nicht einer Meinung sein zu MÜSSEN - solange man dabei nicht gewalttätig wird...