„Einige von den euch, die Sex und Sympathie für unabdingbar halten, gehen sicherlich in Swingerclubs oder auf Erotikpartys. Wie sieht das denn in der Praxis aus mit dem Kennenlernen von neuen Bekanntschaften? Unterhält man sich den Großteil des Abends miteinander an der Bar und geht dann kurz vor Ladenschluss ggf. noch auf die Spielwiese, wenn beide für sich entschieden haben, sich hinlänglich sympathisch zu sein, um sich körperlich näher zu kommen? Oder spricht man erst man nur und verabredet sich dann für nächstes und übernächstes Wochenende nochmal, um mehr Sympathie und Tiefe aufbauen zu können, damit man sicher sein kann, sich dem "Richtigen" hinzugeben?
Ich hatte in meinem Leben nicht in Swingerclubs, sondern bei anderen Gelgenheiten (Festivals) schon recht spontane Schmusereien mit fast Fremden.
Und ja, das waren jedes Mal Menschen, die mir zutiefst sympathisch waren und genau die "Richtigen" für diese Art spontaner Schmuserei
. Sonst hätte ich es nicht gemacht. Unvergessen der Satz: "Wir haben gerade auf der Tanzfläche unsere Genitalien aneinandergerieben, und jetzt fahren wir halbbetrunken auf der Ladefläche eines Autos mit zur nächsten Partylocation ... Meinst du nicht, wir sollten allmählich Vornamen austauschen?"
Das gemeinsame Lachen an dieser Stelle wärmte und vertiefte die Sympathie.
Noch früher im Leben habe ich so etwas manchmal auch ohne dieses unbeschreibliche, nicht planbare und in der Realität extrem seltene Sympathie-Band versucht, aber das führte jedes Mal dazu, dass ich mich im Anschluss zutiefst eklig und beschmutzt fühlte.
Sympathie heißt nicht "jemanden in- und auswendig kennen", sondern "zwischen uns existiert ein Band, das bewirkt, das sich etwas richtig anfühlt". So ein Band kann sehr schnell oder sehr langsam entstehen. Erfahrungsgemäß ist es aber extrem selten und unglaublich stark an Situation und individuelle Resonanz gekoppelt, deswegen habe ich akzeptiert, dass die Wahrscheinlichkeit, so etwas wie die hier beschriebene Begegnung mit meinem Festival-Flirt online zu finden, so sehr gegen null geht, dass ich mir für diese Option nicht die unzählbaren Alternativen antue, die mich mit einem Gefühl von Schmutz zurücklassen.
Da geht es nicht darum, dass das Männer sind, mit denen irgendetwas falsch ist, die schmutzig sind oder die böse Dinge von mir wollen - nur darum, dass man etwas Derartiges einfach nicht planen kann, und damit erübrigt sich jeder Versuch, es dann doch zu planen und darauf anzulegen.
Deswegen habe ich für mich entschieden, dass WENN es hier Kontakte gibt, dann nur solche, bei denen es langsames Kennenlernen mit Option auf verbindliche Liebesbeziehung gibt. Obwohl ich live auch schon hier und da spontan entstandene Sympathie-Erotik-Bänder zu fast Fremden genossen habe und es hoffentlich auch noch das eine oder andere Mal in meinem Leben erleben werde - aber nur dort, wo es sich einfach absolut richtig anfühlt und aus dem Flow ergibt.