Meine 10 Cent:
In meinen Augen befindet sich der TE an einem ganz normalen Punkt einer jeden Beziehung, wo man nach einer gewissen gemeinsamen Zeit einmal eine Bilanz ziehen muss. Ist doch klar: Am Anfang ist man verliebt, stellt gewisse eigene Bedürfnisse hintenan und schaut, wohin sich die Sache (und die Kommunikation) noch entwickelt. Nach 2,5 Jahren meiner jetzigen Beziehung war ich auch an diesem Punkt und musste mir die Frage stellen, ob es sexuell, beziehungstechnisch, usw. so harmoniert, dass ich diese Beziehung weiterführen möchte. Ich konnte diese Frage klar bejahen und so haben wir ein Jahr später geheiratet.
Der TE sieht nun, dass es in einigen Dingen NICHT harmoniert. Die sexuelle Diskrepanz scheint da schon sehr ausgeprägt zu sei. Wenn ich von dem "Rumhängen auf dem Sofa vor dem TV" lese, dann scheinen aber auch andere, signifikante Dinge nicht im Lot zu sein. Unzufriedenheit und das Unvermögen, diese im Gespräch zu lösen sind Warnsignale allererster Ordnung. Die sollte man Ernst nehmen, denn daraus werden Jahre später Scheidungsgründe.
Ich würde mir eindringlich die Frage stellen, ob ich mir eine gemeinsame Zukunft vorstellen kann, wenn die Dinge sich nicht ändern (denn das werden sie aller Wahrscheinlichkeit nicht). Es lohnt sich, sich für diese Frage Zeit zu nehmen und hier einmal tief in sich zu gehen. Wenn die ehrliche Antwort nämlich "Nein" heisst, dann die Trennung lieber jetzt, vor vollzogener Hochzeit und Kinder, die Sexualleben und Miteinander auch nicht einfacher machen.
Manchmal braucht es einige Beziehungen um zu lernen, was einem wirklich wichtig ist, um glücklich, oder zumindest zufrieden zu sein. Insofern ist das mit Ende der Zwanziger und dritte Beziehung alles noch völlig im Rahmen. Bei mir hat das länger gedauert.
Wenn der TE nun zu der Erkenntnis gekommen ist, dass ein erfüllendes Sexualleben zum Leben dazugehört, dann ist das völlig richtig und völlig in Ordnung. Dann muss man sich einen Partner suchen, der ähnliche Vorstellungen von erfüllendem Sex hat (das kann auch eine offene Beziehung sein) und das scheint mir hier nicht der Fall zu sein.
Nochmal: Ich würde mich nicht auf eine Zukunftsplanung mit einer Frau einlassen, wo ich mir nicht extrem sicher bin, dass das Miteinander auch in zwanzig Jahren noch harmoniert. (Hat dafür gesorgt, dass ich nun seit langem eine sehr glückliche Ehe führe.)
PS: ich bin auch hier aktiv, obwohl ich verheiratet bin. Meine Frau weiss das und hat kein Problem damit. Joyclub muss man ja nicht zwangsweise als "Seitensprungbörse" benutzen.