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Jetzt lief eine Woche wieder überhaupt nichts sexuell. Nicht mal richtiges küssen oder irgendwas. Und ja, ich habe das Ganze nach 5 Tagen erneut angesprochen. Ich zweifle stark daran (im Gegensatz zu vielen anderen hier), dass sich ein so komplexes Thema nur durch Reden ändern wird.
Der Sex-Drive und die Einstellung zum Thema Sex, die durch eine konservative Erziehung über Jahre geformt wurde, lässt sich mMn nicht so einfach durch Kommunikation ändern. Es lässt sich sicherlich mit viel Geduld etwas verbessern, aber eine totale Veränderung halte ich für unrealistisch.
Ob ich meine Freundin liebe? Ja, genau das macht es so belastend. Ich liebe sie, stelle mir aber die Frage, ob liebe alleine ausreicht, um langfristig eine gemeinsame Familie aufzubauen, wenn wenig sexuelle Spannung herrscht und es kein richtiges, gemeinsames Hobby gibt? Reisen ist unser Hobby, aber das hilft im Alltag nicht viel weiter.
Wahrscheinlich ist auch alles gesagt und die Antworten kann sich nur jeder selbst geben. In meinem fall, ich mir selbst.
Liegt es nun an der Monogamie, an meiner Partnerin oder einfach nur an mir? Wie so oft, ist es wahrscheinlich ein Zusammenspiel aus allem und es gibt keine Schwarz oder Weiß Antwort.
Ich gehe jetzt mal nicht auf alle Beiträge ein und habe mir diesen herausgepickt da er mich speziell angesprochen hat.
Ich habe mich immer dann nach Sex mit anderen Männern gesehnt, wenn mein Sexualleben für mich nicht befriedigend war und ich bin einmal in meiner 2. Beziehung schwach geworden weil ich mich verliebt hatte.
Ähnlich wie bei Dir hatte ich bis zu meinem 28. Lebensjahr 3 Langzeitbeziehungen. Der erste Partner hatte einen sehr ähnlichen Sexual Drive wie ich, er war wie ich dauergeil und das war ganz wunderbar kompatibel. Mit 14-16 haben wir alle möglichen Spielarten, u.a. auch Fixierungen, ausprobiert.
Danach hatte ich eine 5 jährige Beziehung und auch sexuell hat es eine ganze Zeit wunderbar geklappt… sich gegenseitig anheizen durch Blicke, versteckte Berührungen in der Öffentlichkeit. Sich gegenseitig so heiß machen beim Einkaufen, dass wenn man durch die Wohnungstür fällt sich schon im Eingang aller Klamotten entledigt hat und übereinander herfällt. In dieser Beziehung kam dann mal die Phase dass sein Drive nachließ und ich mich nach sexueller Erfüllung mit anderen Männern sehnte. Ich fing an Porns zu konsumieren und ging mit den Darstellern gedanklich fremd, bis ich tatsächlich mit 20 Jahren einmalig mit einem Mann den ich kannte und in den ich mich verknallt hatte fremd.
Wir trennten uns ein halbes Jahr später, nicht weil ich Fremdgegangen war sondern weil ich mich nicht mehr zu ihm hingezogen fühlte.
Danach kam meine längste Beziehung (14,5 Jahre) und leider war ich in dieser zum Ende hin sexuell sehr frustriert, es ging soweit dass ich ihn mal gebissen habe weil ich so sauer war. Heute lachen wir darüber. Am Anfang unserer Beziehung war alles da, Feuer, Leidenschaft, sexuelle Spannung und irgendwann wollte er mich nicht mehr in der Öffentlichkeit küssen, er genierte sich! Reden brachte nichts.
Ich dachte wer ist der Mann 👀 was ist passiert, je weniger es nicht mehr zu meinem Drive passte desto mehr vermisste ich mein früheres sexuelles Ich, das ungezügelte, gierige Ich… was sich einfach mit den Partnern ihren Trieben hingegeben hat und ja ich wollte nur ihn weil ich ihn liebte und scheiße war das frustrierend!
Ich fing also an im Schlafzimmer neben ihm auf meinem Tablet Hardcornporns zu schauen und hab mastubiert und ihn manchmal dabei angefasst 😂 er hat seelig geschlafen, dies hat aber nur zu einer körperlichen Befriedigung geführt und mir vom Kopf her oder seelisch gar nichts gegeben.
Ich habe es immer wieder angesprochen, immer wieder probiert und bin unzählige Male gescheitert, als ich dann noch mit meinen früheren sexuellen Wünschen kam: „BDSM aufleben zu lassen“, hat er mich als psychisch gestört bezeichnet und ab dem Punkt hatte ich keinen Bock mehr.
Ich hatte keine Lust mehr mich anzubiedern, mich in irgendeiner Art aufzudrängen.
Kurze Randnotiz zum Thema Hobbys und Unternehmungen, ich war noch nie ein Mensch der alles mit dem Partner unternehmen wollte, ganz im Gegenteil ich finde es gut wenn jeder sein eigenes Hobby hat. Ich brauche immer mal Zeit für mich (MeTime), schließlich verschmelze ich ja jetzt nicht mit meinem Partner, ich bin immer noch ich. Ich glaube was bei uns aber auch einiges kaputt gemacht hat war, dass er mich fast überall dabei haben wollte und dies zu unendlichen Diskussionen führte.
Ich kann Dir nicht beantworten ob Dir Monogamie liegt 🤷🏻♀️
Ich will für mich nichts anderes und mein jetziger Partner hat zum Glück genau den sexuellen Drive den ich habe, zudem sind wir Lustspiegler. Wenn er mir signalisiert dass er Lust hat, hab ich Lust und umgekehrt ist es genauso. Wenn ihn etwas besonders an macht, macht es mich an und umgekehrt. Macht es so viel einfacher und liebens-, lebenswerter.