Toleranz gegenüber bisexuellen Menschen - und überhaupt gegenüber Menschen, die anders sind - ist für mich auch eine Kulturfrage. Aber eben nicht nur.
Die Kultur ist für mich wie ein Vorlage.
Gelebte Verhaltensweisen, Denkweisen, Ansichten, Einschätzungen ... die mir vom Umfeld vorgegeben und mitgegeben werden.
Es kommt nun aber darauf an, was ich daraus mache.
Wie man selbst hier im Thread erkennen kann, gibt es Menschen, die eben nicht wie andere diese Kultur einfach und unhinterfragt übernehmen. Andere Menschen tun allerdings genau das.
Somit kommt es dann meist dazu, dass gängige kulturelle Einflüsse sich bei der Mehrheit auch zeigen und durchsetzen. Aber nicht bei allen Menschen - und nicht zwangsweise.
Regeln in den Gemeinschaften versuchen nicht gerade selten, die Kultur dann auch noch zwangsweise bis zu einem bestimmten Maß durchzusetzen.
Dazu kommt, dass auch mit Manipulation anderer, mit versuchter Beeinflussung, Aufwertung bzw. Abwertung versucht wird, andere in den vorgegebenen kulturellen Rahmen zu bringen.
Wenn man die jeweilige Kultur und überhaupt die jeweiligen, gängigen Ansichten hinterfragt und danach handelt , dann ist diese Toleranz keine Kulturfrage mehr. Wenn man in der jeweils gängigen Kultur bleibt, dann effektiv schon.
Real ist es selbst dann keine reine(!) Kulturfrage, weil man alles hinterfragen kann.
Allerdings kann es - je nach Gemeinschaft und Kultur - durchaus schwierig bis gefährlich werden, abweichend von der jeweiligen Kultur und den sonstigen Vorgaben zu leben.
Letztendlich sollte auch immer der kategorische Imperativ von Kant beachtet werden:
Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
Oder anders ausgedrückt:
Was ich nicht will, das man mir tut, das füge auch keinem anderen zu.
Es braucht also Toleranz und entsprechende Lebensweisen auf allen beteiligten Seiten.